Der Kohle sei Dank: ARA Muri reinigt jetzt noch effektiver
Mit der Inbetriebnahme der neuen Filtrationsanlage mit granulierter Aktivkohle (GAK) setzt die ARA Muri neue Massstäbe in der Abwasserreinigung.
Wie die Gemeinde Muri mitteilt, ist die umfassende Sanierung und Erweiterung der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Muri erfolgreich abgeschlossen.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Filtrationsanlage mit granulierter Aktivkohle (GAK) setzt die ARA Muri neue Massstäbe in der Abwasserreinigung.
Die Anlage zählt zu den ersten ihrer Art in der Schweiz und vereint innovative Technik, nachhaltige Ressourcennutzung und architektonische Präzision.
Hochmoderne GAK-Filtrationsanlage mit Kapazität für 20'000 Einwohner
Mit dem seit 2016 geltenden Gewässerschutzgesetz hat der Bund klare Anforderungen zur Elimination von Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser formuliert. Diese Schadstoffe – häufig aus Medikamenten, Reinigungsmitteln oder Kosmetika – stellen eine zunehmende Herausforderung für die Umwelt dar.
Die ARA Muri, als eine von acht betroffenen Kläranlagen im Kanton Aargau, hat diese Anforderungen mit einem zukunftsweisenden Grossprojekt erfolgreich umgesetzt.
Gleichzeitig stiess die bestehende Anlage an ihre Alters- und Leistungsgrenzen. Über mehrere Jahre hinweg wurde die Anlage deshalb umfassend saniert, modernisiert und um eine hochmoderne GAK-Filtrationsanlage erweitert. Dieses System entfernt Mikroverunreinigungen besonders effizient aus dem Abwasser.
Der Ausbau auf eine Kapazität für 20'000 Einwohner stellt sicher, dass die Abwasserentsorgung auch bei zukünftigem Bevölkerungswachstum gewährleistet ist. Zusätzlich sind die Gemeinden Geltwil und Buttwil vertraglich an die ARA Muri angeschlossen.
Meilensteine der Bauarbeiten
Die Bauarbeiten starteten im April 2021 mit der Sanierung und dem Erneuerungsbau, gefolgt vom Baustart des GAK-Gebäudes im Frühling 2023. Milly Stöckli, Gemeinderätin und Ressortvorsteherin Sicherheit, Mobilität und Tiefbau, freut sich über das Ergebnis:
«Der Entscheid für eine GAK-Filtrationsanlage war ein guter Entscheid des Gemeinderats, den wir keine Sekunde bereuen. Mit dieser innovativen Anlage – der ersten im Kanton Aargau – übernehmen wir eine echte Vorreiterrolle.
Es waren bereits Anlagenbetreiber aus Frankreich vor Ort, um sich die ARA Muri mit dem neuen GAK-Gebäude anzusehen und zu informieren.»
Technische Highlights des Projekts
Die GAK-Filtrationsanlage bildet das Herzstück der modernisierten ARA Muri und setzt in mehrfacher Hinsicht neue Standards.
Sie nutzt bestehende Strukturen optimal: Die vier Filterzellen mit je 45 Kubikmetern granulierter Aktivkohle wurden in ein stillgelegtes Nachklärbecken integriert. So konnte auf den Bau einer neuen Baugrube verzichtet werden.
Die Betonbauweise ist präzise: Die 18 Meter langen und 11 Meter hohen Aussenwände des GAK-Gebäudes wurden in einem einzigen Betoniervorgang ohne horizontale und vertikale Fugen erstellt. Diese innovative Bauweise garantiert aussergewöhnliche Stabilität, Langlebigkeit und ein hochwertiges, nahtloses Erscheinungsbild.
Das Tragwerk ist durchdacht: Im Inneren der Anlage ermöglicht eine «Weisse Wanne»-Konstruktion mit elf Becken auf drei Ebenen höchste Effizienz auf kleinem Raum.
Leistungsfähigkeit: Die Anlage verarbeitet bis zu 140 Liter Abwasser pro Sekunde, wobei die vorgeschriebene Kontaktzeit von 20 Minuten pro Becken gewährleistet wird.
Anmeldung für den Betonpreis 2025
Teo Rigas, Leiter Bau und Planung der Gemeinde Muri, erklärt: «Dank der engen Zusammenarbeit von Architekten, Ingenieuren und Fachplanern wurde die perfekte Verbindung von technischer Funktionalität, Präzision und architektonischem Anspruch erreicht.»
Aufgrund der innovativen Bauweise wird der GAK-Neubau für den Betonpreis 2025 eingereicht. Dieser Preis zeichnet herausragende Bauwerke aus, die durch Qualität, Nachhaltigkeit und gestalterische Exzellenz überzeugen.
Umweltbewusstsein als Leitgedanke
Die optimale Nutzung bestehender Infrastrukturen führte zu einer erheblichen Reduktion des Ressourcenverbrauchs. Zudem wurde der Eingriff in den Baugrund durch die Integration der neuen GAK-Filtrationsanlage in bestehende Strukturen minimiert.
Die modernisierte ARA Muri ist damit ein Vorzeigeprojekt für ressourceneffizientes und umweltbewusstes Bauen und trägt langfristig zur Verbesserung der Wasserqualität bei. Clemens Schaffhauser, Klärmeister der ARA Muri, zeigt sich hochzufrieden:
«Seit einer Woche läuft der GAK-Filter vollumfänglich und die Qualität der neuen Reinigungsstufen hat unsere Erwartungen sogar übertroffen. Alles ist sehr gut angelaufen. Jetzt gilt es, über das Jahr hinweg den Nachweis zu erbringen, dass die Anlage konstant funktioniert. Dafür werden wir 24 Proben jährlich in einem spezialisierten Labor analysieren lassen.»
Der erfolgreiche Abschluss der Sanierung und Erweiterung soll im nächsten Sommer gebührend gefeiert werden. Geplant ist ein Tag der offenen Tür, bei dem die gesamte Bevölkerung die modernisierte ARA Muri besichtigen und die beeindruckende Technik hautnah erleben kann.