Häftling entkommt spektakulär durch Suppenklappe
Ein Häftling ist durch eine Essensluke, die wegen der Hitze offen war, aus dem Gefängnis Witzwil entkommen. Es ist der zweite Ausbruch in drei Wochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Häftling zwängte sich in der JVA Witzwil durch die Essensluke und floh.
- Die Luke war offen, damit mehr frische Luft wegen der Hitze in die Zelle kam.
- Nach dem zweiten Ausbruch in drei Wochen werden die Präsenzkontrollen verstärkt.
Einem 41-jährigen Mann ist am Sonntag die Flucht aus der Justizvollzugsanstalt Witzwil im Berner Seeland gelungen. Er verbüsste dort im offenen Vollzug eine Freiheitsstrafe wegen einer Übertretung des Betäubungsmittelgesetzes.
Vom Algerier geht laut einer Mitteilung der kantonalen Sicherheitsdirektion vom Montag keine Gefahr aus. Wie es ihm gelang, aus dem Gefängnis zu entkommen, wird untersucht.
Die Witzwil-Direktion geht davon aus, dass sich der schmächtige Mann durch die offene Verpflegungslücke in der Zellentür zwängen konnte. Das sagte Olivier Aebischer, Leiter Kommunikation der bernischen Sicherheitsdirektion, am Montag auf Anfrage. Diese Klappe stand offen, weil es heiss war und so mehr kühlere Luft in die Zellen gelangen sollte.
Als Sofortmassnahmen verstärkt die bernische Sicherheitsdirektion in den Berner Vollzugsanstalten die Präsenzkontrollen und unterzieht die technischen Sicherheitssysteme einer ausserordentlichen Prüfung.
Zweite Flucht aus JVA Witzwil in drei Wochen
Der Geflüchtete war laut der Mitteilung bereits verschiedentlich in Witzwil inhaftiert. Er musste, da er bis jetzt nicht ausgeschafft werden konnte, immer wieder in die Freiheit entlassen werden. Er befindet sich illegal in der Schweiz.
Die Anstalt Witzwil im Berner Seeland verfügt über 166 Plätze. Sie stellt innerhalb des Strafvollzugskonkordats Nordwest- und Innerschweiz den offenen Vollzug an Männern sicher.
Die Flucht des Algeriers aus der Anstalt Witzwil ist der zweite derartige Vorfall im Kanton Bern innert rund drei Wochen: Mitte Juli zersägte ein 24-jähriger Spanier einen Gitterstab im Duschraum im dritten Stock des Regionalgefängnisses Bern. Er zwängte sich durch das Fenster, sprang drei Meter tief auf ein Vordach hinunter und entkam.
Verstärkte Präsenzkontrollen wegen Ausbrüchen
Das Sicherheitspersonal bemerkte den Ausbruch erst Stunden später, bei der Essensausgabe. Der Mann steckte wegen des Verdachts, Drogendelikte begangen zu haben, in Untersuchungshaft. Olivier Aebischer bestätigte am Montag auf Anfrage einen entsprechenden Bericht der Berner Tamedia-Zeitungen von Ende Juli.
Wie Aebischer sagte, gehen die am Montag bekanntgegebenen Sofortmassnahmen wie etwa die Verstärkung der Präsenzkontrollen auch auf diesen Ausbruch zurück: «Das hat einen Zusammenhang», so Aebischer.