Kappel: Wo der Christbaumverkauf Familientradition hat
Hochbetrieb bei Familie Studer auf dem Tannenbäumli Born in Kappel: Kurz vor den Festtagen wird noch immer nach dem perfekten Baum gesucht.
Georg Studer betreibt mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Töchtern das Tannenbäumli Born. Den Hof mit der zwei Hektaren grossen Christbaumanlage hat die Familie vor sechs Jahren übernommen.
Bereits im Oktober startet Familie Studer in die turbulente Vorweihnachtszeit. «Der offizielle Baumverkauf läuft ab 1. Dezember. Jedoch schon vorher können die Leute vorbeikommen und ihren Lieblingsbaum reservieren.»
Das Tannenbäumli Born lebt die weihnachtliche Tradition und will, dass der Baumkauf auch weiterhin ein Ereignis bleibt. Die Scheune wurde zum zweifachen Stübli umfunktioniert und dekoriert, Raclette, Bratwürste und Glühwein sorgen für Stimmung in der Adventszeit.
Das Familienunternehmen habe sich in den letzten Jahren herumgesprochen, so Georg Studer. «Immer häufiger besuchen uns nicht nur die Bewohner aus dem Gäu, sondern auch Familien aus der Stadt.»
Not macht erfinderisch
Auch auf dem Born musste aufgrund von Corona umdisponiert werden. Das gemütliche Zusammenkommen musste etwas kürzertreten, dafür wurde der Baum-Lieferservice umso häufiger benutzt.
Schwere Zeiten erfordern besondere Massnahmen; unter diesem Motto haben die Studers in diesem Jahr erstmalig einen Weihnachtsbaum-Drive-in Einfahrt Kappel auf die Beine gestellt. «Für Leute, welche in Eile sind oder sich momentan nicht unter andere Menschen mischen möchten», so Georg.
Das neue Modell sei zwar noch nicht ganz ausgereift und müsse noch etwas populärer werden. Jedoch sei der Drive-in auch für das kommende Jahr angedacht.
Der perfekte Christbaum – oder doch nicht?
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, so auch beim eigenen Weihnachtsbaum, wie der Familienvater erklärt: «Manche mögen es lieber pompöser, andere dezent. In diesem Jahr fällt jedoch auf, dass es etwas mehr sein darf. Die Leute möchten wohl, gerade aufgrund der aussergewöhnlichen Zeit, auch einen aussergewöhnlichen Weihnachtsschmuck.»
Auch wird oft nicht nach dem «perfekten» Weihnachtsbaum gesucht, dieser dürfe in den Augen der Mehrheit ruhig seine Makel haben.
Um die 250 Weihnachtsbäume werden auf dem Born in den Wintermonaten gefällt. Im Frühling geht es anschliessend weiter: Rund 1'000 neue Tannen werden gepflanzt. Eine Arbeit, welche alle Hände erfordert. Der Familienvater ist froh um die Unterstützung seiner Frau und Töchtern:
«Wir haben die Arbeit zu Beginn unterschätzt, schliesslich arbeite ich nebenher Vollzeit. Und die Tannenbäume müssen das ganze Jahr hindurch umsorgt und gepflegt werden.»
Rund 10 bis 12 Jahre dauert es, bis ein Tannenbaum eine Höhe von zwei Metern erreicht hat. Bedauerlich, diesen anschliessend für einige Festtage zu fällen, oder?
«Gar nicht», erklärt Studer. «Viele bedauern es, ihren Baum nach Weihnachten entsorgen zu müssen und möchten ihn zurückbringen. Dies bedeutet jedoch zu viel Stress für den Baum. Eine Option besteht allerdings darin, ihn nach dem himmlischen Zeit im Garten auszupflanzen.
Auch einige Tipps bezüglich der Pflege im Wohnzimmer kann Georg Studer weitergeben: «Ich empfehle, den Christbaum einen Tag in der Garage oder auf dem Balkon zwischenzulagern. Vom Feld in die 24 Grad warme Stube ist quasi ein Schock.
Wenn immer möglich etwas Wasser geben, dann kommt der Christbaum bestens durch die Weihnachtszeit.
Wer noch keinen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stehen hat, hat seine Chance noch nicht verpasst: Die Familie Studer ist heute 24. Dezember noch bis um 19 Uhr vor Ort.