Junge Grüne Olten: Krematorium zu teuer – Nutzen zu klein
Das Gemeindeparlament Olten berät über die Renovation des Krematoriums. Die Grünen unterstützen eine Variantenabstimmung und einen Rückbau des Ofens.
Das Wichtigste in Kürze
- 2021 sprach sich die Oltner Bevölkerung für den Weiterbetrieb des Krematoriums aus.
- Der Stadtrat legt dem Gemeindeparlament zwei Varianten für den Kredit vor.
- Beim günstigeren würde der Ofen doch zurückgebaut, beim teureren ersetzt.
Gegen den Willen von Stadtrat und Gemeindeparlament sprachen sich die Oltner vor zwei Jahren für den Weiterbetrieb des Krematoriums aus. Das entsprechende Referendum wurde mit 53,9 Prozent angenommen (Stimmbeteiligung: 43,9 Prozent). Trotzdem will der Stadtrat nun erneut das Volk befragen.
Das Gemeindeparlament berät diesen Mittwoch über den Verpflichtungskredit für die Renovation des Krematoriums. Zwei Varianten hat der Stadtrat vorgelegt: eine mit Rückbau der Ofenlinie für insgesamt 4,8 Millionen Franken und eine mit Erneuerung der Ofenlinie für 8,9 Millionen. Der Stadtrat beantragt eine Variantenabstimmung und empfiehlt dabei den günstigeren Vorschlag.
Auch die Fraktion der Grünen im Gemeindeparlament will die Vorlage als Variantenabstimmung erneut vors Volk bringen. Lukas Lütolf sieht keinen «echten Nutzen» in einer Erneuerung der Ofenlinie. Da es in umliegenden Städten genügend freie Kapazitäten gebe, bevorzugten die Grünen einen Rückbau der Ofenlinie, so Lütolf im Gespräch mit Nau.ch.
Nau.ch: Welche Variante bevorzugen Sie? Die ohne oder die mit Erneuerung der Ofenlinie?
Lukas Lütolf: Das Parlament entscheidet nicht, welche der zwei Varianten zur Abstimmung dem Stimmvolk vorgelegt werden, sondern ausschliesslich darüber, ob das Geschäft mit beiden Varianten zur Abstimmung kommt. Aufgrund der nun erhaltenen Transparenz über die Kostenfolgen begrüssen wir eine Volksabstimmung über die beiden Varianten.
Stand jetzt würden die Grünen die Variante ohne Erneuerung der Ofenlinie bevorzugen, da es in umliegenden Städten genügend freie Kapazitäten für Kremationen gibt. Dazu kommt, dass im Schnitt nur 18 Prozent der in Olten kremierten Personen auch selbst in Olten wohnhaft waren. Diese Position vertraten die Grünen übrigens ebenfalls bei der besagten Volksabstimmung vor rund zwei Jahren.
Nau.ch: Welche Rolle spielt die Kostenfrage bei dieser Entscheidung?
Lukas Lütolf: Die Grünen stehen für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Finanzen der Stadt und setzen sich dafür ein, dass diese dafür eingesetzt werden, einen echten Nutzen für die Bevölkerung von Olten zu generieren. Das sehen wir bei der aufwendigen Erneuerung der Ofenlinie als nicht gegeben.
Nau.ch: Sind Alternativen zu den zwei Varianten denkbar?
Lukas Lütolf: Wir sehen keine weitere Variante. Ohne Projekt wird der Kremationsofen aus Umwelt- und Arbeitssicherheitsgründen Anfang 2024 ausser Betrieb genommen und das Gebäude inklusive Kapelle, Abdankungs- und Aufbahrungshalle bleibt im alten, sanierungsbedürftigen Zustand. Das wäre für niemanden zufriedenstellend.
Nau.ch: Der Verpflichtungskredit untersteht dem obligatorischen Referendum. Für welche Variante wird sich die Bevölkerung entscheiden?
Lukas Lütolf: Wir nehmen an, dass der fehlende Mehrwert der Ofenlinie sowie die nun transparent ausgewiesenen Kosten für die Sanierung des Gebäudes den Ausschlag gibt und sich daher die Bevölkerung für die Variante ohne Ofen entscheidet.
Zur Person
Lukas Lütolf sitzt seit August 2021 für die Jungen Grünen im Gemeindeparlament Olten.