Zwischenlösung für die Schuhmuseums-Sammlung in Schönenwerd
Wie die Gemeinde Schönenwerd mitteilt, wird die Sammlung des Bally-Schuhmuseums vorerst zwischengelagert mit Blick auf einen möglichen späteren Museumsbetrieb.
Nach reiflicher Überlegung hat der Gemeinderat entschieden, auf das Geschenk nicht einzutreten.
Zu gross sind die ungelösten Fragen um Räumlichkeiten, Organisation und Folgekosten für die Gemeinde.
Hauptproblem bildet die Tatsache, dass das Haus zum Felsgarten in Zukunft für die Sammlung nicht mehr zur Verfügung steht, da die privaten Eigentümer nach dem Schliessungsentscheid durch Bally die Liegenschaft jetzt einer anderen Nutzung zuführen möchten.
Das Haus zum Felsgarten wird deshalb im Juli 2024 geräumt.
Verhandlungen führten zu keiner Einigung
Der Gemeinderat hatte gehofft, dass der Felsgarten Teil eines grossen Gesamtprojekts von Bally, dem Kanton, der Gemeinde und Ballyana sein werde.
Ein Projekt, das auch eine definitive Lösung für die reichhaltigen Sammlungen und Archivbestände der Firma in Schönenwerd hätte bringen sollen.
Doch die Verhandlungen zwischen dem Kanton und Bally führten trotz gutem Willen zu keiner Einigung, weil Bally schliesslich nicht mehr über die Archivbestände diskutieren wollte, sondern lediglich eine Lösung für das Schuhmuseum ohne Bally suchte.
Darauf bot Bally die Sammlung der Gemeinde Schönenwerd als Geschenk an.
Komplexität des Geschenks wurde unterschätzt
Es zeigte sich für den Gemeinderat bald, dass Bally die Komplexität des Geschenks für die Gemeinde offenbar unterschätzte.
Das Ersuchen der Gemeinde an die Firma, die Transaktion in einem detaillierten Schenkungsvertrag niederzulegen, führte zu keinem Ergebnis.
Dabei standen die Verhandlungen wegen der baldigen Liquidation des Museums unter Zeitdruck.
Doch einen isolierten «Nur-Museums-Betrieb» ohne Backup durch Bally, ohne feste Strukturen und ohne tragfähiges Konzept scheint dem Gemeinderat schwer vermittelbar und noch schwerer finanzierbar.
Einstimmiges Nein der Gemeinde
Neben dem Gemeinderat müsste auch die Gemeindeversammlung dem riskanten Vorhaben zustimmen.
Die Suche nach einem neuen Lokal, die Neugestaltung der Ausstellung, die Finanzierung und die Entwicklung eines schlüssigen Konzepts wäre ein Kraftakt, der die Möglichkeiten der Gemeinde überschreitet.
Zudem wäre die Gemeinde unbedingt auf das Know-how der Stiftung Ballyana angewiesen, was Bally aber kategorisch ablehnte, weil auch die Verhandlungen zwischen Bally und Ballyana gescheitert sind.
Dies alles hat den Gemeinderat zu seinem einstimmigen Nein bewogen.
Vorübergehende Lagerung der Exponate
Als Kompromiss und Alternative zur definitiven Liquidation des Schuhmuseums zeichnet sich eine vorübergehende Lagerung der Exponate ab.
Während dieser Zwischenlagerung wird versucht, in Zusammenarbeit mit engagierten und fachlich versierten Personen, eine schlagkräftige Organisation für einen möglichen späteren Museumsbetrieb aufzubauen und einen geeigneten Standort zu finden.