Kunst- und Kulturfestival «Wasser-Raum» in Rapperswil-Jona
Das zweimonatige Kunst- und Kulturfestivals «Wasser-Raum» in Rappeswil-Jona startet am 2. September und dauert bis am 31. Oktober 2021.
Auf die sommerlichen Hochwasser folgen herbstliche Wassermassen: Ab September widmet sich das Kultur- und Vermittlungsprojekt «Wasser-Raum» in der Rapperswiler Altstadt dem nassen Element. Geplant ist ein regelrechtes Kultur- und Kunstfestival.
Der Fischmarktplatz ist beinahe überschwemmt worden
Beinahe wäre er in diesem Sommer überschwemmt worden: der Fischmarktplatz. Ab dem 2. September bis Ende Oktober hält nun tatsächlich der See Einzug. Er holt sich zurück, was ihm 1837 geraubt wurde. Damals schüttete man in Rapperswil den befestigten inneren Hafen auf. Wo früher Wasser war, ist seither Land.
Jetzt wird eine begehbare Kunstinstallation blau markieren und sichtbar machen, was dem Zürichsee abhandenkam. Die Bedeutung des Sees für die Stadt und ihre Entwicklung, die Bedeutung von Wasser für Mensch und Umwelt, dafür sollen Einheimische und Besucher sensibilisiert werden.
Flora Frommelt und Kevin Mikes erhalten ein JA für das Kunstprojekt
Verantwortlich für das Kunstwerk und das gesamte Projekt mit dem Titel «Wasser-Raum» sind die Künstlerin Flora Frommelt und der Kulturschaffende Kevin Mikes. Beide sind in Rapperswil-Jona aufgewachsen und in diversen Funktionen in den städtischen Kulturbetrieb involviert.
Die Idee für ihr Kunstwerk und eine Begleitausstellung reichten sie als Bewerbung auf die öffentliche Ausschreibung zur Bespielung des Visitor Centers samt Fischmarktplatz ein und erhielten den Zuschlag.
«Dann entwickelten wir das Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt weiter, bis es ein Festival mit zahlreichen Beteiligten und gegen 30 Veranstaltungen in der ganzen Altstadt und darüber hinaus war», erzählt Frommelt.
Steigender Projektpegel
Während zwei Monaten finden Ausstellungen, Konzerte, geführte Spaziergänge, Workshops und Vorträge zu den Themen Wasser, Nachhaltigkeit und Geschichte statt. Sie richten sich an Tagesbesucher und Schulklassen. Im Visitor Center wird eine Ausstellung Wasser als Ressource, den Zürichsee sowie den Fischmarktplatz und seine historische Entwicklung beleuchten.
Ergänzt wird sie durch wechselnde Beiträge von dreimal drei Künstlern aus den Seeanrainer-Kantonen Schwyz, St. Gallen und Zürich. Allen gemein ist, dass sie sich in ihren Werken mit dem kostbaren Nass befassen.
Kulturelle und wissenschaftliche Beiträgen gemischt
Die Vermischung von kulturellen und wissenschaftlichen Beiträgen ist explizit beabsichtigt. «Leute, die sich für historische Fotos oder Nachhaltigkeitsfragen interessieren, kommen mit Kunst in Berührung und umgekehrt», erklärt Frommelt.
Der steigende Pegel des «Wasser-Raums», welcher ursprünglich als ortsbezogene Intervention geplant war, hat bald weitere Projekte bewässert. So hat die «Kulturnacht» sich mit «Seen’sucht» ihr diesjähriges Motto gewählt.
Das Kunst(Zeug)Haus widmet sich ein Jahr lang dem Thema «Wasser in der Sammlung Bosshard». Und das Stadtmuseum hat eine eigene App entwickelt, die in Rapperswiler Wasserwelten eintauchen lässt.
Wässrige Erkundungstouren
Raum für Wasser – Wasser für Raum. So lautet der Leitgedanke. «Die Entwicklung von Stadt und Region wurde vom Wasser begünstigt und geprägt», weiss Mikes.
«Jetzt wollen wir dem Wasser an Land Platz einräumen und zeigen, dass Themen wie Wasserversorgung, Renaturierung und Revitalisierung in der öffentlichen Wahrnehmung einen hohen Stellenwert verdienen.»
Vom 2. September an lädt der «Wasser-Raum» in Rapperswil-Jona zu wässrigen Erkundungstouren und kulturellen Anlässen. Das reichhaltige Programm findet sich auf der Website des Projekts.
Den komplettesten Eindruck erhalte man übrigens an Regentagen, wenn das Wasser auch von Oben komme, meint Mikes schmunzelnd.
Über die Künstler
Flora Frommelt: Die Schweizer Künstlerin, geb. 1990, ist in den Bereichen Konzeptdesign, Installation und Grafik tätig. Als Art Director bei der Agentur gestalten AG und freischaffend im Kulturbereich realisiert sie Kunst- und Designprojekte.
In ihrer künstlerischen Praxis spielt die Interaktion zwischen einem Objekt und seiner räumlichen Inszenierung eine zentrale Rolle. So entstehen ortsspezifische Installationen, architektonische Projekte und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie befasst sich mit Fragen der Wahrnehmung, Bewegung, Körpererfahrung und Strukturen. Der Fokus liegt dabei auf einer konzeptionellen und reduzierten visuellen Gestaltung.
Kevin Mikes, geb. 1989, ist als Kulturschaffender in Rapperswil-Jona tätig. In diversen Vereinen ist er aktiv mit der Stadt verwurzelt, beispielsweise im Kulturnetz, in der Pfadi, im Guggenkomitee oder als Präsident im Verein Zeughausgarten.
Dadurch organisierte und begleitete er verschiedene Veranstaltungen und Events. Zur Zeit ist er massgeblich an der Entwicklung des Kreativortes Zeughausareals Rapperswil-Jona beteiligt.
Ausserdem engagiert er sich für Kulturprojekte und Kunst im öffentlichen Raum. Ihn interessiert die vermittelnde Position von Kunst und dessen Präsentation sowie Zugänglichkeit fürs Publikum.