Wissensaustausch zwischen Westafrika und der Schweiz an der OST
Im Herbst 2023 wurde die OST – Ostschweizer Fachhochschule zum Gastgeber für eine aussergewöhnliche, einzigartige Studienreise, an der 21 Studierende aus Ghana, Liberia und der Elfenbeinküste teilnahmen.
Ihr Ziel war es, ein tieferes Verständnis für verschiedene Umweltthemen zu entwickeln, darunter Kunststoffrecycling, Wassermanagement, Elektronikschrottverwertung, Landwirtschaft, erneuerbare Energien, Nutzung von Naturressourcen und Trinkwasserhygiene.
Ihr Wissen konnten die angehenden Fachleute durch Exkursionen, praktische Übungen in den Laboren und Lehreinheiten der Partnerhochschulen erweitern, darunter die ETH Zürich, FHNW und EPFL Lausanne.
Metalle aus Abfall gewinnen und nachhaltige Landwirtschaft betreiben
Während der neuntägigen Tour hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, moderne Labor- und Unternehmensinfrastrukturen zu erkunden.
Ein beeindruckendes Erlebnis war zum Beispiel der Besuch der KEZO Kehrrichtverbrennung Zürcher Oberland, bei dem die Studierenden erleben konnten, wie Abfall nicht nur verbrannt, sondern daraus auch Energie produziert und Metall aus der Schlacke zurückgewonnen werden.
Michael Burkhardt, Leiter des organisierenden UMTEC Instituts für Umwelt- und Verfahrenstechnik der OST, betonte die Bedeutung dieses Austauschs: «So etwas haben die Studierenden noch nie gesehen und erlebt.
Das anfängliche Staunen wandelte sich schnell in intensive Diskussionen, unter welchen Voraussetzungen solche technischen Lösungen auch in Westafrika umgesetzt werden könnten.»
Wissensaustausch war der Schwerpunkt
Wissensaustausch war ein zentraler Schwerpunkt der Studienreise.
Die Studierenden wurden nicht nur mit neuen Technologien und Lösungen vertraut gemacht, sondern erfuhren auch, wie Wissen dazu beitragen kann, lokale Herausforderungen zu bewältigen.
Beispielsweise wurde der wissenschaftsbasierte Verzicht auf Pestizide in einer integrierten Landwirtschaft am FiBL in Frick vorgestellt, um sowohl die Biodiversität zu erhalten und Wasserqualität zu verbessern als auch die Erträge und Einkommen zu sichern.
Die Vorträge und der Rundgang zeigten, dass die vorgestellten Themen genau die Interessen der Studierenden trafen.
Dünger aus Urin und Trinkwasser per Solarenergie
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Trinkwasserdesinfektion und nachhaltigen sanitären Einrichtungen.
Die Studierenden besuchten die Eawag, das Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs in Dübendorf, wo mit einem Trennklo Urin separat gesammelt und in Dünger umgewandelt wird.
In den Hochschullaboren der OST erlernten die Teilnehmenden, wie man mit einfachen Methoden die Trinkwasserqualität chemisch ermitteln und Keime unschädlich machen und wie eine dezentrale Solaranlage eine sichere Energieversorgung für Trinkwasserbrunnen bieten kann.
Erfahrungsaustausch zwischen Westafrika und der Schweiz
Michael Burkhardt hob hervor, dass die Studienreise nicht nur auf den Aufbau neuer Lösungsstrategien und die Vertiefung bestehender Kontakte abzielte, sondern auch auf den umsetzungsorientierten Erfahrungsaustausch.
Er betonte, dass die westafrikanischen Studierenden am besten wissen, welche Herausforderungen ihre Regionen bewältigen müssen.
Die Tour bot ihnen die Möglichkeit, genau solche technischen und prozessbasierten Lösungen kennenzulernen, die sie nach ihrer Ausbildung vor Ort anwenden oder weiterentwickeln können.
Studierende der OST sorgten für zwischenmenschliches Begleitprogramm
Die Study Tour wurde finanziell von Swissuniversities unterstützt und fand im Rahmen des NEWAL-Programms (Network for Water and Life) statt.
Eine wichtige Stütze bei der Organisation und Durchführung bot die Stiftung BTFS (Bowier Trust Foundation Switzerland).
Durch Studierende des Studiengangs EEU der OST wurden soziale Aktivitäten als Begleitprogramm organisiert und damit der interkulturelle Austausch wesentlich vertieft.