Einsatz an Entwässerungssystem des Faverges-Gletschersees nötig
Damit der Gletschersee oberhalb der Lenk kontrolliert abfliessen kann, braucht es einen Maschineneinsatz am Entwässerungssystem. Zu diesem Schluss kommt die zuständige Schwellenkorporation.
Das Volumen im Faverges-See beläuft sich zurzeit relativ stabil auf rund 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser, wie die Schwellenkorporation am Montag mitteilte. Das im letzten Jahr erstellte Entwässerungssystem sprang noch nicht an. Das zeigte auch ein Färbversuch.
Das am 10. Juli eingebrachte Färbmittel wurde am vergangenen Samstag bei einer Sondiergrabung zum grossen Teil wieder gefunden und praktisch en bloc entfernt. Bei der Sondierung wurde auch festgestellt, dass die zähe Schneematsch-Masse auf dem Kanalgrund nur zögerlich von selbst in Gang kommt.
Deshalb wird der Entlastungskanal nun mit dem Schreitbagger auf einer Länge von rund 200 Metern vom Schnee befreit, und zwar bis auf eine Tiefe von rund fünf Metern. Die Arbeiten sollen bis Mittwochabend fertiggestellt werden. Die Experten hoffen, dass der See dann kontrolliert in den Mikrotunnel abfliessen kann.
Ein Ausbruch des Sees sei trotz der Überwachungsmassnahmen nicht voraussehbar, betont die Schwellenkorporation. Im Gebiet entlang des Trübbachs im Tierbergtäli und im Rezliberg sei deshalb erhöhte Vorsicht geboten, ebenso im weiteren Verlauf auch an der Simme. An den Gewässern bestehe die Gefahr von Flutwellen.
2018 mussten an der Lenk ein Campingplatz und ein Restaurant evakuiert werden, nachdem sich der See entleert hatte und Simme und Trübbach stark anschwollen. In der Folge wurde der Entlastungskanal gebaut. Das Wasser kann so durch eine 13 Meter hohe Eisbarriere geführt und in die bestehende Gletschermühle abgeleitet werden.
Der Faverges-Gletschersee liegt auf der Plaine-Morte-Ebene. Diese befindet sich im Grenzgebiet der Kantone Bern und Wallis.