Er ist einer von vielen Helfenden: «Möchte etwas zurückgeben.»

Céline  Meier
Céline Meier

Schlieren,

Marco Mordasini hat eine von Dutzenden Hilfeseiten auf Facebook aufgeschaltet. Für den Schlieremer ist klar: «Die Menschen haben das verdient.»

Marco Mordasini setzt sich ein für Schlieren - Gewerbezeitung Schlieren

Drei Facebookseiten gibt es mittlerweile in Schlieren, wo sich Leute aus der Region melden können, wenn sie Hilfe brauchen oder Hilfe anbieten wollen. Nau.ch erstellte gestern einen Überblick über die Region

Eine davon heisst «Solidarität für Schlieren gegen Corona». Ins Leben gerufen hat sie Marco Mordasini. «Ich bin in Schlieren gross geworden und habe ein grosses Netzwerk hier. Das möchte ich nutzen um zu helfen.»

Marco Mordasini: Zuerst das Wichtigste: Wie geht es Ihnen?

Mir geht es eigentlich gut. Ich bin momentan zu Hause wie viele andere auch. Das Virus habe ich sehr früh ernst genommen, da ich früher als Medienschaffender auf der ATP/WTA Tour viel in Asien unterwegs war und durch das habe ich die Schweinegrippe und SARS hautnah miterlebt. Doch das, was jetzt passiert, hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht vorgestellt!

Wie erleben Sie ihre Heimatstadt Schlieren momentan?

Schlieren ist tot. Ich wohne unweit der Bahnlinie Richtung Urdorf und höre normalerweise die S-Bahn wegen der vielen Autos nicht. Doch die Geräuschkulisse hat sich geändert, auch auf dem Spielplatz gleich vor dem Haus. Dort ist normalerweise Remmidemmi angesagt, jetzt ist alles still.

Einzig Jugendliche sehe ich noch auf den Strassen. Kürzlich auf dem Weg in die Physiotherapie bin ich einer ganzen Gruppe begegnet, die anscheinend den Ernst der Lage noch nicht begriffen hat. Die zwei Meter Abstand? Fehlanzeige.

Marco Mordasini ist Inhaber der MOMA Swiss Media & Events GmbH - zvg

Auf Facebook haben Sie sofort eine Hilfeseite eingerichtet, warum?

Die Antwort ist ganz simple: Die Menschen, die jetzt Hilfe brauchen, haben mir das ermöglicht, was ich heute Leben darf: der ganze Wohlstand, die Sicherheit, die Stabilität und so weiter. Das haben unsere Eltern, unsere Grosseltern aufgebaut. Ihnen möchte ich als Dank auch etwas zurückgeben.

Und wenn eine solche Pandemie in 20 Jahren nochmals kommt und mich dann die Jungen fragen: Marco brauchst du Milch oder Brot bin ich gottenfroh!

Sich gegenseitig helfen: Das ist auch das Ziel der Facebookseite: Solidarität für Schlieren gegen Corona. - Facebook

Sie selbst trifft die Corona-Krise als Organisator des Fondue Chalet Limmattals besonders hart. Wie gehen Sie damit um?

Was soll ich denn machen? Ich könnte jetzt im Büro im Dreieck springen wie ein Kobold, aber das bringt nichts. Ich muss es einfach aushocken und hoffe, dass auch die kleinen KMUS vom Bund Unterstützung bekommen.

Der schlimmste Fall wäre, dass wir das Fondue Chalet Limmattal im kommenden Winter absagen müssen. Dann müsste ich mich halt beruflich anders aufstellen. Wenn der Wille da ist, findet man auch einen Weg.

Marco Mordasini und sein Team begrüssen jeden Winter rund 12.000 Gäste beim Fondue Chalet Limmattal in Schlieren. - zvg

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