SUP-Gefahren werden meist unterschätzt

Oliver Borner
Oliver Borner

March-Höfe,

Das warme Wetter zieht viele Menschen mit Stand-Up-Paddels aufs Wasser. Dabei werden Gefahren unterschätzt und Sicherheitsmassnahmen gerne mal vernachlässigt.

Stand-Up-Paddling
Stand-Up-Paddling liegt im Moment voll im Trend. - dpa

Der Sommer zeigt sich in der Schweiz momentan von seiner besten Seite. Temperaturen über 30 Grad und stahlblauer Himmel laden viele Menschen dazu ein, die Tage an den Schweizer Gewässern zu verbringen. Neben dem obligaten Baden und Schwimmen gibt es bei Herrn und Frau Schweizer einen neuen Trend: das Stand-Up-Paddling oder SUP-en.

Dieser Trend zeigt sich auch in der Region rund um den Zürichsee. «SUP-en ist in den letzten Jahren als Trend regelrecht explodiert», sagt Valérie Gardel. Sie bietet in Richterswil SUP-Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an sowie verschiedene Kurse wie SUP Yoga. Sie stellt gerade diesen Sommer eine markante Zunahme von SUP-erinnen und SUP-ern auf dem Zürichsee fest. «Das Coronavirus war ein zusätzlicher Push für den Trend, weil viele Menschen in diesen Zeiten das spezielle Gefühl von Freiheit und Flow auf dem Wasser erleben wollen. Da wir auch nicht beliebig ins Ausland verreisen können, suchen die Menschen nach Alternativen in der Umgebung», sagt sie.

Trend mit Folgen

Gerade deshalb ist der Trend für die erfahrene SUP-erin kein Zufall. «Das Gefühl kann durchaus süchtig machen.» Zusätzlich sei der Sport für keine spezifische Personengruppe bestimmt und könne daher von allen ausgeübt werden. «Das ist zwar grundsätzlich etwas Gutes, birgt allerdings auch Gefahren», so Gardel.

Damit spricht sie vor allem die fehlende Ausbildung vieler SUP-erinnen und SUP-er an. «Das reicht von der falschen Paddelverwendung bis zur falschen Haltung auf dem Brett», erklärt sie sie. Da viele Bretter mittlerweile sehr günstig angeboten werden, würden sich auch viele eine ungeeignete Ausrüstung kaufen, die nicht ihrem Körpergewicht und Können angepasst ist und auch die Brettbeherrschung erschwert. «Dadurch steigt das Gefahren- und Verletzungsrisiko », meint sie.

Valérie Gardel
SUP-Instruktorin Valérie Gardel weiss, worauf es beim SUPen ankommt. - Nau/Oliver Borner

Daneben stellt die ausgebildete SUP-Instruktorin immer wieder fest, dass die Ausrüstungen nicht komplett sind. «Viele führen beispielsweise keine Schwimmweste mit sich, obwohl grundsätzlich immer eine auf dem SUP vorhanden sein muss». Auch eine Leash zur Befestigung des Bretts am Bein oder die Beschriftung des Bretts mit Name und Telefonnummer würden bei vielen SUP-Sportlerinnen und -Sportlern fehlen. «Dabei können all diese Sicherheitsausrüstungen im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden», so Gardel.

Kurse klären auf

Daneben stellt die ausgebildete SUP-Instruktorin immer wieder fest, dass die Ausrüstungen nicht komplett sind. «Viele führen beispielsweise keine Schwimmweste mit sich, obwohl grundsätzlich ab 300 m immer eine auf dem SUP vorhanden sein muss». Auch eine Leash zur Befestigung des Bretts am Bein oder die Beschriftung des Bretts mit Namen und Adresse würden bei vielen SUP-Sportlerinnen und -Sportlern fehlen. Auch hat sie schon vermehrt Paddler gesehen, die bei Dämmerung und Dunkelheit ohne rundum Licht unterwegs sind. «Dabei können diese Sicherheitsausrüstungen im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden», so Gardel.

Für Gardel ist es daher umso wichtiger, dass bereits an Land auf die Gefahren und die Verhaltensregeln am See aufmerksam gemacht wird. «Dabei ist auch der Umgang mit der Natur ein wichtiger Punkt», sagt sie. Abfallvermeidung und der Respekt gegenüber Wassertieren stehen dabei an oberster Stelle.

Stand-Up-Paddling
Mehrere Personen beim Stand-Up-Paddling auf dem Zürichsee. - Keystone

Mit Blick auf die Paddeltechnik und dem Umgang mit einem SUP empfiehlt die Expertin Anfängern zudem, einen Kurs zu besuchen. «Gerade wenn man das erste Mal auf einem SUP steht, kann ein Kurs den Einstieg erleichtern und auch bereits geübte Paddlern helfen die richtige Technik anzuwenden um so ihren Körper vor Verletzungen zu schützen und neue Manöver kennenzulernen, damit man auch Abwechslung hat », sagt sie.

Von einer generellen Kurspflicht sieht die Instruktorin allerdings ab. «Die Sensibilisierung und Prävention zu Sicherheitsaspekten und Gefahren im Voraus ist wichtiger als eine generelle Kurspflicht», sagt sie. Hier sind auch die SUP-Verkäufer gefragt. Wichtig sei allerdings, dass diese auch konsequent umgesetzt werde. Will jemand jedoch regelmässig paddeln gehen und lange Freude am Sport haben, sei ein Kurs unabdingbar. In jedem ihrer Kurse wird auch auf die Sicherheitsaspekte eingegangen.

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