Der Wisentstier Wumbro des Natur- und Tierparks Goldau ist gestorben
Ende November 2021 musste der Natur- und Tierpark Goldau seinen grössten Bewohner, den Wisentstier Wumbro, aufgrund seiner Altersschwäche erlösen.
Der grösste Bewohner des Natur- und Tierparks Goldau, der Wisentstier Wumbro, ist Ende November 2021 verstorben. Mit seinen 22 Jahren war Wumbro der älteste Stier im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm und musste aufgrund seiner Altersbeschwerden erlöst werden.
Geboren wurde Wumbro im Oktober 1999 im Wildpark Bruderhaus in Winterthur. Im Jahr 2001 kam er als Gründertier der neuen Wisentherde nach Goldau. Seit da lebte Wumbro in der Anlage direkt beim Eingang und war ein Liebling von Besuchenden und Mitarbeitenden. Der gut 800 Kilogramm schwere Koloss galt als sehr sanftmütig, liess sich nie aus der Ruhe bringen und präsentierte sich meist in seiner gesamten Pracht dem Publikum.
Wumbro musste aufgrund seiner Altersschwäche erlöst werden
Das Alter merkte man Wumbro schon länger an, zum Beispiel, wenn das Aufstehen nach einer Ruhepause nicht mehr ganz so elegant funktionierte. Ende November war es aber so weit, dass der Bulle nicht mehr aufstehen konnte und die schwere Entscheidung getroffen werden musste, ihn aufgrund seiner Altersschwäche zu erlösen.
Ein starker Koloss, der für wichtigen Nachwuchs gesorgt hat
Trotz aller Ruhe und Sanftmütigkeit durfte Wumbros Stärke nie unterschätzt werden. Die Tierpfleger bringen regelmässig grosse und schwere Bäume in die Anlage der Wisente, damit die Paarhufer frische Rinde und Äste zum Knabbern haben. Diese Bäume konnte Wumbro mühelos heben, indem er seine Hörner unter den Stamm schob.
Durch eine kleine Kopfbewegung des Stiers wurden wir jeweils daran erinnert, wie stark ein Wisent sein kann. Wumbro hat mehrmals für Nachwuchs gesorgt – das letzte Mal Ende Juli. Das weibliche Kalb Tjore kam mitten am Tag und vor zahlreichen Tierpark-Gästen zur Welt.
Ohne Tierparks und Zoos gibt es keine Wisente
Wisente waren vor einigen Jahrhunderten in Europa weit verbreitet, doch bereits ab dem frühen Mittelalter begann die Verdrängung durch den Menschen. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die europäischen Bisons dann in der freien Wildbahn komplett ausgestorben, einzig in der Obhut von Zoos und Schutzgebieten hatten wenige Tiere überlebt. Mit diesen verbliebenen Tieren begann die sehr erfolgreiche Erhaltungszucht. 1952 wurden die ersten Tiere in Osteuropa ausgewildert, in der Zwischenzeit beträgt die wilde Population rund 2000 Tiere und weitere 1000 Tiere leben in Zuchtgehegen sowie Tierparks.
Auch der Natur- und Tierpark Goldau hat sich der koordinierten Zucht angeschlossen. Seit Beginn der Wisenthaltung in Goldau konnten zwei Tiere in der Slowakei, vier in Rumänien und ein Tier in Polen als Gründertiere von neuen Herden ausgewildert werden – alles Nachkommen von Wumbro.