Neuer Luchs bereichert Natur- und Tierpark Goldau
Der Natur- und Tierpark Goldau begrüsst Luchsweibchen Matra. Sie ist die neue Partnerin von Bagheera und soll zum Erhalt des Karpatischen Luchses beitragen.
Wie der Natur- und Tierpark Goldau mitteilt, hat der Park eine neue Bewohnerin: Das sechsjährige Luchsweibchen Matra ist Mitte Januar in Goldau eingetroffen. Nach ein paar Tagen in einem separaten Teil der Anlage, wo sie das Luchsmännchen «Bagheera» schon per Sichtkontakt kennenlernen und beschnuppern konnte, durfte Matra nun in die grosse Luchs-Anlage im Park einziehen.
Inzwischen hat sie bereits die Plattform hoch oben in den Bäumen erklommen und interessiert die neue Umgebung begutachtet. Auch die Zusammenführung mit Bagheera hat problemlos funktioniert.
Gute Partie für «Bagheera»
Das neue Luchsweibchen Matra im Natur- und Tierpark Goldau ist eine erfahrene Mutter. Sie brachte bereits einige Jungtiere zur Welt, die zum Teil ausgewildert werden konnten. Ob und wann sie sich mit Bagheera fortpflanzen wird, ist ungewiss – die Zeichen stehen jedoch gut.
«Matra und Bagheera sind für den Arterhalt des Karpatischen Luchses sehr wichtig, daher hoffen wir, dass sich die beiden nach der positiven Eingewöhnungszeit weiterhin gut verstehen und wir schon bald Nachwuchs begrüssen dürfen», so Dr. Pascal Marty, Kurator im Natur- und Tierpark Goldau.
Umzug für den Arterhalt
Die Luchse des Natur- und Tierparks Goldau sind Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP). Dieses Zuchtprogramm hat zum Ziel, eine stabile und genetisch vielfältige Population einer gefährdeten Tierart zu erhalten und Jungtiere für Auswilderungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Dazu werden Tiere innerhalb von Zoos und Tierparks regelmässig getauscht oder weitergegeben.
Entsprechend wurde auch der Luchs-«Umzug» zwischen dem Natur- und Tierpark Goldau, dem Wildpark Reuschenberg in Leverkusen und dem Tierpark Langenberg durch das EEP geplant.
Während man in Goldau auf Nachwuchs von Matra und Bagheera hofft, wird Sansa in Leverkusen die Gesellschaft eines älteren Männchens geniessen. Für die Zucht kommt sie nicht in Frage, da sie kein reinrassiger Karpatenluchs ist und im letzten Sommer sterilisiert wurde.
Gefährdeter Beutegreifer
Der Luchs gehört neben dem Bär und dem Wolf zu den drei grossen Beutegreifern der Schweiz. Im 18. Jahrhundert war er in der Schweiz komplett ausgerottet – in den 1970er-Jahren wurde er nach behördlicher Genehmigung wieder angesiedelt.
Heute gibt es zwar eine Population von Luchsen in der Schweiz, dennoch gilt er hier sowie in Deutschland gemäss nationaler Roter Liste als «stark gefährdet» respektive «vom Aussterben bedroht». Aktuell geht man in der Schweiz von rund 290 Luchsen aus.
Artenschutz als zentrale Aufgabe
Neben dem Naturschutz, der Bildung und der Forschung gehört der Artenschutz zu den wichtigsten Aufgaben eines modernen, wissenschaftlich geführten Tierparks. Jungtiere aus dem Natur- und Tierpark Goldau werden zukünftig zur Stabilisation der Luchs-Population in europäischen Zoos oder direkt für Auswilderungen in europäischen Ländern gebraucht. Zurzeit finden in der Schweiz keine Auswilderungen von Luchsen statt.