Weiterer Meilenstein des Bahnhofsgebiets in Arth wurde erreicht
Der Gemeinderat Arth hat die Entwicklung der südlichen Seite des Bahnhofgebiets über die nötigen Änderungen von Zonen- und Erschliessungsplanung befunden.
Im Sommer 2020 fand die öffentliche Auflage der Teilnutzungspläne «Bahnhof Süd» und «Schuttweg/Campus» sowie des Teilerschliessungsplans «Bahnhof Süd /Schuttweg/Campus» statt. Parallel dazu lagen auch das Rodungsgesuch und vier Abbruch-Vorentscheidgesuche auf. zehn Einsprecher reichten im Rahmen des Auflageverfahrens insgesamt 18 Einsprachen ein.
Um die sehr unterschiedlichen Einsprachen zu prüfen, waren aufwändige Zusatzabklärungen erforderlich, sodass der Gemeinderat und das kantonale Amt für Wald & Natur (AWN) erst vergangene Woche die Beschlüsse zu den Einsprachen und die dadurch erforderlichen Anpassungen fassen konnten.
Nach umfangreichen Untersuchungen kein Erhalt von Bestandgebäuden erforderlich
Im Rahmen dieser Abklärungen konnte die Gemeinde die zentrale Frage des Denkmalschutzes beziehungsweise Erhalts von vier bekannten Gebäuden (RigiBahnen-Depot, Luxram-Hauptgebäude, Milchküche und Villa Sonnenheim) klären. Ein wichtiger Bestandteil war dabei ein Studienauftrag mit drei unabhängigen Teams im 1. Halbjahr 2021, welche versuchten diese Gebäude in die künftige Bebauung zu integrieren.
Aufgrund der Ergebnisse hat das Beurteilungsgremium empfohlen, einzig das Luxram-Hauptgebäude zu erhalten, sofern die Quecksilberbelastung dies erlaubt. Umfangreiche entsprechende Messungen im Herbst 2021 zeigten aber derart hohe Werte, dass das Gebäude auch nach einer aufwendigen Sanierung höchstwahrscheinlich nicht für den dauernden Aufenthalt von Menschen nutzbar gewesen wäre.
Damit hat sich grundsätzlich die schon vor drei Jahren vorgenommene, umfassende Interessenabwägung (kein Erhalt) bestätigt. Sodann hat denn auch der Schwyzer Regierungsrat am 7. Dezember 2021 auf eine kantonale Unterschutzstellung dieser vier Gebäude verzichtet.
Der Gemeinderat, welcher sich schon im Frühling 2020 gegen eine kommunale Unterschutzstellung ausgesprochen hatte, sieht sich dadurch in seiner Haltung bestätigt. Er hat am 16. Mai 2022 die entsprechenden Abbruch-Vorentscheidgesuche gutgeheissen und die Einsprachen abgewiesen.
Nutzungspläne punktuell angepasst
Weiter hat der Gemeinderat aufgrund der Einsprachen sowie in Rücksprache mit Kanton und Bundesamt für Umwelt beschlossen, die zu rodende Fläche für den Campus «Berufsbildungszentrum Goldau / Pädagogische Hochschule Schwyz» deutlich zu reduzieren und mit Aufforstungen im gleichen Gebiet vollständig zu kompensieren.
Zudem hat der Gemeinderat entschieden, dass es entlang der künftigen Mythen-Achse statt einer Pflicht-Baulinie nur eine normale Baulinie geben wird. Damit dürfen Gebäude künftig von der Flucht zurückspringen.
Obwohl im Baureglement weiterhin ein 55 Meter-Hochhaus zulässig bleibt, konnte mit den Rigi Bahnen AG eine Zusatzvereinbarung abgeschlossen werden, in welcher sie sich bei ihrer geplanten Arealentwicklung auf ein circa 40 Meter hohes Hochhaus und auf 1000 Quadratmeter weniger Geschossflächen beschränken.
Zukunftsbild aktualisiert
Schliesslich hat der Gemeinderat auch das vor fünf Jahren beschlossene Zukunftsbild aktualisiert, welches die langfristige Entwicklungsperspektive des gesamten Bahnhofgebiets bis über 2050 hinaus aufzeigt.
Dabei wurden verschiedene neue Erkenntnisse aufgenommen, einzelne Parzellen ausgeklammert und die Etappierung klarer festgehalten. Vor allem wurden aber die Vorgaben zur Bebauungsstruktur präzisiert, Hochhäuser auf 40 Meter Höhe reduziert, die Qualitätssicherungs-Massnahmen verstärkt und der Umgang mit dem Klimawandel verdeutlicht.
In einem nächsten Schritt haben die zehn Einsprechenden bis im Juni 2022 die Möglichkeit, gegen die vom Gemeinderat und AWN getroffenen Entscheide Rechtsmittel zu ergreifen.
Noch vor den Sommerferien sollte absehbar werden, wann der Erschliessungsplan und die beiden Zonenplanänderungen in die Gemeindeversammlung und Urnenabstimmung gebracht werden können. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Gemeinde Arth zu finden.