Wie die Gemeinde Gelterkinden berichtet, hat die Pilzkontrolle im Jahr 2022 mit 72,1 Kilogramm essbaren Pilzen deutlich mehr als im Jahr 2021 kontrolliert.
Die rö.-kath. Kirche Maria Mittlerin an der Brühlgasse in Gelterkinden.
Die rö.-kath. Kirche Maria Mittlerin an der Brühlgasse in Gelterkinden. - Nau.ch / Werner Rolli
Ad

Heute schauen selbst Mykologen auf die Niederschlagskarten, um Pilze finden zu können.

Das Aufkommen von Pilzarten ist nicht nur eng verbunden mit ihrer Ernährung, sondern wird stark vom Niederschlag beeinflusst.

Im Frühjahr 2022 haben viele Pilzarten gefehlt, und der trockene Sommer 2022 bescherte praktisch keine Funde.

Der Regen kam dann endlich, und ab Mitte September 2022 wurde die Pilzkontrollstelle Jundt-Huus in Gelterkinden für die Gemeinden Anwil, Buus, Gelterkinden, Hemmiken, Kilchberg, Maisprach, Oltingen, Ormalingen, Rickenbach, Rothenfluh, Rünenberg, Tecknau, Wenslingen und Zeglingen regelrecht überrannt.

88 mehr Pilz-Kontrollen als im Vorjahr

Pilzler hatten im goldenen Herbst 2022 kaum Schwierigkeiten, schmackhafte Exemplare in den Wäldern und Matten zu entdecken.

Das Pilzfieber im Jahr 2022 bescherte mit 133 Kontrollen einen neuen Rekord. Die zur Saison 2022 vorliegenden Zahlen sind: 72,1 Kilogramm essbare, 13,8 Kilogramm ungeniessbare oder verdorben sowie 18,9 Kilogramm giftige.

Die erste Kontrolle war am 4. Juni 2022, die letzte am 26. Dezember 2022. Es wurden 88 mehr Kontrollen als 2021 durchgeführt.

Dies verursachte im September und Oktober 2022 auf der Kontrollstelle längere Wartezeiten.

Geringe Vermadung der Pilze

Viele der Pilzarten erfreuten sich nach der langen Trockenheit über den Herbstregen und das Pilzvorkommen explodierte förmlich.

Eine solche Extremphase ist selten. Grundsätzlich leiden die Pilze wie der Wald als Ganzes unter Trockenheit.

Eine Sache, die im Jahr 2022 allerdings positiv auffiel, ist die geringe Vermadung der Pilze. Man könnte spekulieren, dass die Pilzmücken womöglich ebenfalls unter der Trockenheit litten.

Grosser «Pilzschub» von Mitte September bis Mitte Oktober 2022

Auf den teils reichlichen Regen reagierten die Pilze mit vielen Fruchtkörpern.

Die bekannten und beliebten Speisepilze konnten abhängig vom Ort während circa vier Wochen in guter Qualität und in beachtlichen Mengen gefunden werden – Reizker, Totentrompete, Semmelstoppel, Steinpilze, Hexenröhrlinge, Parasol und Champignons.

Nach diesem grossen Schub von Mitte September bis Mitte Oktober 2022 erfolgte eine Pause, und man fand vermehrt nur noch Einzelexemplare an den Stellen, wo zehn Tage zuvor noch viele im Wald standen.

Das «Massenaufkommen» ist halt kein Dauerzustand.

Auch im Dezember hatte eine Pilzlerin Erfolg

Im Dezember 2022 gab es noch ein paar Spätherbstpilze, die eben kühlere Nächte bevorzugen.

Der Wintereinbruch ermöglichte einen regelrechten Weihnachtssegen für eine glückliche Pilzlerin, welche am 24. Dezember 2022 Austernseitlinge und am 26. Dezember 2022 Samtfussrüblinge zur Kontrolle brachte.

Der Reizker ist ein Pilz mit wertvollen Wirkstoffen

Der Name Massenpilz hat heuer der Reizker mehr als verdient. Dieser orangene, milchende Pilz leuchtete beinahe aus jedem Waldstück.

Er zeigte sich in voller Artenvielfalt: Spangrüner Kiefernreizker, Edelreizker, Fichtenreizker, Lachsreizker, Weinroter Kiefernreizker – Reizker gelten als Vitalpilze.

In allen orangerotmilchenden Reizker-Arten wurden Wirkstoffe entdeckt, die antiviral, antioxidativ, krebshemmend und antibiotisch wirken.

Ausserdem haben sie einen hohen Vitamin- und Mineraliengehalt.

Blutroter Urin nach dem Verzehr ist normal

Reizker sind sehr gute Bratpilze. Man soll keine Angst vor zu blutrotem Urin haben.

Der enthaltene Farbstoff der Reizker bleibt im Urin bis in den nächsten Tag hinein, ist aber völlig ungefährlich und erinnert an den Effekt beim Genuss von Randen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

OrmalingenRothenfluhWenslingenMaisprachRünenbergZeglingenHemmikenOltingenTecknauVitaminHerbstAnwilAngstBuusGelterkinden