Stiftsbibliothek St.Gallen lässt in die Welt der Sterne blicken
Die Sommerausstellung «Das Firmament in St.Galler Handschriften» der Stiftsbibliothek St.Gallen verfolgt den Weg der Sterne von der Antike bis in die Neuzeit.
Mit der Sommerausstellung «Das Firmament in St.Galler Handschriften» verfolgt die Stiftsbibliothek St.Gallen den Weg der Sterne von der Antike bis in die frühe Neuzeit. In den Handschriften der Bibliothek sind zahlreiche Texte zu den Gestirnen überliefert.
Die neue Ausstellung wird am Dienstag, 14. März, eröffnet und dauert bis zum 29. Oktober 2023. «Sterne ziehen uns Menschen in ihren Bann», schreibt die Stiftsbibliothek zur Ausstellung.
«Vom Himmel scheinend, boten sie seit jeher Orientierung, Inspiration und Hoffnung. Manchmal verbreiteten sie aber auch Furcht und Schrecken.»
Prominent sei die Idee, dass Menschen nach dem Tod zu Sternen würden, heisst es. «Wir erkennen sie heute noch auf dem Hollywood Boulevard in Los Angeles, auf dem die Stars des Showbiz mit Sternen verewigt werden», sagt Stiftsbibliothekar Cornel Dora, der die Ausstellung zusammen mit Ruth Wiederkehr konzipiert hat.
Sterne waren zu allen Zeiten wichtige Symbole
In den Handschriften der Stiftsbibliothek finden sich zahlreiche Texte zu den Gestirnen. Aber nicht nur Bücher, auch der Barocksaal selbst kann mit Sternen aufwarten.
So sind auf den Deckengemälden Darstellungen zu sehen, in denen Maria von zwölf Sternen umgeben ist. Das Motiv stammt aus dem biblischen Text der Apokalypse.
Die St.Galler Mönche waren sternkundig. Sie hielten ihre Beobachtungen fest und überlieferten Wissen über den Lauf von Mond, Sonne und Planeten sowie zum Tierkreis.
Besonders um die Wende zum Jahr 1000 wurden viele Aufzeichnungen zu Seuchen, Erdbeben und ungewöhnlichen Himmelserscheinungen gemacht.
Supernova von 1006
Dazu ist ein Bericht über die Supernova von 1006 erhalten, die damals über dem Säntis beobachtet werden konnte.
«Es war die hellste Supernova, die wir aus historischer Zeit kennen», erklärt Ruth Wiederkehr. Diese Sternenexplosion lasse sich bis heute im Universum nachweisen.
Die Sommerausstellung zeigt neben Handschriften und Drucken aus der Bibliothek auch einen Nachbau eines Globus von etwa 1020.
Notker der Deutsche (um 950 bis 1022) berichtete, dass in St.Gallen ein Erdglobus hergestellt worden sei. Auf Basis vieler Einzelheiten, die Notker lieferte, liess sich ein Nachbau des Globus anfertigen.
Ausstellungstrilogie Mensch und Universum
Notkers Globus sei der einzig explizit bezeugte Erdglobus aus demJahrtausend zwischen der Antike und dem Ausgang des Mittelalters, sagt dazu Cornel Dora.
«Das Firmament in St.Galler Handschriften» ist der erste Teil einer Ausstellungstrilogie in St.Gallen zum Themenkreis Mensch und Universum.