Unterirdische Gütertransporte zwischen der Ostschweiz und Zürich
Der unterirdische Gütertransport zwischen Zürich und der Ostschweiz ist technisch und wirtschaftlich möglich. Dies hat eine Studie ergeben.
Das Bundesparlament hat in der Wintersession 2021 ein Gesetz über den unterirdischen Gütertransport verabschiedet. Dahinter steht die Vision eines in Tunnels verlegten Logistiksystems für die ganze Schweiz. Dazu laufen verschiedene Untersuchungen, etwa für den Raum Mittelland–Zürich.
Geplant ist ein unterirdisches Netz mit rund 500 Kilometern in Tunnels und etwa 80 Zugangspunkten, die die wichtigsten Wirtschaftszentren miteinander verbinden.
Für die Transporte sind autonome Tunnelfahrzeuge vorgesehen, die mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde verkehren. Jedes Fahrzeug kann zwei Paletten mit Gütern transportieren. Mit Hochleistungsaufzügen können diese Fahrzeuge aus dem Tunnel zu den Zugangspunkten befördert werden, um dort ent- oder beladen zu werden.
Grundwasser eins der Probleme
Falls dieses Netz von «Cargo sous terrain» realisiert wird, soll auch die Ostschweiz angeschlossen werden. Mit einer Machbarkeitsstudie wurde nun überprüft, ob das Projekt technisch umsetzbar und wirtschaftlich realistisch wäre.
Das Ergebnis zeige, dass in Frauenfeld, Weinfelden, Wil, Uzwil, Gossau Ost, St. Gallen und St. Margrethen die Gütermengen den Bau eines Anschlusspunktes grundsätzlich rechtfertigen würden, teilten die Kantone St. Gallen und Thurgau am Donnerstag, 28. April 2022, mit.
Der Tunnel für den Gütertransport ist in einer Tiefe von 50 bis 80 Metern geplant. Ein Problem ist dabei das Grundwasser, ein weiteres die Gesteinsart. Die Untersuchung zeigte, dass Grundwassergebiete «weitgehend unterfahren» werden können. Zwischen Winterthur und St. Gallen gibt es «geeignete geologische Verhältnisse für den Tunnelbau.»
Anders sieht es für die Fortsetzung der Strecke in Richtung Rheintal aus: Zwischen dem Osten der Stadt St. Gallen und dem Rheintal ist der Untergrund anspruchsvoller. Dort befindet man sich bereits in einem Randgebiet der Alpen.
Verlängerung des Tunnels bis ins Rheintal unwirtschaftlich
Unter dem Strich bedeuten diese Erkenntnisse, dass die Netzerweiterung nach Frauenfeld, Wil, Uzwil, Gossau und St. Gallen das Potenzial für eine wirtschaftliche Investition hat. Eine Verlängerung des Tunnels bis ins Rheintal wäre hingegen wegen der hohen Baukosten unwirtschaftlich. Dies gilt auch für den Anschluss von Weinfelden.
Die Kantone St. Gallen und Thurgau wollen einen möglichst raschen Anschluss an das zukunftsweisende System. In enger Absprache mit der privaten Cargo sous terrain AG würden nun nächste Schritte geplant. Dazu gehört etwa «die Festlegung von möglichen Hubstandorten und deren raumplanerische Sicherung», wie es in der Mitteilung hiess.