Eschenmoser Beck: «Nun kann uns jeder über die Schultern schauen»

Offline
Offline

St. Margrethen,

Seit Oktober fertigt die Eschenmoser Bäckerei ihre Köstlichkeiten in der neuen Produktionsstätte in Balgach an.

Bäckerei Eschenmoser Balgach
Vor Weihnachten gibt es in der Bäckerei Eschenmoser in Balgach alle Hände voll zu tun. - z.V.g.

Daniel Eschenmoser leitet zusammen mit seiner Frau Denise und der Unterstützung seiner Mutter die Beck Eschenmoser AG in Balgach. In Berneck, Heerbrugg und Widnau betreibt die Familie drei weitere Filialen und bieten darüber hinaus die zNünitour durch die Altstätter Industrie an.

Im Interview mit Nau stellt Daniel Eschenmoser seinen Betrieb vor und erklärt, weshalb die Ausbildung junger Berufsleute besonders wichtig ist.

Nau.ch: Seit wann gibt es die Bäckerei und wie hat sie sich während der Jahre entwickelt?

Unsere Bäckerei gibt es seit über 120 Jahren, unter der Familie Eschenmoser seit den 1910-Jahre ungefähr. Wir haben die Leitung des Betriebs 2016 von meinen Eltern übernommen und sind nun die vierte Generation.

Nach der Übernahme des Betriebs 1978 hat mein Vater diesen stetig ausgebaut und mehrere Filialen in der näheren Umgebung eröffnet. Mit der Übernahme durch meine Frau und mich wurde das Projekt für die neue Backstube gestartet, das Nebengebäude wurde abgerissen und neu aufgebaut. Nun dürfen wir seit diesem Oktober unsere feinen Produkte in den neuen Räumlichkeiten herstellen.

Eschenmoser Bäckerei Balgach
Seit 120 Jahren produziert die Eschenmoser Bäckerei ihre Spezialitäten. - z.V.g.

Nau.ch: Weshalb schätzen die Leute der Region ihre Bäckerei? Was zeichnet Sie aus?

Wir stellen all unsere Produkte in Balgach selbst her und verwenden dazu hochwertige Zutaten: Fleisch der Lokalen Metzgereien, bei Geflügel und Eier sind es Schweizer Freiland Produkte.

Wir haben bei vielen Broten eine lange Triebführung, vielfach liegen die Teige über 15 Stunden. Vereinzelte Produkte haben eine Ruhezeit von 24 bis 48 Stunden. Unsere Bernecker Schwarzwäldertorte ist überregional bekannt und unser Käsefladen mit viel Zwiebeln ist äusserst beliebt!

Nau.ch: Wie haben Sie die Coronapandemie erlebt? Hat sich Ihr Geschäft und die Kundschaft verändert?

Wir haben früh reagiert und blieben immer am Ball, unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben die vielen kurzfristigen Änderungen grossartig mitgetragen und somit konnten wir den veränderten Bedingungen immer stark entgegentreten.

Ohne die grosse Einsatzbereitschaft unseres Personals hätten wir das nicht so solide gemeistert. Die Kundschaft hat sich nicht gross verändert, generell merkt man jedoch, dass die Leute regionale Kleinbetriebe und ihre Vorzüge wieder vermehrt schätzen.

Es hat aber auch negative Reaktionen auf gewisse Umstände gegeben, diese lassen sich in dieser aufgeheizten Zeit leider nicht vermeiden.

Nau.ch: Wie sieht Ihr Alltag aus und was schätzen Sie besonders an Ihrem Beruf? Was ist die grösste Herausforderung?

Ich arbeite zur Zeit in der Nacht von 1.30 bis circa 11 Uhr und bereite am Nachmittag den nächsten Tag vor. Dazu gehören Aufgaben von der Bäckerei- und Büroarbeit über die Kundenbetreuung bis hin zur Lösung von Problemen in allen Bereichen des Betriebs.

Eine Herausforderung ist es, den Kunden aufzuzeigen, was hinter den Produkten im Laden steckt. Deshalb haben wir uns beim Neubauprojekt für grosse Fenster zur Hauptstrasse hin entschieden, nun kann uns jeder beim Teigen über die Schulter schauen.

Eschenmoser Bäckerei
Jeden Morgen werden die frischen Dinkelzöpfe produziert. - z.V.g.

Nau.ch: Wie sieht es mit dem Nachwuchs in der Branche aus? Was würden Sie sich für die Zukunft der Schweizer Bäckereien wünschen?

Die Zahl der Lernenden in der Branche ist in den letzten Jahren leider zurückgegangen. Es ist für uns deshalb auch wichtig, selbst Lernende auszubilden, denn wir können ja nicht etwas erwarten und selbst keinen Beitrag leisten.

Nicht jeder Betrieb hat eine Nachfolgeregelung. Ich wünsche mir, dass sich junge Berufsleute finden lassen, die etwas übernehmen oder neu aufbauen wollen. Mit jeder Bäckerei die verschwindet, fallen Spezialitäten weg, die es so nie mehr geben wird.

Nau.ch: Welchen Berufstipp können Sie den Lesern noch mit auf den Weg geben?

Das Bäckerhandwerk ist eine Herzensangelegenheit, man muss es spüren und die Rohstoffe sowie die Einflüsse der Umwelt daraus verstehen. Wir dürfen jeden Tag feinste Produkte aus dem Ofen zaubern und es erfreut uns, wenn diese geschätzt werden.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Husten
83 Interaktionen
Peter Schilliger Schutzstatus S
17 Interaktionen