Sanierung des Wasserlaufes Dorfbach in Balgach
Nach dem Starkregenereignis vom September 2017 wurden am Dorfbach verschiedene Defizite festgestellt.
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Nach dem Starkregenereignis vom September 2017 wurden am Dorfbach verschiedene Defizite festgestellt. Die grössten Schwachstellen wurden im Zuge von Sofortmassnahmen im Januar 2018 behoben.
Damit zukünftig der Abschnitt vom Lehmenweg bis zum Einlaufbauwerk in die Mischabwasserkanalisation an der Kapfstrasse die geforderte Hochwassersicherheit aufweist, wurde die Wälli AG Ingenieure mit der Ausarbeitung eines Hochwasserschutzprojektes beauftragt. Dieses liegt nun vor und liegt in der Zeit vom 28. Mai 2020 bis 26. Juni 2020 öffentlich auf.
Aufgrund der Lage oberhalb des Siedlungsgebietes und dem daraus folgenden hohen Schadenspotenzial ist beim Dorfbach generell das Schutzziel HQ100 massgebend. Der Betrachtungsperimeter bildet der Dorfbach im Abschnitt km 0.00 – km 0.27. Die Strecke hat eine Gesamtlänge von ca. 270 m, wobei die offen geführte Strecke einer Länge von ca. 239 m entspricht. Die dabei überwundene Höhe beträgt ca. 55 m.
Ökologische Aufwertung / Umgang mit Artenvielfalt
Das Gelände am Klinnenberg ist ein sehr günstiger Lebensraum für zahlreiche Kleintiere. Die Geschiebesammler und Stauteiche am Dorfbach waren in der Vergangenheit Laichgewässer für 10 Amphibienarten, darunter 4 stark gefährdete Arten.
Einige dieser Arten sind mittlerweile verschwunden, da sich die Bedingungen für gefährdete Amphibien und Reptilien in den vergangenen Jahren verschlechtert haben. Ursache für diesen Rückgang ist das Zuwachsen früher offener Stellen mit Gehölzen sowie das Auftreten von Fischen in den Stauweihern.
Auch das Angebot an Versteckmöglichkeiten für Kleintiere hat abgenommen. Die im Zusammenhang mit der Sanierung des Wasserlaufs geplanten ökologischen Aufwertungen konzentrieren sich auf die 4 Zielarten Feuersalamander, Geburtshelferkröte, Zauneidechse und Teichmolch.
Weitere Tier-, Insekten- und Pflanzenarten dürften von den vorgeschlagenen Massnahmen profitieren. Mit der Schaffung kleiner Kolke (kleine mit Wasser gefüllte Vertiefungen) im Bach lassen sich die Bedingungen für Feuersalamander sichern und verbessern. In den beiden verbleibenden Weihern kann mit einer stärkeren Strukturierung des Ufers und der Förderung von Flachwasser der Geburtshelferkröte wie auch allen übrigen Amphibien geholfen werden.
Durch die Schaffung von kleinen Hohlräumen in landseitigen Steinverbauungen lassen sich die Landlebensräume für Amphibien aufwerten. Schliesslich lassen sich Zauneidechsen fördern, indem die Besonnung in Bereichen mit Hohlräumen verbessert wird.
Zusätzlich werden südöstlich des Forsthauses zwei künstliche Laichgewässer geschaffen. Diese werden mit Regenwasser gespeist. Die Umgebung wird als pflegeleichte Ruderalfläche ausgebildet. Mit Strünken, Steinplatten und Steinhaufen wird ein Sommerlebensraum sowie ein Überwinterungsplatz geschaffen.
Löschwasserbereitstellung/Unterhaltsarbeiten
Die Waldbrandgefahr im Balgacher Wald hat sich in den vergangenen Jahren zusehend verschärft. Aus diesem Grund bedarf die Feuerwehr Mittelrheintal der Wasserentnahmestelle im gefährdeten Bereich.
Das Volumen des Oberen Weihers bietet sich aus diesem Grund als Entnahmestelle an. Im Brandfall könnte eine Löschwasserpumpe im Weiher installiert werden, welche das Wasser zur Brandstelle im Wald fördert.
Damit die Zugänglichkeit für eine allfällige Löschwasserentnahme sowie für den Unterhalt am Oberen Weiher sichergestellt werden kann, wird eine Interventionspiste aus Kies erstellt. Zusätzlich soll das Volumen des Oberen Weihers im Brandfall als Ausgleichsbecken genutzt werden, welches über eine Zuleitung ab Hydrant oder über die Zufuhr von Wasser mit Druckfässern gespeist wird.
Ausserdem ist es vorgesehen, den Oberen Weiher ca. alle 4 Jahre komplett zu entleeren. Danach soll der Grundablass im Spätherbst für ca. einen Monat offen gelassen werden, um Feinsedimente abzuschwemmen.
Ersatzaufforstung
Im Zuge der Bauarbeiten und um die ökologischen Aufwertungen zu realisieren, sind mehrere Massnahmen, welche den Wald betreffen, nötig. Um die Besonnung am Wasserlauf zu fördern und die ökologisch wertvollen Eichen freizustellen, werden in Absprache mit dem Förster standortfremde Rottannen sowie mit Eschenwelke befallene Eschen gerodet.
Wo ein Ersatz nötig ist, werden einheimische standortgerechte Laubbäume, Ufergehölze und Hochstauden neu gepflanzt. Die Kosten für die Sanierung des Dorfbachs betragen insgesamt CHF 825'000. In diesem Betrag sind die Kosten für die ökologische Aufwertung in Höhe von CHF 100'000 enthalten.
Die Gemeinde Balgach hat diese Kosten jedoch nicht alleine zu tragen. Bund und Kanton beteiligen sich zusammen mit insgesamt rund CHF 415'000 am Projekt.
Mit Rücksicht auf den sensiblen Lebensraum, im Besonderen die im Wasser lebenden Amphibienlarven, wird die Bauzeit in die Periode von Anfang September 2020 bis Ende Februar 2021 gelegt.