Jürg Marti, Steffisburg: «Das Dorfleben soll noch immer stattfinden»
Jürg Marti ist seit 2009 Gemeindepräsident von Steffisburg. Er ist bestrebt, dem Steffisburger Gewerbe mit individuellen Lösungen durch die Krise zu helfen.
Nau.ch: Welchen Bezug zur Region Steffisburg haben Sie und was bedeutet Ihnen Ihre Funktion in der Gemeinde?
Jürg Marti: Solange ich denken kann, war ich in Steffisburg zu Hause. Meine Familie stammt von hier und jetzt habe ich hier meine eigene Familie, wir sind mittendrin im Steffisburger Leben.
Mit dem Amt des Gemeindepräsidenten habe ich eine sehr spannende Aufgabe erhalten. Ich bin sehr glücklich, dass ich das Dorf, in dem ich meine Wurzeln habe, zusammen mit der Bevölkerung mitgestalten darf.
Nau.ch: Welche Themen und Projekte liegen Ihnen als Gemeindepräsidenten besonders am Herzen?
In meiner Funktion bin ich auch für die Ortsentwicklung verantwortlich und beschäftige mich mit der Frage, wie unsere Gemeinde in die Zukunft gehen soll. Konkret beinhaltet dies die Ortsplanungsrevision oder die Sportanlagenthematik.
Ich engagiere mich aber auch für kleinere Projekte wie den KulturGarten. Da wir im öffentlichen Raum viele Hartbeläge haben, stellen wir der Bevölkerung Pallette-Rahmen und Material zur Verfügung, um diese zu bepflanzen. So soll die Kultur zum einen in der Begegnung und im Austausch stattfinden, aber auch in Form der Biodiversität.
Das Projekt KulturGarten mit thematischen Veranstaltungen wird auch dieses Jahr trotz der Krise durchgeführt. Wir müssen der Bevölkerung zu spüren geben, dass das Dorfleben noch immer stattfindet, auch ohne aktive Begegnung. Mit den digitalen Medien haben wir Möglichkeiten, in einen neuen Dialograum zu treten und den gleichen Inhalt in etwas anderer Form zugänglich zu machen.
Nau.ch: Wie trifft die momentane Krise Ihre Gemeinde?
Die Krise hat uns alle relativ ähnlich getroffen, es gibt viele Sorgen und Ängste und grosse Unsicherheiten bezüglich der Gesundheit. Damit sind wir alle zusammen konfrontiert, als Gesellschaft wie auch als Gemeinde. Wir haben Massnahmen und Anpassungen vorgenommen, die genauen Konsequenzen der Krise können wir aber im Moment noch nicht einschätzen.
Nau.ch: Wie geht es dem Gewerbe und der Bevölkerung mit der Situation?
Die Bevölkerung haben wir zweimal direkt mit Flyern informiert. Auch mit dem Handwerker- und Gewerbeverband sind wir in Kontakt getreten und haben ein offenes Ohr angeboten und ihnen versichert, dass sie sich an uns wenden können. Bei vielen persönlichen Gesprächen mit Unternehmen haben wir festgestellt, dass sie die Situation grundsätzlich gut im Griff haben.
Über die Hotline für die Bevölkerung sind viele kleinere, individuelle Fragen, Anliegen und Sorgen aufgetaucht, die wir aber gut handhaben konnten. Unsere Türen sind für jeden offen und wir möchten für alle eine passende Lösung finden.
Nau.ch: Was wünschen Sie sich für das Steffisburg der Zukunft?
Dass wir als Gemeinde gut aus dieser Situation rauskommen und dass es den Steffisburgerinnen und Steffisburgern gut geht und alle gesund sind. Das ist aktuell sicherlich der zentralste Wunsch.
Zur Person:
Jürg Marti lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Steffisburg. Er ist Ökonom und hält neben seinem Amt als Gemeindepräsident von Steffisburg seit diesem Jahr auch ein Grossratsmandat. Seine begrenzte Freizeit verbringt der 41-Jährige gerne mit seiner Familie oder im Garten.