Thalwil beteiligt sich seit Anfang 2021 am EU-Forschungsprojekt zur Nachhaltigkeit. Für Thalwil steht die Energiewende im Fokus; es liegen erste Ergebnisse vor.
Die reformierte Kirche in Thalwil.
Die reformierte Kirche in Thalwil. - Nau.ch / Miriam Danielsson
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Wie die Gemeinde Thalwil berichtet, beteiligt sie sich seit Anfang 2021 am EU-Forschungsprojekt «Leveraging Leadership for Responsible Research and Innovation in Territories» (RRI-LEADERS) und vertritt dort zusammen mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) die Schweiz. Unter RRI wird der Ansatz einer sozial verträglichen, nachhaltigen Forschung und Innovation verstanden.

Das Projekt ist in verschiedene Arbeitspakete gegliedert und läuft bis Ende 2023. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht der Wechsel von einer fossil basierten hin zu einer erneuerbaren Energieversorgung in Thalwil. Nach einem Jahr Forschung liegen nun erste Ergebnisse vor.

Die Studie untersucht, wie der europäische RRI-Ansatz die Entwicklung zukunftsorientierter Strategien und Aktionspläne in den jeweiligen Regionen begünstigen kann. In der Schweiz steht die Energiewende der Gemeinde Thalwil im Zentrum des Projekts. Das Netto-Null-Ziel der Schweiz in Bezug auf Treibhausgase bis 2050 bildet eine grosse Herausforderung. Die Gemeinde Thalwil will herausfinden, wie der Einbezug des «RRI-Ansatzes» den Wandel der kommunalen Energiepolitik hin zu einer dekarbonisierten Zukunft fördern kann.

Der RRI-AIRR-Ansatz

Beim RRI-Ansatz ist der Einbezug aller Akteure zentral. So werden Politik, Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft miteinbezogen. Der RRI-Ansatz wird dazu verwendet, die Integration von nachhaltiger Entwicklung in Innovationsprozessen zu analysieren und Stärken sowie Schwächen in der Umsetzung zu identifizieren. Der RRI-AIRR-Ansatz kombiniert die RRI-Prinzipien (Ethik, öffentliches Engagement, Gleichstellung, offener Zugang und wissenschaftliche Bildung) mit den AIRR-Dimensionen (Antizipation, Inklusion, Reflexion und Reaktion).

RRI-Audits

Das erste Forschungsjahr diente der Statusanalyse in den beteiligten Städten und Regionen: Sabadell (Spanien), Sofia (Bulgarien), Westmazedonien (Griechenland) und Thalwil. Dazu wurden Fokusgruppen-Gespräche sowie so genannte «RRI-Audits» mit verschiedenen Interessensgruppen durchgeführt. In den Audits konnten politische Ziele und Vorgaben identifiziert, Stärken und Schwächen sowie Bedrohungen und Chancen der Anwendung des RRI-AIRR-Ansatzes analysiert werden.

Trotz der unterschiedlichen Profile der vier Gebiete und der verschiedenen Politikbereiche sind die Gemeinsamkeiten grösser als erwartet. Die Analysen zeigen, dass eine Reihe von Grundsätzen, die mit dem RRI-Ansatz und den AIRR-Dimensionen vergleichbar sind, nicht nur in politischen Dokumenten und Plänen, sondern auch in der Art des Handelns der meisten beteiligten Städte und Regionen relativ gut verankert sind.

Thalwil ist vorausschauend unterwegs

Die Audits haben ergeben, dass in Thalwil Antizipation, Inklusion und offener Zugang bereits fest in der Politikgestaltung verankert sind. Verbesserungspotential gibt es in Bezug auf wissenschaftliche Bildung, öffentliches Engagement und Reflexivität. Im Bereich reflexive Governance ist die Anwendung noch in allen Gebieten unbefriedigend und weiter zu verfolgen.

Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Weiterbearbeitung des Forschungsprojekts. Weitere Informationen gibt es auf der Gemeindewebseite.

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