Interviewkette im Niederamt: Fabian Soland zum Lockdown
Nau will wissen, wie sich das Niederamt im Lockdown schlägt und wie Jung und Alt ihren Alltag erleben. Fabian Soland macht den Start der Interviewkette.
Noch immer ist der Alltag der Menschen eingeschränkt, das Coronavirus prägt auch die Frühlingsmonate. Um trotzdem in Kontakt mit der Region und deren Menschen zu bleiben, startet Nau eine Interviewkette.
Personen aus dem Niederamt berichten über ihren Alltag während dem Lockdown und was sie davon halten. In dieser Interviewkette wird der nächste Partner jeweils vom vorigen nominiert.
Fabian Soland spricht als Erster über die Ausnahmesituation «Corona». Der 23-jährige Primarlehrer kommt aus Stüsslingen, wohnt mittlerweile allerdings in Olten. Er spielt Korbball, ist passionierter Leiter der Jubla-Minischar Stüssligen-Rohr und wandert gerne.
Nau.ch: Wie hast du die Ausnahmesituation bisher erlebt?
Fabian Soland: Es ist eine sehr spezielle Situation, welche die ganze Bevölkerung vor grosse Herausforderungen stellt. Gerade als Primarlehrer hat sich der Alltag durch den Fernunterricht sehr stark verändert, was nicht immer ganz einfach ist. Gewohnte Strukturen wurden dadurch aufgebrochen. Ich denke, dies ist fast das Schwierigste in der momentanen Lage. Weiter wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, wie mächtig der Staat eigentlich ist. Dies empfinde ich in solch einer Ausnahmesituation als positiv, gibt es mir doch ein Gefühl der Sicherheit.
Nau.ch: Welche Auswirkungen spürst du in deiner Region besonders?
Fabian Soland: Nebst den offensichtlichen Auswirkungen des Lockdowns nehme ich besonders die grosse Solidarität in unserer Region wahr. Viele Vereine und Gruppierungen bieten etwa Lieferservices für Personen an, welche der Risikogruppe angehören. Im Niederamt, wo ich aufgewachsen bin, wird dies beispielsweise von den lokalen Jubla- und Pfadi-Gruppen angeboten. Das macht mich stolz.
Nau.ch: Was vermisst du am meisten?
Fabian Soland: Am meisten vermisse ich, dass ich meine Freizeit nicht mehr wie sonst gestalten kann. Die Jubla-Anlässe und auch -Lager fallen weg, die Korbball-Saison wurde auf Eis gelegt, es findet kein Trainingsbetrieb mehr statt und mit Freunden zusammen eine Bar / Restaurant besuchen oder etwas unternehmen ist auch nicht mehr möglich. All diese Dinge vermisse ich sehr.
Nau.ch: Dein Tipp für einen guten Alltag im Lockdown?
Ich versuche mir immer kleine Tagesziele zu setzen, Tag für Tag zu nehmen und auch zu geniessen, dass man plötzlich weniger Verpflichtungen hat als sonst. Im Negativen also das Positive sehen, nur jammern bringt nichts.
Nau.ch: Wird sich die Gesellschaft jetzt verändern?
Fabian Soland: Nein, ich denke nicht. Natürlich wären gewisse Veränderungen aus meiner Sicht wünschenswert, jedoch gehe ich davon aus, dass die Gesellschaft nach dieser Zeit wieder die gewohnten Wege gehen wird. Schön wäre jedoch, wenn nicht nur das Ansehen einiger Berufsgruppen (z.B. Gesundheitswesen) durch die Coronakrise gesteigert wird, sondern auch deren Entlohnung.