Auf Reise mit «Ja, Panik» durch Österreich, Berlin und Argentinien
Eine Reise mit vier intellektuellen Indie-Rockern aus Österreich, die ihre Fans durch ihre Wahlheimat Berlin und bis an den südlichsten Zipfel von Südamerika führen: So klingt das siebte Album «Don't Play with the Rich Kids», das die Band Ja, Panik eingespielt hat.
Mit wuchtigem, aber niemals schwerfälligem Sound erzählen Ja, Panik nicht nur von Fremde, Freundschaft und Schönheit, sondern auch von Geld und dem Kampf gegen den Faschismus.
«Ja, Panik»-Sänger in Argentinien
Ja, Panik gilt als erfolgreiche österreichische Band in Berlin, doch vor mehr als einem Jahr zog Sänger und Songwriter Andreas Spechtl mit seiner Partnerin wegen ihres Berufs nach Argentinien. «Ich habe die ganze Platte in den ersten Monaten, nachdem ich hier angekommen bin, geschrieben», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
«Für einen Moment war ich verloren der Welt» singt Spechtl im Song «Lost» zu Beginn des Albums zu einer gezupften Gitarre. Doch schon bald fährt die Band selbstbewusst mit krachenden E-Gitarren drein, während sich Spechtl mit Zeilen wie «Ja, Panik topfit» Mut macht.
Ja, Panik singt politisch
Auf dem nächsten Song «Mama Made this Boy» nimmt Spechtl den Teil der Kulturszene aufs Korn, der mit reichen Eltern gesegnet ist. Dafür wandelt er Franz Josef Degenhardts Chanson «Spiel nicht mit den Schmuddelkindern» um und singt stattdessen «Don't play with the rich kids» (dt.: Spiel nicht mit den reichen Kindern). Degenhardt war ein deutscher Liedermacher.
Noch politischer werden Ja, Panik mit der Nummer «Fascism is Invisible», die das Publikum dazu aufruft, dunkle Hinterzimmer nicht den extremen Rechten und ihren Verschwörungen zu überlassen, sondern an eigenen Plänen zu arbeiten.
«Dieses Stück wurde auf eine total unheimliche Weise in den letzten Wochen in Deutschland noch mal aktueller, wenn man daran denkt, was in Potsdam in den Hinterzimmern passiert ist», sagte Spechtl über das Treffen von Rechtsextremen und rechten Politikern, das Massenproteste ausgelöst hat.
Spechtl teilt intime Momente
Dennoch wirkt das Album weitgehend nicht politisch, sondern intim, etwa wenn Spechtl an mehreren Stellen über den eigenen Körper singt. «Das sind vielleicht die persönlichsten Momente auf der Platte», sagte er. Vor einigen Jahren habe er mit heftigen Panikattacken gekämpft, erzählte Spechtl. Als «sehr kopflastiger Mensch» habe er damals angefangen, sich stärker «von den Schultern abwärts zu betrachten».
Am Ende des Albums kehren Ja, Panik nach Argentinien zurück. Auf dem Song «Ushuaia» besingt Spechtl die gleichnamige Stadt, die auch als «Ende der Welt» bekannt ist. Mit einem siebenminütigem Gitarrensolo setzt die Band der monumentalen Landschaft im äussersten Süden des Kontinents ein musikalisches Denkmal.