NLA: Vielleicht darf der HCR in vier Wochen wieder spielen

Nach dem Beschluss des Bundesrates, Wettkämpfe im Profisport zu erlauben, erwägt swiss unihockey, den Meisterschaftsbetrieb in der NLA wieder aufzunehmen.

HC Rychenberg Winterthur
HC Rychenberg Winterthur - HC Rychenberg Winterthur

Anders als im Eishockey, Fussball, Handball und Volleyball ruht der Meisterschaftsbetrieb im Unihockey derzeit und zwar in sämtlichen Ligen. Dies nachdem Verbandspräsident Daniel Bareiss vor gut einer Woche bekannt gegeben hatte, dass bis Ende November alle Wettkämpfe auf Eis gelegt sind.

Fünf Tage später verkündete der Bundesrat in seiner Pressekonferenz, dass Kontaktsport im professionellen Bereich weiterhin erlaubt sei, sowohl im Training als auch in Ernstkämpfen. 24 Stunden später räumten die Bundesämter für Gesundheit und Sport gemeinsam mit Swiss Olympic die der bundesrätlichen Verlautbarung innewohnende Unschärfe aus dem Weg.

Auch der Unihockeysport mit seinen an der Spitze semiprofessionelle Strukturen gilt demnach als professionell betriebene Sportart und darf daher den Meisterschaftsbetrieb in der NLA der Frauen und Männer wieder aufnehmen. Selbstredend unter Einhaltung der ausgefeilten Schutzkonzepte und unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Nach dem Placet der obersten exekutiven Behörde zieht swiss unihockey in Erwägung, die Meisterschaft wieder aufzunehmen. Am heutigen Montag will der Verband den betroffenen Vereinen mögliche Szenarien unterbreiten, am 11. November soll dann die von Vertretern der NLA- und NLB-Vereine gebildete Ligaversammlung entscheiden, ob, wann und wie es weitergeht.

«In Aussicht steht ein möglicher Restart am 28. November», weiss Mario Kradolfer. Der Geschäftsführer des HC Rychenberg ist freilich noch hin- und hergerissen, was er davon halten soll: «Ist die Wiederaufnahme sinnvoll? Weshalb wurde dann überhaupt unterbrochen? Man müsste doch ganz schliessen und somit auch nicht trainieren, wenn man konsequent ist. Können wir uns Spiele ohne Zuschauer leisten? Fragen über Fragen. Ich bin gespannt, was unser Verband liefern wird.»

Die Pause ist auch eine Chance

Rychenbergs NLA-Trainer Philipp Krebs, der mit seiner Mannschaft auch in den vergangenen Wochen ohne Unterbruch in gewohntem Umfang trainiert hat, betrachtet die Entwicklung naturgemäss primär aus einer anderen, einer sportlichen Perspektive. Er mache sich keine vertieften Gedanken dazu, welches Szenario wie realistisch sei. «Aktuell gibt es keine Spiele bis Ende November. Wir bereiten uns so vor, dass wir dannzumal für die Wiederaufnahme parat wären.»

Dabei hält er sich mit seiner Mannschaft schon die ganze Saison an ein strengeres Schutzkonzept, als vom Verband eingefordert wird. Zum Beispiel bleibe die Garderobe in den drei bis vier Teamtrainings von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen geschlossen, in den Technik- und Physistrainings werde drei bis vier Meter Abstand eingehalten und die Maske sei nur beim Spielen nicht aufgesetzt.

Auch nicht zu vergessen ist, dass die Axa-Arena, wo die meisten Trainings stattfinden, zu den am besten durchlüfteten Hallen der Schweiz zähle. «Die Gesundheit der Spieler kann nicht zu hundert Prozent geschützt werden», weiss Krebs selbstredend. «Wir als Team und Verein geben uns aber jede erdenkliche Mühe, den Schutz möglichst gut zu gewährleisten.»

Der Trainer, der sich mit den sich im Tagestakt in Teilen widersprechenden Mitteilungen des Verbandes schwertat und tut, sieht das derzeitige Wettkampfmoratorium mittlerweile als Chance: «Es ist wie eine siebenwöchige Natipause. Wir können für einmal während der Saison intensiv an einigen Dingen arbeiten.»

Es habe vier, fünf Tage gedauert, bis alle Spieler dies so sahen. Besonders bei den Nationalspieler Nils Conrad, Patrik Dóža und Tobias Studer, die sich auf die inzwischen verschobenen Weltmeisterschaften vorbereitet und gefreut hatten, habe es etwas Zeit in Anspruch genommen, bis diese Einsicht eingekehrt sei.

Inzwischen hätten aber auch sie die schwierige Situation gut gemeistert, wovon die aktuelle Trainingsqualität Zeugnis abliefert: «Die Moral und die Einstellung stimmen», freut sich Krebs. Ob dies so bleiben wird, sollte die Meisterschaft am 28. November nicht wieder aufgenommen werden, würde sich erst zeigen.

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