Zentrumserschliessung Neuhegi vorerst gestoppt

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Die Stadt Winterthur und der Kanton Zürich suchen seit 2019 gemeinsam nach einer technischen Umsetzung der Zentrumserschliessung Neuhegi-Grüze.

Ein Velofahrer vor dem Stadthaus Winterthur.
Ein Velofahrer vor dem Stadthaus Winterthur. - Nau.ch / Simone Imhof

Wie die Stadt Winterthur mitteilt, suchen die Stadt und der Kanton Zürich seit 2019 gemeinsam nach einer technischen Umsetzung der Zentrumserschliessung Neuhegi-Grüze. Nun ist klar: Es gibt baulich umsetzbare Varianten, jedoch sind die Kosten markant höher als bisher angenommen.

In einem nächsten Schritt sollen Alternativen ohne eine neue Strasse geprüft werden – denn das Ziel einer verbesserten Erreichbarkeit bleibt unbestritten.

Neuhegi-Grüze ist seit 1995 im kantonalen Richtplan als Zentrumsgebiet von kantonaler Bedeutung eingetragen.

Suche nach neuer Tunnelvariante in Neuhegi

Im Rahmen des städtischen Gesamtverkehrskonzepts wurde 2011 festgelegt, dass zum einen die Anbindung ans Stadtzentrum für den öffentlichen Verkehr und den Veloverkehr, zum anderen die Anbindung an die A1 für den motorisierten Individualverkehr und den Wirtschaftsverkehr verbessert werden soll.

Seit 2017 besteht im kantonalen Richtplan ein Eintrag für eine neue Strasse, die im Siedlungsgebiet von Neuhegi unterirdisch verlaufen soll («Zentrumserschliessung»).

Seit 2019 erarbeiten die Stadt Winterthur und der Kanton Zürich gemeinsam die Grundlagen für eine solche Strasse mit Tunnel.

Die Vorarbeiten zeigten 2021, dass die im Richtplan vorgesehene Linienführung aus verschiedenen Gründen nicht umsetzbar ist. Im Rahmen einer vertieften Vorstudie wurde seither nach alternativen Linienführungen gesucht.

Varianten sind technisch möglich, jedoch teuer

Diese Vorstudie ist inzwischen weit vorangeschritten und die Zweckmässigkeitsbeurteilung ist erfolgt. Untersucht wurden acht Varianten, die alle von einem südlichen Tunnelportal unweit des Ohrbühl-Kreisels ausgehen, sich jedoch in der Lage ihres nördlichen Tunnelportals, der Tunnellänge und der oberirdischen Routenführung zum Anschluss an die Autobahn A1 unterscheiden.

Alle acht Varianten wären technisch umsetzbar und würden einen verkehrlichen Nutzen mit sich bringen. Gemeinsam ist allen untersuchten Varianten aber auch, dass sie ein klar negatives Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen und damit als volkswirtschaftlich nicht begründbar eingestuft werden.

Waren die Kosten für die Zentrumserschliessung bisher auf rund 160 bis 200 Millionen Franken geschätzt worden, rechnet die vertiefte Vorstudie mit Kosten zwischen 350 und 530 Millionen Franken für die verschiedenen Varianten (bei einer Kostengenauigkeit von plus/minus dreissig Prozent).

Sistierung der weiteren Projektierung

Die Finanzierbarkeit einer Tunnellösung in der Grössenordnung rund einer halben Milliarde Franken – und damit die Realisierungschancen – werden vom Winterthurer Stadtrat und von der Volkswirtschaftsdirektion als äusserst fraglich beurteilt.

Es wurde gemeinsam beschlossen, die weitere Projektierung vorerst zu sistieren, weil eine kostenintensive Weiterführung der Planungen angesichts dieser Erkenntnisse nicht verhältnismässig und zielführend wäre.

Gesamtbetrachtung der Mobilitätssysteme

In einem nächsten Schritt wird das Tiefbauamt der Stadt eine Mobilitätsstrategie für das Gebiet Neuhegi-Grüze erarbeiten. Diese schliesst alle Verkehrsträger ein und lotet Spielräume im bestehenden Netz aus, wobei neben Verkehrssteuerung, ÖV-Priorisierung und Mobilitätsmanagement auch punktuelle bauliche Massnahmen in Betracht gezogen werden.

Von zentraler Bedeutung wird insbesondere die Gewährleistung einer effizienten Abwicklung des Wirtschaftsverkehrs sein, da dieser, im Gegensatz zum privaten motorisierten Individualverkehr, kaum auf andere Mobilitätsträger verlagert werden kann.

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