Seit 1931 hält der Zoo Zürich Trampeltiere. Die perfekten Wüstenbewohner kommen häufig in der Wüste Gobi vor und sind vom Aussterben bedroht.
Trampeltier mit dichtem Winterfell.
Trampeltier mit dichtem Winterfell. - Zoo Zürich; Enzo Franchini

Das Trampeltier hat sich perfekt an seine karge und von Extremen geprägte Umwelt angepasst. Dank dieser Anpassungen kommt es sowohl mit sehr heissem als auch sehr kaltem Wetter zurecht.

Die mit Fett gefüllten Höcker dienen dabei als Energiereserven, die es den Tieren erlauben, längere Zeit ohne Futter und Wasser zu verbringen. Das Trampeltier oder zweihöckrige Kamel gibt es in einer domestizierten Form, dem Hauskamel, und einer wilden Form, dem Wildkamel.

Der Zoo Zürich hält Hauskamele. Zusammen mit dem Dromedar oder einhöckrigen Kamel bilden sie die Gattung der Altweltkamele.

Das Trampeltier kommt vor allem in Zentralasien vor

Das Trampeltier lebt in Zentralasien in und um die Wüste Gobi. Diese ist geprägt durch extrem heisse Sommer, sehr kalte Winter, wenig Niederschlag und grosse Temperaturschwankungen innerhalb eines Tages.

Trampeltiere leben in Haremsgruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen. Selten sind sie auch als Einzelgänger unterwegs.

Die Tiere sind perfekter Wüstenbewohner

Das Trampeltier hat sich durch verschiedene Anpassungen perfekt an seine Umwelt angepasst. Dicke Augenlieder, lange Wimpern und verschliessbare Nasenlöcher schützen bei Sandstürmen Augen und Nase.

Schwielige Polster anstelle von Hufen helfen den Kamelen beim Laufen auf Sand, da die Tiere weniger stark einsinken. In den kalten Wintermonaten ist das Fell des Trampeltieres sehr dicht und lang.

Im Frühling gibt es dann einen Fellwechsel zu einem viel leichteren und kürzeren Fell für den heissen Sommer.

Anders als bei den meisten anderen Säugetieren ist die Körpertemperatur der Trampeltiere flexibel und kann, je nach Aussentemperatur, um 6 bis 8 Grad Celsius schwanken. Damit vermeiden die Tiere eine Unterkühlung oder Überhitzung.

Sie sparen Wasser, wo es geht

Um in ihrer trockenen Umwelt zu überleben, müssen Trampeltiere wo immer möglich Wasser sparen. Darauf ist der Körper mit verschiedenen Anpassungen eingerichtet. Kot und Urin sind sehr stark konzentriert, um möglichst wenig Wasser zu verlieren.

Die spezielle Form und hohe Anzahl roter Blutkörperchen sorgt zudem dafür, dass Trampeltiere in kürzester Zeit sehr viel Wasser aufnehmen können. Dies sind bis zu 135 Liter in 13 Minuten.

In Zeiten mit wenig Wasser verbrennen die Trampeltiere Fett aus den Höckern. Dabei entsteht neben Energie auch noch Wasser. Das Wildkamel ist zudem die einzige bekannte Säugetierart, die zum Trinken nicht zwingend Süsswasser braucht, sondern nötigenfalls auch nur Salzwasser trinken kann.

Wildkamele sind vom Aussterben bedroht

Anders, als es die Namensgebung vermuten lässt, ist bis heute nicht abschliessend geklärt, inwiefern das Hauskamel und das Wildkamel miteinander verwandt sind.

Das Hauskamel könnte die domestizierte Form des Wildkamels sein, dieses wiederum eine verwilderte Form des Hauskamels oder beides eigene Arten mit einem gemeinsamen Vorfahren. Das Hauskamel wurde vor etwa 4000 bis 6000 Jahren in Zentralasien domestiziert.

Während das Hauskamel in Zentralasien als Last- und Nutztier weit verbreitet ist, ist das Wildkamel vom Aussterben bedroht. Heute schätzt man den Bestand auf unter 1000 Tiere in der Natur.

Die Wildkamele sind vor allem durch die Konkurrenz mit Nutztieren, die Jagd und die Zersiedelung der Landschaft bedroht. Alle in Zoos gehaltenen Trampeltiere sind Hauskamele; kein Zoo weltweit hält Wildkamele.

Seit 1931 gibt es Trampeltiere im Zoo Zürich

Die Haltung von Trampeltieren hat im Zoo Zürich eine lange Tradition. Seit 1931, also schon kurze Zeit nach der Eröffnung des Zoos, gibt es bereits Trampeltiere im Zoo Zürich. Seither wurden 30 Jungtiere geboren. Momentan leben im Zoo fünf weibliche Tiere.

Einige unserer Trampeltiere nehmen regelmässig am Zürcher Sechseläuten statt. Dazu laufen sie vom Zoo in die Innenstadt und nehmen am Umzug der Zunft zum Kämbel teil. Deren Wappentier ist das Dromedar.

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