Jean-Daniel Strub (SP ZH): «Es braucht mehr Prämienverbilligungen»

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Zürich,

Die SP Zürich nominiert Jean-Daniel Strub für die Nationalratswahlen 2023. Zu seinen politischen Kernthemen zählen Bildung, Klima und das Gesundheitswesen.

Jean-Daniel Strub
Jean-Daniel Strub, Nationalratskandidat der SP Zürich. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Jean-Daniel Strub ist Medizinethiker und Nationalrats-Kandidat der SP Zürich.
  • Bildung liegt dem Zürcher besonders am Herzen, aber auch die Bekämpfung der Klimakrise.
  • Weiter wichtig sind ihm das Gesundheitswesen und die Gleichstellungspolitik.

Jean-Daniel Strub (48) möchte für die SP Zürich einen Sitz im Nationalrat erobern. Nau.ch hat mit dem Medizinethiker über seine Kandidatur gesprochen.

Nau.ch: Bildung ist Ihnen ein Anliegen. Was würden Sie konkret am aktuellen Bildungssystem ändern?

Jean-Daniel Strub: Ich würde mich dafür einsetzen, dass die Chancengerechtigkeit in der Schule verbessert wird, etwa durch bessere Rahmenbedingungen für die frühe, vorschulische Förderung. Auch gilt es, mehr Ressourcen für die integrative Förderung zur Verfügung zu stellen, damit diese wirklich gelingen kann.

Zudem ist es zentral, dass die Schweizer Hochschulen wieder an den europäischen Programmen «Horizon Europe» und «Erasmus+» teilnehmen können. Denn unser viel gepriesener Bildungs- und Forschungsstandort ist darauf angewiesen, international vernetzt zu sein.

Die Schweiz hat aber ein hervorragendes Bildungswesen, in dem unzählige Menschen tagtäglich unter nicht einfachen Bedingungen Grossartiges leisten. Eine wichtige Aufgabe ist es, diese hohe Qualität des Bildungssystems zu erhalten und die grosse Errungenschaft der Volksschule zu sichern – auch in einer Zeit, in der Lehrpersonenmangel herrscht und die Lehrkräfte immer mehr Aufgaben übernehmen müssen.

smartspider
Der Smartspider von Jean-Daniel Strub. - Smartvote/Sotomo

Nau.ch: Welche sonstigen politischen Themen sind Ihnen wichtig?

Strub: Im Zentrum muss die Bekämpfung der Klimakrise stehen, die wir sozial gerecht angehen müssen. Weiter liegt mir die Gesundheitspolitik am Herzen: Wir müssen die steigenden Krankenkassenprämien und den Kostenanstieg dringend in den Griff bekommen – auf gerechte und solidarische Art.

Dazu braucht es mehr Prämienverbilligung für mehr Menschen in der Schweiz. Es braucht aber auch eine Korrektur der zahlreichen Fehlanreize, die im Gesundheitswesen bestehen. Einen Akzent setzen möchte ich auch bei der Friedens- und Sicherheitspolitik, wo ich mir eine aktivere Rolle der Schweiz für eine Stärkung des Völkerrechts und der zivilen Friedensförderung wünsche.

Weiter engagiere ich mich im Bereich der Gleichstellungspolitik als Präsident von «männer.ch», dem Dachverband der progressiven Männer- und Väterorganisationen der Schweiz. Konkret setze ich mich für eine echte Elternzeit, für bessere Kinderbetreuungsstrukturen und für eine gerechtere Verteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit ein.

Und schliesslich müssen wir dringend Massnahmen gegen die aktuelle Wohnungskrise treffen. Das bedeutet, das Mietrecht vor den laufenden Angriffen zu schützen und auch auf nationaler Ebene den gemeinnützigen Wohnungsbau angemessen zu fördern.

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Strub: Mein Wahlkampfbudget beträgt insgesamt rund 25‘000 Franken. Dieser Betrag setzt sich aus unterschiedlichen Ausgaben zusammen, von denen ich die meisten zusammen mit Mitkandidierenden trage, weshalb eine exaktere Angabe schwierig ist.

Eingeschlossen in diesen Betrag ist auch der Aufwand, den meine Parteisektion betreibt zur Unterstützung aller Kandidierenden, die mit mir aus den Stadtkreisen Zürich sieben und acht antreten – wir sind zu viert. Zur Deckung meiner Aufwände setze ich Spenden, die ich ausschliesslich von Privatpersonen bekommen habe, und private Mittel ein.

Muss die Chancengerechtigkeit in der Schule verbessert werden?

Nau.ch: Sie waren von 2008 bis 2020 als Gemeinderat der Stadt Zürich tätig, nun wollen Sie in den Nationalrat einziehen. Was hat Sie zur Kandidatur bewogen?

Strub: Bei zahlreichen zentralen Themen – zum Beispiel im Klima- und Umweltbereich, beim Mietrecht, in der Gesundheitspolitik und natürlich in der Aussenpolitik – werden die wichtigsten Weichen in Bern gestellt. Ich bin mit Leidenschaft parlamentarisch tätig, und es ist schon lange mein Wunsch, im Nationalrat wirken zu können.

So trete ich auch nicht zum ersten Mal zu den Nationalratswahlen an. Wichtig für mich war, dass mir im Vorfeld der Nomination von ganz unterschiedlichen Seiten quer durch die ganze Partei Unterstützung zugesagt worden ist. Diesen Rückhalt spüre ich auch jetzt im Wahlkampf stark.

Nau.ch: Weshalb sollten die Wählenden genau Sie wählen?

Strub: Ich bringe langjährige Erfahrung in der Politik und in unterschiedlichen beruflichen Positionen mit, dank denen ich eng mit der Bundespolitik vertraut bin. Ich kenne die dortigen Mechanismen und könnte mich rasch einfinden.

Zugleich stehe ich dafür ein, dass wir auch in der Politik immer wieder neue Wege beschreiten – mehrere meiner überwiesenen Vorstösse im Zürcher Gemeinderat zeigen, dass ich der politischen Innovation grosses Gewicht beimesse.

Seit 15 Jahren bin ich als Gesundheitsethiker und als langjähriger Geschäftsleiter der Nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin an unterschiedlichen Orten im Gesundheitswesen tätig. Ich kenne nicht nur die Herausforderungen in diesem Bereich, sondern habe die Möglichkeit, mit den Fachpersonen in Spital und Langzeitpflege im Austausch zu sein.

Als Vater zweier Teenager kenne ich die Lebensrealitäten der Familien in unserem Land und bin über viele Fragen, die junge Menschen beschäftigen, im täglichen Gespräch. Und als Mitgründer der Sozialdemokratischen Städtekonferenz stehe ich dafür ein, dass das Gewicht der Städte in der Schweizer Politik gestärkt wird.

Zur Person: Jean-Daniel Strub (48) lebt in Zürich und ist Mitglied der Geschäftsleitung der SP Stadt Zürich. Er war von 2008 bis 2020 Gemeinderatsmitglied in der Stadt Zürich. Der Medizinethiker kandidiert für die SP Zürich bei den Nationalratswahlen 2023.

Kommentare

User #2613 (nicht angemeldet)

Andrea, B,l,s ist weg. Einfach weg. Weshalb?

User #2662 (nicht angemeldet)

Nein es braucht eine grundlegende Reorganisation des ganzen Systems, es gibt viel zu viele die richtig abkassieren, angefangen bei den Krankenkassen und spitalangestellten

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