Stadt Zürich

Rekurse verzögern den Bau der Pantanal Voliere im Zoo Zürich

Zoo Zürich
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Zürich,

Wie der Zoo Zürich mitteilt, wurde gegen die am 20. Juli 2022 erteilte Baubewilligung für das Projekt Pantanal Voliere Rekurs eingelegt.

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Der Eingangsbereich des Zoo Zürich. - Keystone

Die Pantanal Voliere ist das erste Grossprojekt des Entwicklungsplans 2050, welcher der Zoo Zürich im Jahr 2021 präsentiert hat. Die Baubewilligung für den neugestalteten Lebensraum wurde am 20. Juli 2022 erteilt.

Der nun eingelegte Rekurs aus einem kleinen Kreis der Nachbarschaft des Zoo Zürich verzögert den Bau der Voliere. Im besten Fall kann die Fertigstellung nun erst 2026/27 gefeiert werden. Geplant war sie im Frühjahr 2025.

Rückschlag für das Tierwohl

Neue Lebensräume wie die Pantanal Voliere sind wichtig, um die Haltung den neusten Erkenntnissen der Forschung anzupassen. In der geplanten Voliere sollen in einer einzigartigen Haltungsform bedrohte Vogelarten wie beispielsweise der Hyazinthara leben.

Diese können sich in der grossen, dem südamerikanischen Feuchtgebiet nachempfundenen, Voliere künftig frei bewegen und in dem grossen Luftraum ihrem natürlichen Bedürfnis nach Fliegen nachkommen. Die Verzögerung des Projekts ist ein Rückschlag für das Tierwohl.

Solche neu geschaffenen Lebensräume entsprechen dem Verständnis einer modernen Tierhaltung in wissenschaftlich geführten Zoos. Die Lebensraumnachbildungen mit verschiedenen vergesellschafteten Tierarten bieten einen komplexen Lebensraum mit Herausforderungen ähnlich wie in der Natur.

«Wir möchten unseren Tieren die bestmöglichen Lebensbedingungen schaffen», betont der Zoodirektor Severin Dressen. «Dass uns auf diesem Weg Steine in den Weg gelegt werden, ist bedauerlich.»

Artenschutz für bedrohte Tiere

Neben den Hyazintharas werden in der künftigen Pantanal Voliere viele unterschiedliche bedrohte Arten leben. Neben den bereits im Zoo gehaltenen bedrohten Arten wie Flachlandtapir, Ameisenbär, Sonnensittich und Goldene Löwenäffchen wird es neue stark bedrohte Arten wie Spring- und Zweifarbtamarine, Rotohraras, Hokkos und weitere bedrohte Vogelarten geben.

Durch den neu erschaffenen Lebensraum kann sich der Zoo Zürich an diversen zusätzlichen Zuchtprogrammen beteiligen und dazu beitragen, in Europa Reservepopulationen für bedrohte Arten zu bilden, damit die Tierarten erhalten werden können. Durch den Rekurs werden auch diese Artenschutzbemühungen verzögert.

Naturschutz und Bildung

Der Zoo Zürich ist auch ein Naturschutzzentrum und engagiert sich in der Edukation. Alle neuen Lebensräume des Zoo Zürich sollen als eine Art «Zwilling» auf die Naturschutz-Problematik im ursprünglichen Lebensraum hinweisen.

Die Pantanal Voliere macht auf die Bedrohung des südamerikanischen Feuchtgebietes Pantanal aufmerksam. «Unsere Besucher können in der begehbaren Voliere Teil der Pantanal-Gemeinschaft werden, mit Vögeln auf Augenhöhe sein und die Vielseitigkeit der Landschaft spüren», erklärt Severin Dressen.

«Durch dieses persönliche Erlebnis werden sie sensibilisiert, nachhaltig geprägt und dem Naturschutz somit nähergebracht.»

Mögliche Verzögerung weiterer Projekte

Der Entwicklungsplan 2050 beinhaltet neben der Pantanal Voliere zehn weitere naturnah gestaltete Lebensräume, in welche die Gäste regelrecht eintauchen können.

Beispielsweise «Kongo», der neue Lebensraum für zentralafrikanische Tiere wie den Westlichen Flachlandgorilla. Wie sich der aktuelle Rekurs auf die weiteren geplanten Projekte auswirkt, kann nicht abgeschätzt werden und wird derzeit geprüft.

Der Zoo Zürich erachtet den Rekurs als haltlos. Er hält am Entwicklungsplan 2050 fest, wie Zoodirektor Severin Dressen betont: «Als wissenschaftlich geführter Zoo sind die geplanten Weiterentwicklungen für eine moderne Tierhaltung unabdingbar.

Glücklicherweise bekommen wir aus der Bevölkerung und der überwältigenden Mehrheit der Nachbarschaft grosse Unterstützung und spüren einen starken Rückhalt. Dafür sind wir sehr dankbar.»

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