Weil die Kita «Schlümpfli» ihre Verbindung zu Scientology verschwiegen hat, wurde sie heftig kritisiert. Nun will die Schlumpf-Marke ihnen den Namen wegnehmen.
Schlümpfe
Eine Szene aus dem Animationsfilm «Schlümpfe 2» von Sony Pictures. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem Wochenende gibt es viel Aufruhr um die Kita «Schlümpfli» in Altstetten.
  • Diese hat ihre Verbindung zur Scientology-Sekte nicht öffentlich gemacht.
  • Die belgische Schlumpf-Marke will jetzt rechtlich gegen die Namensaneignung vorgehen.
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Die Kinderkrippe «Schlümpfli» in Altstetten ZH steht der Scientology nahe, wie der «SonntagsBlick» berichtete. Die Verbindung zur Sekte wurde bis zu dieser Woche nicht auf der Webseite deklariert. «Ein Ort voller Lachen, Abenteuer und Fantasie». Dieser Spruch poppt als erstes auf, wenn man sich über die Kita informieren will.

«Schlümpfli» bietet auch für Kinder von Nicht-Scientologen Plätze an. So könnten leicht Unwissende in die Fänge der umstrittenen Organisation geraten.

Georg Schmid leitet die Informationsstelle Relinfo, die sich mit religiösen Bewegungen befasst. Gegenüber der «NZZ» erklärt er: «Es ist nicht verboten, eine Krippe oder Schule zu führen, die sich an einer bestimmten Weltanschauung orientiert.» Er meint aber, die Verbindungen müssten transparent gemacht werden.

Scientology
Scientology zielt auf die Optimierung des Menschen ab. Jeder Mensch wird als von Traumata belastet verstanden, von denen ihn nur Scientology-Techniken befreien können.
Scientology Empfang
Die Beiträge an die Sekte sind kostspielig. Dafür sollen übermenschliche Kräfte wirken.
Tom Cruise
Tom Cruise ist das wohl bekannteste Aushängeschild der umstrittenen religiösen Organisation.
Leah Remini
Leah Remini (King of Queens) gehörte 35 Jahre lang zu Scientology. Jetzt verklagt sie die Sekte unter anderem für «psychische Folter».
Cruise und Kidman
Nicole Kidman ist während ihrer Ehe mit Tom Cruise ebenfalls Scientology beigetreten. Die Scheidung bedeutete für sie auch eine Trennung von ihren gemeinsamen Adoptivkindern.

Laut Schmid sind besonders die Erziehungsprinzipien von Scientology umstritten. Denn Sektengründer L. Ron Hubbard betrachtete Kinder als «Erwachsene in einem kleinen Körper». Deswegen könnten sie auch mit denselben Methoden behandelt werden.

Schlümpfe wehren sich gegen Namensaneignung

Zum Aufruhr der Öffentlichkeit gesellen sich nun auch die belgischen Rechteinhaber der Schlumpf-Marke. «Die Schlümpfe halten sich aus der Politik und der Religion heraus». Dies richtete Philippe Glorieux, Chief Operating Officer des belgischen Lizenzgebers IMPS, der «NZZ» aus.

Sie könnten keine Beziehung zu Scientology akzeptieren. Daher werde die Rechtsabteilung sich darum kümmern, die nicht autorisierte Nutzung des Markennamens zu unterbinden.

Scientology-Hinweis im Handelsregister

Die Verbindung zu Scientology offenbart sich im Handelsregistereintrag. Der Elternverein «Schlümpfli» teilt dort mit, dass die Altstetter Kita Kindern von Aktivmitgliedern der Sekte offenstehe. Bei freien Plätzen könnten auch weitere Kinder aufgenommen werden. Die Eltern müssten aber dem Betriebskonzept zustimmen.

Besuchen Ihre Kinder eine Kita?

Nach den vielen Medienberichten vom Wochenende ist diese Erklärung nun auch auf der Website des Kinderhorts zu finden.

«Schlümpfli» ist Behörden bekannt

Das städtische Sozialdepartement kennt «Schlümpfli», die Kita existiert schliesslich schon seit zwanzig Jahren. Gemäss Sprecherin Debora Komso würden alle Krippen regelmässig besucht. Dabei werde geprüft, ob sie sich an die gesetzlichen Vorgaben hielten. Die Kita «Schlümpfli» erhält keine städtischen Subventionen.

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