Zürcher konsumieren immer mehr Partydrogen im Alltag
Das Wichtigste in Kürze
- 2021 haben mehr Menschen ihre Drogen in Zürich testen lassen als vor Corona.
- Partydrogen wurden also auch privat häufiger konsumiert.
- Am häufigsten wurden Kokain, Ecstasy, Amphetamin und Cannabis getestet.
Eine Linie Kokain vor der Arbeit oder ein wenig Ecstasy vor dem Netflix-Abend Zuhause? Offenbar für viele Zürcher gar nicht so abwegig: 2021 wurden in der Limmatstadt gar mehr Substanz-Proben abgegeben als vor der Pandemie. Das lässt vermuten, dass mehr Menschen Partydrogen auch privat konsumiert haben – denn die Clubs waren zu.
Insgesamt wurden mit rund 2500 Proben über 200 Substanzen mehr abgegeben als im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Kokain, Ecstasy (MDMA) und Amphetamin blieben neben Cannabis die meistgetesteten Substanzen.
Bei Kokain und MDMA ist der Wirkstoffgehalt und damit das Überdosierungsrisiko seit mehreren Jahren unverändert hoch.
Viel MDMA trotz geschlossenen Clubs
Zusätzlich besorgniserregend sind die starken Schwankungen bei einzelnen Proben. Bei Kokain variierte der Gehalt zwischen nur 7 und 100 Prozent, während die höchstdosierte Ecstasy-Pille sechsmal stärker war als die niedrigstdosierte.
Auch im letzten Jahr enthielt jede dritte im Drogeninformationszentrum (DIZ) analysierte Kokainprobe mindestens ein potenziell gesundheitsgefährdendes Streckmittel. Bei Amphetamin traten bei jeder dritten Probe Syntheseverunreinigungen auf. Diese deuten auf eine unsachgemässe Herstellung in der illegalen Produktion hin und bergen unbekannte Gesundheitsrisiken.
Haben Sie schon einmal Drogen genommen?
Trotz Clubschliessungen entfielen rund 15 Prozent aller Proben auf MDMA, was dem Niveau von vor der Pandemie entspricht. Das Bild von Ecstasy als «reine Clubdroge» scheint somit überholt.
Das im Herbst 2020 neu geschaffene Cannabis-Drug-Checking trifft das Bedürfnis der Zielgruppe. Mit bereits 20 Prozent der Proben liegt Cannabis auf Rang zwei der getesteten Substanzen. Die Anzahl Proben mit synthetischen Cannabinoiden war 2021 rückläufig.
Zürcher kaufen Partydrogen im Darknet
Noch immer wurden aber bei jeder zehnten Probe synthetische Cannabinoide gefunden. Es bleibt entsprechend entscheidend, beim Konsum die Safer-Use-Regeln zu befolgen.
Der Trend, Substanzen online zu kaufen, setzte sich 2021 fort. Zwölf Prozent gaben an, ihre Substanzen über das Darknet, Messenger-Dienste oder Social-Media-Plattformen gekauft zu haben. Im November 2021 wurde eine neue Webseite lanciert.
Die meistkonsultierte Schweizer Webseite zum Thema illegale Substanzen ist neu zweisprachig, Deutsch und Englisch, und durch responsives Design auch für mobile Geräte optimiert.