Tribünen-Zeugnis: Abgeklärter FCZ muss gegen Winti nicht glänzen
Der FCZ setzt sich im Kantonsderby gegen Winterthur knapp mit 3:2 durch. Glanzauftritt des Tabellenführers war es keiner. Hier kommen die Noten zum Spiel.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FCZ feiert einen 3:2-Sieg im Kantonsderby gegen den FC Winterthur.
- Es ist nicht der beste Auftritt der Zürcher in dieser Saison – aber ein abgebrühter.
- Winterthur schlägt sich mit seiner Defensiv-Schwäche vor allem selbst.
Der FCZ bleibt auch im zehnten Super-League-Spiel ungeschlagen und festigt seine Position an der Tabellenspitze: Die Stadtzürcher gewinnen das Kantonsderby gegen den FC Winterthur mit 3:2. Allerdings muss man den Gästen ein Kompliment machen – ein ansprechender Auftritt wird am Ende nicht belohnt.
Dabei spielt Winterthur im Letzigrund mehr als nur mit, die Gäste sind phasenweise deutlich besser im Spiel. Der FCZ glänzt aber mit seiner Chancenverwertung, während man in der Winterthur-Defensive viel Gesprächsbedarf hat. Hier kommen die Nau-Noten zum Stadtzürcher Heimsieg im Kantonsderby.
FCZ
Auch wenn der FCZ keine Gala-Vorstellung bot, war es eine gute, abgeklärte Leistung. Alleine der Blitzstart: Conceicao flankt, Boranijasevic ist zur Stelle, 1:0. Die Winterthurer sind da noch gar nicht richtig sortiert auf dem Platz.
Dann folgt der Ausgleich, weil Matthew Luca Zuffi nicht stoppen kann, der Katic aus der Verteidigung lockt. So hat Ex-FCZ-Mann Di Giusto viel Platz im Strafraum und erzielt einen herrlichen Treffer zum 1:1. Doch Matthew will den Fehler wohl wieder ausbügeln: Ein langer Zuckerpass auf Marchesano, der kaltblütig zum 2:1 einnetzt.
Nach der Pause legt der FCZ wieder einen guten Start hin: Die Fans jubeln schon über das 3:1 von Katic. Doch der VAR mischt sich ein und erkennt Afriyie im Abseits als Störfaktor für Torhüter Keller. Obwohl dieser niemals an den Ball gelangt wäre, zählt der Treffer nicht.
Dann lassen die Stadtzürcher den Winterthurern zwischenzeitlich zu viel Platz, es kommt zur Schlüsselszene: Sidler hat den Ausgleich auf dem Fuss, doch FCZ-Captain Brecher reagiert per Fussabwehr super und verhindert das 2:2.
FCZ-Trainer Bo Henriksen hat ein gutes Händchen und bringt Rohner, der nach Pass vom glänzenden Marchesano zum 3:1 trifft. Torwart Brecher ist anschliessend zur Stelle, als es FCW-Joker Schneider aus spitzem Winkel versucht. Auch beim Turkes-Kopfball nach Zuffi-Freistoss ist Brecher da – und hat so massgeblichen Anteil am Sieg. Wenn's läuft, läuft's eben.
Der FCZ ist auch nach zehn Spielen noch ungeschlagen. Nach der Nati-Pause kommt es dann zum Kracher in Bern gegen Titelverteidiger YB.
FC Winterthur
Schlechter Lohn für eine sicherlich nicht schlechte Leistung. Doch am Schluss zählen die Tore und das Resultat, nicht die Statistik – denn dort wäre Winterthur klar vorne: Mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse, mehr Freistösse, mehr Eckbälle. Das hilft aber nichts ...
Brutal gesagt: Wären alle drei Tore – besser verteidigt – zu verhindern gewesen. Die Absenz des verletzten Abwehrchefs Granit Lekaj wirkt sich einfach enorm aus. Winterthur kassiert zu viele Gegentreffer – und muss das intern intensiv ansprechen. Die Verteidigung muss über die Bücher!
Vorne ist der FCW immer für Tore gut, auch wenn es noch Luft nach oben gibt, die Chancen kaltblütiger auszunutzen. Und dass man in Winterthur guten Fussball spielen kann, zeigt der Spielzug zum 1:1-Ausgleich. Ein mega-cooles Tor von Di Giusto!
Nur nützt all das nichts, wenn man so einfache Gegentore zulässt.