Veranstalter des Alba-Festivals kritisieren Stadt Zürich
Das albanisch-kosovarische Alba-Festival findet 2023 nicht statt. Zürich habe nicht für einen passenden Termin gesorgt und die Bewilligung sei zu spät gekommen.
Man habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, trotz der Kurzfristigkeit und weil man die Community nicht enttäuschen wollte – doch das wirtschaftliche Risiko sei für ein zu 100 Prozent privat finanziertes Festival ganz einfach zu gross, teilten die Veranstalter am Freitag, 21. Juli 2023, mit.
Die Stadt hatte den Organisatoren zwei mögliche Termine im September zur Auswahl gestellt.
Der von den Veranstaltern gewünschte Termin am 9./10. wurde jedoch zunächst nicht bewilligt, weil an diesem Wochenende bereits das Knabenschiessen stattfindet.
Der zweite Termin am 23./24 war den Organisatoren hingegen zu spät. Ein Open-Air zum Herbstanfang sie nicht ihre Intention.
Die Stadt hat sich spät bewegt
«Die Stadt Zürich hat sich erst spät bewegt, für uns zu spät», schreiben die Veranstalter.
Bereits nach dem letztjährigen Alba-Festival im Juli 2022 auf dem Hardturmareal hätten sie dem Finanzdepartement, das für die Liegenschaften der Stadt Zürich zuständig ist, angezeigt, dass sie 2023 zur gleichen Zeit am gleichen Ort wieder ein Festival durchführen wollten.
Doch die Stadt habe sich trotz Nachfragen nicht gemeldet – auch als klar war, dass das auf der Hardturmbrache geplante Flüchtlingsdorf wegen Rekursen noch nicht gebaut werden könne.
Erst am Montag dieser Woche, 17. Juli 2023, habe die Stadt dann grünes Licht gegeben.
Ein ungünstiger Termin wurde kurzerhand angeboten
Das städtische Sicherheitsdepartement bedauert die Festival-Absage, wie ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Aus den Medien habe man am letzten Freitagabend, 14. Juli 2023, erfahren, dass dem Organisator das Wochenende vom 23./24. September nicht gehe.
Bereits am darauffolgenden Montagmorgen habe Stadträtin Karin Rykart (Grüne) dem Alba-Festival kurzerhand das Wochenende vom 9./10. September angeboten, obwohl dieser Termin für die Stadt sehr ungünstig sei.
«Wir haben gemacht, was möglich ist», sagte der Sprecher des Sicherheitsdepartements.
FDP fordert einen alternativen Standort
Die Stadtzürcher FDP, deren Präsident Përparim Avdili sich stark für das Festival einsetzt, will eine weitere Festival-Absage in künftigen Jahren verhindern.
In einem Postulat, das kürzlich publiziert wurde, fordert die FDP einen alternativen Standort, etwa das Kasernen-Areal oder die Allmend.
Die Ausgangslage auf dem Hardturmareal sei von Beginn an schwierig gewesen, weil es sich um eine provisorische Fläche handle, die nur genutzt werden könne, bis das Stadion gebaut werde, so die FDP.
Negative Erfahrungen mit Behörden
Bereits in früheren Jahren hatte das Festival negative Erfahrungen mit Behörden gemacht: 2021 entzog die damalige Regierungspräsidentin und Kulturministerin Jacqueline Fehr (SP) dem Festival wenige Tage vor Beginn die Bewilligung.
Als Begründung nannte sie damals die angespannte Corona-Lage in Zürcher Spitälern sowie den Umstand, dass sich das Festival an eine mit Blick auf die Fallzahlen «stark betroffene Community» richte.
Die kurzfristige Absage sorgte damals für breite Kritik und trug Fehr eine Rüge der eidgenössischen Kommission gegen Rassismus ein.
Mit über 20'000 Besuchern ist das Alba-Festival laut eigenen Angaben das grösste Open-Air für albanische und kosovarische Popmusik in Europa.