Zürcher Fachhochschule: Rüge wegen Frauenmangel
Die HWZ steht aktuell unter Kritik: Der Grund hierfür ist der eklatante Mangel an Frauen in Führungspositionen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die HWZ erntet aktuell eine Menge Kritik.
- Grund dafür ist die Unterrepräsentierung der Frauen in der Führungs - und Personalebene.
Die Zürcher Hochschule für Wirtschaft (HWZ) steht in der Kritik. Der Grund: Ein eklatanter Mangel an Frauen in Führungspositionen.
Die Verantwortung dafür trägt laut «Tagesanzeiger» auch SP-Ständerat Daniel Jositsch, der seit 2012 als Präsident des Verwaltungsrats fungiert.
Schockierende Realität
Die Zahlen sind ernüchternd: Der «Gender Intelligence Report» der Universität St. Gallen zeigt, dass Frauen nur 22% der Topmanagement-Positionen innehaben, während sie 48% der Nicht-Leitungs-Jobs besetzen.
An den Universitäten sind 23% der Professuren von Frauen besetzt, an Fachhochschulen sind es 27%. Die Zürcher Hochschule für Wirtschaft (HWZ) liegt mit ihren Frauenquoten in Führungspositionen sogar noch unter diesen Durchschnittswerten.
Männer dominieren die Führungsebene bei der HWZ
In den wichtigsten Gremien der HWZ sind Frauen stark unterrepräsentiert. So bestand der Verwaltungsrat lange Zeit ausschliesslich aus Männern. Gleiches gilt für die Schulleitung und die Forschungskommission. Unter den Institutsleitern sind Frauen ebenfalls deutlich in der Minderheit.
Die Kritik richtet sich aber nicht nur gegen die aktuelle Zusammensetzung der Gremien. Sondern auch gegen die Rekrutierungspraktiken, die oft auf internen Netzwerken basieren und damit Frauen benachteiligen könnten.
Die HWZ hebt andererseits auf ihrer Website ihre Rolle als Vorbild in der Gesellschaft hervor. Ebenfalls betont sie laut dem «Tagesanzeiger» die Bedeutung von Diversität und Chancengleichheit. Diese Selbstdarstellung steht jedoch in starkem Kontrast zur Realität innerhalb der Institution.
Kritk auf Seiten der AAQ
So wies bereits 2016 die staatliche Zertifizierungsagentur AAQ auf diese Diskrepanz hin. Sie forderte die HWZ ausserdem dazu auf, die Geschlechterverteilung auszugleichen. Trotz dieser Aufforderung hat sich aber wenig geändert.
Das hat geführt, dass die AAQ in ihrem neuesten Bericht noch deutlichere Forderungen stellt. So muss die HWZ nun innerhalb von zwei Jahren nachweisen, wie sie ihre Grundsätze zur Chancengleichheit effektiver umsetzen will.
Interne Stimmen kritisieren ebenfalls die männerdominierte Atmosphäre sowie die fehlende Vielfalt in den Führungsteams. Sie sind der Ansicht, dass diverse Teams bessere Leistungen erbringen würden. Eine einseitige Besetzung würde zudem die Position der HWZ als Arbeitgeberin schwächen.
Schulleitung ist sich keiner Schuld bewusst
Der HWZ-Rektor Matthias Rüegg verteidigt hingegen die Personalpolitik der Hochschule. Er behaupte, dass die Gleichstellung bei der Personalplanung immer im Vordergrund stehe. Er sehe die geringe Frauenvertretung ausserdem als Spiegelbild einer gesellschaftlichen Realität. Rüegg sage auch, dass die HWZ aktiv weibliche Führungspersonen zur Bewerbung ermutigt.
Insgesamt spiegelt die Situation an der HWZ jedoch ein allgemeines Problem wider: In Schweizer Leitungsgremien sind Frauen generell unterrepräsentiert. Dies wird auf traditionelle Geschlechterrollen, fehlende Netzwerke für Frauen und männlich geprägte Unternehmenskulturen zurückgeführt.
Susanne Nef, Gleichstellungsbeauftragte des Kantons Zürich, betont laut der Zeitung, dass es grundlegende Veränderungen brauche. Nur so könne der Frauenanteil erhöht werden.
Daniel Jositsch, der Verwaltungsratspräsident der HWZ, hat sich zwar nicht direkt zum Frauenanteil geäussert. Als Präsident des Verwaltungsrats trägt er jedoch eine Mitverantwortung für die strategische Ausrichtung und die Personalpolitik der HWZ.