Zürich hat wieder so viele Touristen wie vor der Pandemie
Der Städte-Tourismus boomte im 2022. Zürich etwa blieb nur knapp unter dem Vorkrisen-Niveau – obwohl die Chinesen wegen ihrer Null-Covid-Politik fehlten.
Das Wichtigste in Kürze
- Zürich kann auf ein erfreuliches Tourismus-Jahr 2022 zurückblicken.
- Die Zahlen liegen nur wenig unter dem Vorkrisenniveau von 2019.
- Die Oberammergauer Passionsspiele haben die fehlenden Chinesen mehr als wett gemacht.
Das Coronavirus scheint noch eine ferne Erinnerung zu sein, wenn man einen Blick auf die Tourismus-Zahlen der Stadt Zürich wirft. Bis im Oktober 2022 verzeichnete die Region Zürich 3,8 Millionen Logiernächte. Das sind nur rund 13 Prozent weniger als 2019.
Thomas Wüthrich, Direktor von Zürich Tourismus zeigt sich gegenüber der Zürichsee-Zeitung erfreut über die guten Zahlen. «Unsere Erwartungen für das Tourismusjahr 2022 wurden übertroffen.»
Denn vor einem Jahr rechnete man wegen des Ukraine-Kriegs noch mit einem schwierigen Jahr. Ausserdem hatten zwar Amerika und Europa ihre Grenzen wieder geöffnet, doch in China, einem der wichtigsten Tourismus-Märkte, galt bis vor kurzem noch die Null-Covid-Strategie. Die Chinesen mussten also in ihrem eigenen Land bleiben.
«Oberammergau-Effekt» lockte Amis an
Die Gründe für das positive Tourismusjahr sind vielfältig. Einerseits kamen wieder mehr ausländische Touristen ins Land. Vor allem Amerikaner, wie der Zürcher Hotelier Jörg Arnold gegenüber der Zeitung erklärt.
Er spricht vom «Oberammergau-Effekt». Dort, in einem Dorf eine Stunde von München entfernt, fanden zwischen Mai und Oktober die Passonsspiele statt. Die Aufführungen, die nur alle zehn Jahre stattfinden, lockten viele Amerikaner in die Region. Und somit auch nach Zürich.
Die chinesischen Touristen wurden derweil von Reisenden aus Südostasien «ersetzt», so Arnold.
Ob 2023 touristisch ebenfalls ein gutes Jahr für Zürich wird, steht noch in den Sternen. Doch zumindest die Chinesen dürften zurückkehren – Ende Jahr hat China die Abkehr der Null-Covid-Strategie verkündet.