Bertha (3) räumt in Bern auf
Das Wichtigste in Kürze
- 1050 Krähenpaare sind in der Stadt Bern daheim. Viele Berner sind darüber not amused.
- Falkendame Bertha soll die Krähen nun vergrämen, damit sie sich an Orten einnisten, an denen sie keinen stören.
- Seit vier Jahren werden zudem Uhu-Attrappen eingesetzt, um die Krähen zu verscheuchen.
- Ansonsten hilft es, die Krähen mit Wasser oder lauten Geräuschen zu verjagen. Aber Achtung: Nur bis Ende Februar erlaubt. Danach ist Brutzeit.
Bern hat die Aare und den Zytglogge, seine Bären – und weit
über 2000 Krähen. Zu viel, finden die
Berner. Sie haben genug vom Dreck und Lärm. Die Lösung? Bertha.
Auf dem Arm von Falkner Ulrich Lüthi defiliert die
dreijährige Falkendame seit Anfang Dezember zweimal wöchentlich rund um den
Bürenpark. Ab und an darf sie auch an der kurzen Leine fliegen. «Es werden aber
keine Krähen gejagt, sie reagieren jeweils schon auf die Anwesenheit des
Raubvogels», erklärt Sabine Tschäppeler gegenüber Nau.
Tschäppeler leitet die Fachstelle Natur und Ökologie bei Stadtgrün Bern.
Der Bürenpark ist eine Art Testgelände
für Bertha und ihre Falken-Freunde: «Weil die Saatkrähen hier ihre
Nester auf verschiedenen Baumarten bauen können, gehen wir davon aus, dass die
Vergrämung sie an das Aareufer treibt. Hier stört der Zuwachs kaum.» Im
Krähengeplagten Norden der Stadt hingegen nisten die Vögel nur auf Platanen. Noch
steht nicht fest, ob diese Krähen ihre Nester überhaupt auf anderen Bäumen
bauen können.
Falls nicht, «würden sie sich statt aus der Stadt heraus zu
verschieben, im ganzen Quartier verteilen.» Man würde das Problem also
vergrössern.
Schützenhilfe für Bertha
Bertha hat Schützenhilfe aus
Plastik: «Wir haben seit vier Jahren Uhu-Attrappen im Einsatz», sagt Tschäppeler.
Die Plastik-Uhus werden in die Baumwipfel gesetzt und können mit einer Schnur
bewegt werden. Weil die Krähen nicht in nächster Nachbarschaft zu einem Uhu
nisten wollen, ziehen sie weiter.
Wer Interesse hat, «seinen» Krähen ebenfalls
mit einem Uhu auf die Pelle zu rücken: Die Attrappen können noch bis zum 9.
Januar unter natur@bern.ch bestellt werden.
Was hilft noch gegen Krähen?
Wer weder Bertha noch einen Uhu
hat, kann die Krähen aber auch mit Rufen, Topfdeckel-Poltern oder
Wasser-Spritzen verjagen. «Aber passen Sie dabei bitte auf die Nachbarn auf», mahnt
Tschäppeler.
Berthas Einsatz dauert noch bis
Ende Februar. Danach ist Schonzeit für die Krähen. «Sobald sie auf ihren
Nestern sitzen gilt dies als Brutbetrieb. Dieser ist nach Bundesgesetz
geschützt und darf nicht gestört werden.» Auch die Töpfe und Wasserschläuche
müssen dann ruhen.