Eugen Gomringer: 100 Jahre Konkrete Poesie und Sprachkunst
Der Begründer der Konkreten Poesie, Eugen Gomringer, feiert heute seinen 100. Geburtstag in Oberfranken. Ein Rückblick auf sein Leben und Werk.
Eugen Gomringer hat die Konkrete Poesie massgeblich geprägt. Seine Werke zeichnen sich durch Wortkargheit und Spielerei aus, berichtet «SRF».
«Ping pong – ping – pong – ping – pong. Ping Pong», heisst es in einem seiner Gedichte.
Er erklärt seine Methode gegenüber «BR 24»: «Wenn Sie mit solchen wenigen Wörtern arbeiten, ist das oft wie in der Bibel». Gomringer betont die Wichtigkeit jedes einzelnen Wortes und dessen Gestaltung auf dem Papier.
Sein erstes Werk «konstellationen constellations constelaciones» erschien 1953. Darin enthalten war auch das Gedicht «ciudad (avenidas)», das 2017 für Aufsehen sorgte.
Es wurde an der Berliner Alice-Salomon-Hochschule als sexistisch kritisiert.
Eugen Gomringer: Von der Kunst zur Poesie
Hermann Hesse ermutigte den jungen Dichter mit den Worten: «Da lebt etwas, das von weit her kommt». Doch Gomringers grösste Inspiration war die Konkrete Kunst.
«Die Konkrete Poesie war ja ein bisschen ein Nachfahre der Konkreten Kunst», erklärt er gegenüber «BR 24». Besonders Max Bills Werk «Sechs gleich lange Linien» beeindruckte ihn.
«Das möchte ich umsetzen können in Sprache», so Gomringer. Trotz seiner Bedeutung für die Literatur blieb Gomringers Dichtkunst finanziell wenig einträglich.
«Ich habe früh gewusst, dass ich mit konkreter Poesie, mit meinen sparsamen Worten natürlich nicht Geld verdienen kann», gesteht er.
Vom Dichter zum Kulturbeauftragten
Gomringer arbeitete in verschiedenen Bereichen, unter anderem als Sekretär für Max Bill und in der Werbung. Von 1967 bis 1985 war er Kulturbeauftragter bei Rosenthal in Selb, berichtet die «Zeit».
In dieser Funktion gewann er zahlreiche Künstler für das Unternehmen. Philip Rosenthal beauftragte ihn damals damit, hundert Künstler zu gewinnen, berichtet «BR24».