Gjon's Tears: Serben empören sich über seinen Doppeladler-Jubel
Die Schweiz erreichte mit Gjon's Tears den dritten Platz beim Eurovision Song Contest. Die Feierlaune wird nun wegen seiner Doppeladler-Geste getrübt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Eurovision Song Contest 2021 in Rotterdam ist Geschichte.
- Unser Gjon's Tears landete mit seiner Bomben-Performance auf dem dritten Platz.
- Der albanisch-stämmige Freiburger provozierte dabei mit einem Doppeladler.
- Jetzt hat er einen Shitstorm der serbischen Fans am Hals.
Sensationelle 432 Punkte beförderten den Schweizer Gjon's Tears (22) auf den dritten Platz beim Eurovision Song Contest in Rotterdam. Zwölf davon kriegte der Freiburger mit albanisch-kosovarischen Wurzeln von den albanischen TV-Zuschauern. Für diese bedankte er sich mit dem Doppeladler-Jubel, wie Nau.ch heute Morgen berichtete.
Die paar Sekunden, in denen Gjon's Tears mit den Händen flatterte, ziehen nun hohe Wellen. Der Doppeladler gilt als Zeichen Grossalbaniens und als Provokation gegenüber Serbien. Auch im Fall von Gjon's Tears sorgt die Geste für Empörung.
Wie «20 Minuten» berichtet, sind Serben sauer auf unseren Drittplatzierten. Auf Twitter lassen sie ihren Frust raus und schreiben etwa: «Er hätte das nicht machen sollen» oder: «Man hätte ich deswegen qualifizieren müssen.» Auch allerlei Beleidigungen sollen zu lesen sein.
Gjon's Tears sorgte mit Doppeladler für «Skandal»
Auch serbische Medien toben und sprechen von einem «Skandal». Gjon Muharremaj, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, habe damit die Wut der Serben auf sich gezogen. Das schreibt etwa das kroatische Newsportal «24sata».
Dass die diesjährige Ausgabe des Eurovision Song Contest unter dem Motto «Open Up» stand, ist offenbar bereits wieder vergessen.
Wie hitzig die Diskussion um den Doppeladler ist, zeigte sich 2018 nach einem Sieg der Schweizer Nati über Serbien. Die kosovarisch-stämmigen Spieler Granit Xhaka (28) und Xherdan Shaqiri (29) jubelten mit Doppeladler und erzürnten damit die serbischen Fans. Beide Spieler mussten schliesslich gar eine Strafe von je 10'000 Franken bezahlen.
Zur Zeit Jugoslawiens war der Doppeladler, mit dem sich die albanisch-stämmige Minderheit im Land identifizierte, verboten. 1998 spitzte sich die Situation zwischen Serben und Albanern im Kosovo-Krieg weiter zu. Bis heute anerkennt Serbien Kosovos Unabhängigkeit nicht – die Gräben zwischen den Volksgruppen sind weiter tief.