Mike Müller wegen Schwulen-Lüge in Armee kritisiert
Mike Müller gab sich als schwul aus, um das Militär zu umgehen. Das sorgt für Stunk.
Das Wichtigste in Kürze
- Weil Mike Müller sich als schwul ausgab, um untauglich zu sein, wird er kritisiert.
- SVP-Politiker Christoph Mörgeli findet die Lüge «übel».
- Müller sei «stolz auf seinen Betrug», wettert er im Netz.
«Ich behauptete, ich sei schwul». Satiriker Mike Müller (55) weht wegen eines neu ausgegrabenen Interviews ein rauer Wind entgegen. Der Witzbold hatte in einem Interview mit dem «Bund» 2014 erklärt, sich als homosexuell ausgegeben zu haben. Um im Militär als untauglich zu gelten.
Er habe zehn Tage Dienst absolviert, so Müller damals. «Dabei erkannte ich nach fünf Minuten mit unüblich grosser Klarheit, dass die Armee und ich nicht zusammenpassen.» Er habe «gelogen, was das Zeug hält», erzählte er weiter.
Weil die «SonntagsZeitung» sein uraltes Zitat am Wochenende wieder ausgrub, steht Müller nun der Kritik.
Christoph Mörgeli wettert gegen Mike Müller
SVP-Mann Christoph Mörgeli (59) raucht der Kopf. «Ich finde es übel, wie Komiker Mike Müller stolz ist auf seinen Betrug, sich im Militär schwul gestellt zu haben. Und so nach wenigen Tagen frei gekommen zu sein», wettert er auf Twitter.
Für Mörgeli hat Müllers Bluff Signalwirkung. «Ein Schlag ins Gesicht aller ehrlicher junger Mitbürger, welche ihre Wehrpflicht geleistet haben und noch leisten», schreibt er weiter. Müller kontert, er sei «nie stolz auf etwas».
Dass Männer dank einer Schwulen-Lüge als untauglich eingestuft werden, will man bei der Schweizer Armee nicht gelten lassen.
Armee-Sprecher Daniel Reist sagt auf Anfrage zu Nau: «Homosexualität war in der Armee nie ein Grund für Untauglichkeit.» Die Armee sei genderneutral, man habe Homosexuelle und Transgender-Personen und alle würden gleich behandelt.
«Wenn Homophobie in der Truppe festgestellt wird, suchen Vorgesetzte das Gespräch mit den Betroffenen.»
Mike Müller präzisiert am Montagmorgen gegenüber Nau: «Schwul reichte für den Gang zum Militärpsychiater. Den interessierte das aber nicht sonderlich, weil er ein Profi war.» Einen anderen Ausweg – etwa randalieren – sah er demnach nicht. «Für eine längere Gefängnisstrafe fehlte mir der Mut.»