Schweizer Radios lassen Hörer über Song von Sarah Connor abstimmen
Das Wichtigste in Kürze
- Sarah Connors neuer Song «Vincent» handelt vom Coming-Out.
- Wegen seiner expliziten Zeilen wird der Song in deutschen Radios nicht gespielt.
- Eine Umfrage zeigt: Auch in der Schweiz spielen manche Stationen das Lied nicht.
Der Monat Juni steht im Zeichen von Homosexuellen. Die deutsche Sängerin Sarah Connor (38) erregt passend zum «Pride Month» mit dem Lied «Vincent» Aufmerksamkeit. Das Lied handelt von einem jungen schwulen Mann, der vor dem Coming Out steht.
Doch bei den deutschen Radiosendern stösst Connor mit dem gut gemeinten Lied auf Blockaden. Mehrere Stationen haben sich dafür entschieden, den Song nicht zu spielen.
Der Grund: Der Ohrwurm ist den Sendern zu explizit. Die Songzeile «Vincent kriegt keinen hoch, wenn er an Mädchen denkt» ist ihnen zu viel des Guten. Und dies, obwohl das Lied an der Spitze der deutschen iTunes-Charts steht.
Doch wie sieht die Situation in der Schweiz aus? Der Hit belegt immerhin Platz elf der hiesigen iTunes-Charts.
Radios von Roger Schawinski spielen Song nicht
Der Song «Vincent» wurde auf Radio SRF 3 in der «Hitparade» vorgestellt.
Radio Zürisee teilt auf Anfrage mit: «Ja, wir spielen den Song. Die Thematik des Coming Outs überwiegt da in unseren Augen.»
Das Schweizer Jugendradio Planet 105 hingegen spielt den Song nicht. Der Grund: Er passe nicht zum musikalischen Programm des Senders. Beim Muttersender Radio 1, welcher Roger Schawinski gehört, sieht die Situation gleich aus. Die Songzeile oder die Thematik wären an sich aber «kein Problem», lässt Musikchef Dani Wüthrich ausrichten.
Das Winterthurer Radio Top spielt das Lied von Sarah Connor aktuell ebenfalls nicht. Einen Grund nennt man nicht.
Radio Pilatus lässt Hörer abstimmen
Aus der Masse sticht das Zentralschweizer Radio Pilatus. Musikchef Thomas Zesiger sagt zu Nau, man richte sich nach den Wünschen des Publikums. «Wir werden den Song deshalb in unseren nächsten Musiktest einbauen und unsere Hörerschaft über den Song abstimmen lassen. Kommt er bei der Masse gut an, werden wir ihn spielen.»
Sarah Connor selbst ist sich bewusst, dass die erste Zeile verblüffe, überrasche oder vielleicht sogar empöre. Doch dies helfe für die Auseinandersetzung mit dem Thema. Gegen eine Zensur wehrte sie sich.
Die Sängerin ist überzeugt, dass ihr Song die Chance gebe, «sich mit sich und seinen Kindern über Homosexualität zu unterhalten».