SRF erklärt Politik auf TikTok und erntet Spott
SRF ist seit Ende 2021 auf der Trend-App TikTok aktiv. Dort erklärt der Sender das Tagesgeschehen auf unkonventionelle Weise.
Das Wichtigste in Kürze
- TikTok ist eine App, die primär von jüngere Altersgruppen genutzt wird.
- SRF erhofft hier ein junges Publikum zu erreichen.
Nancy Pelosis (82) Taiwan-Besuch oder Bersets Flug-Debakel mit Kurz-Videos erklärt? SRF News sorgt mit seinem TikTok-Account für Aufsehen.
Die Schweizer TikToker Franny und Leon bringen dort den Usern das Weltgeschehen auf unkonventionelle Art näher.
Dabei beschreibt Leon die Wespen-Plage etwa mit Sätzen wie: «Die sind horny auf unser Essen», oder verkleidet sich als US-Politikerin Pelosi.
Ein Blick in die Kommentare zeigt: Bei den Usern kommt das grösstenteils gut an. Aber es kommt auch Kritik. «Für das zahlen wir Gebühren?» oder «zum Fremdschämen» ist zu lesen.
Mehr als 14'000 Follower hat der Account, der Ende 2021 erstellt wurde. Das meistgeklickte Video wurde mehr als 200'000 Mal angeguckt und erklärt den Ukraine-Krieg mit Hilfe von SMS-Nachrichten.
SRF will Junge erreichen
Doch was erhofft man sich mit dem Account auf der Teenie-App? Auf Anfrage von Nau.ch erklärt man im Leutschenbach, man wolle so jüngere User ansprechen.
Konkret: Diejenigen zwischen 13 und 24 Jahren. Die gucken oft kein TV und hören auch nicht Radio – sind also auf anderen Kanälen nicht erreichbar.
Mit TikTok will der Sender seinen Konzessionsauftrag erfüllen. «Der besagt, dass SRF Angebote für alle Altersgruppen (...) bieten muss», erklärt Christian Schürer, Leiter Hintergrund News Digital. Also auch für die ganz Jungen.
Bei SRF ist man sicher: Obwohl die Videos meist chaotisch und auf humorvolle Art gemacht sind, entsprechen sie den publizistischen Leitlinien des Senders.
«Die Inhalte entsprechen den auf TikTok geltenden Storytelling-Mustern», so Schürer. «Die Ansprache zum Beispiel ist niederschwelliger als bei anderen Angeboten von SRF.» So wird das Publikum nicht so ernst angesprochen, wie zum Beispiel in der «Tagesschau».