Heidi Klum Show: Berner Drag Queen ist «gerüstet für Angriffe»
Heute Abend kämpft die Berner Drag Queen Hayden Kryze bei Heidi Klum um die TV-Krone.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Abend startet Heidi Klums «Queen of Drags»-Show.
- Mit dabei: Die Berner Drag Hayden Kryze.
Heute Abend kämpft die Bernerin Hayden Kryze (20) als eine von zehn Künstlerinnen um den Titel in Heidi Klums (46) «Queen of Drags»-Show. Nau stand sie zuvor Rede und Antwort.
Frau Kryze, wann wussten Sie, dass Sie Drag Queen werden wollen?
Hayden: «Drag ist eine Kunstform, die unglaublich facettenreich ist und da es keine Ausbildung zur Drag Queen gibt, startet auch jeder eine ganz eigene individuelle Reise. Bei mir war das der Fall, als ich im Frühling 2017 an einem Tag wie jedem anderen mein Instagram checkte und plötzlich ein Foto von Bianca Del Rio (...) sah.
Bianca ist eine Comedy Drag Queen, die unglaublich stark geschminkt ist. Eigenschaften, die nicht zwingend auf mich passen, doch ihr loses Mundwerk und ihre freche Art zogen mich derart in den Bann, dass ich mehr über das Ganze wissen wollte. Und da nahm meine Obsession ihren Anfang.
Ein Jahr später wagte ich mich dann das erste Mal, in Drag aus dem Haus zu gehen und bemerkte schnell, dass das die Kunstform ist, nach der ich solange gesucht hatte. Denn schon in meiner Kindheit begann ich mich künstlerisch auszudrücken: Von Faschingsverkleidung, über Make-up, Tanz und Modedesign. Doch keine dieser Kategorien schien zu 100% zu mir zu passen. Schnell bemerkte ich, dass sich durch Drag all diese kreativen Aspekte vereinen lassen.»
Wieviel Gegenwind mussten Sie bislang einstecken? In der Schweiz ist Drag Queen sicher keine einfache Berufswahl.
«Die Schweiz hat erst seit ein paar Jahren eine (sehr kleine) Drag-Szene, die jedoch stätig wächst. Vorteile: Man hat kaum Konkurrenz und kann sich sehr frei ausdrücken. Nachteile: Eher kleineres Publikum, durch die kleine Konkurrenz keine künstlerische Befruchtung und wenige Jobs. Da ich aber einen Daytime-Job als Make-up-Artist habe, bin ich finanziell nicht allzu stark an die Drag-Jobs gebunden. Dennoch: Auf meiner Zielliste steht definitiv, dass ich 100% als Drag-Artist international arbeiten möchte.»
Können Sie sich noch an die Situation erinnern, als Sie den Eltern alles gestanden?
«Ich bin mit meiner Mutter alleine gross geworden, mein Outing hatte ich bereits mit 12. Also schon sehr früh, auf welches meine Mum sehr positiv reagierte. Durch den Umstand, dass meine Mutter alleinerziehend war, teile ich mit ihr auch eine sehr enge Freundschaft. Genauso wie ich es liebe auf der Bühne zu stehen und eine Menge zum Beben zu bringen, liebe ich es, es mir gemütlich zu machen und stundenlang zu philosophieren. (...) Es brauchte zwar einen Moment bis sie es verstand, doch sie war vom ersten Tag mit dabei, oft auch bei meinen Auftritten und liebt unsere Szene.»
Wurden Sie schon einmal gemobbt?
«Gemobbt als solches nicht. Es gab Situation, in denen sich Freunde distanzierten. Ich bin aber als Mensch sowieso eher ein Einzelkämpfer (...).»
Gab es Situationen, in denen Sie «Hayden» an den Nagel hängen wollten?
«Oh ja, das gab es auch schon. Als Künstler ist es nie einfach, besonders wenn man eine Kunstform wie Drag ausführt, bei der man selbst zum Kunstobjekt wird. Vor allem in Situationen in denen man sich als Künstler komplett missverstanden fühlt.»
Wie gross ist die Angst, sich jetzt einem Millionen Publikum zu zeigen?
«Natürlich hat man seine Bedenken, doch als Drag Queens haben wir eine Vorbildfunktion und dazu gehört, dass man Gegenwind einstecken muss. Uns sollte es am Herzen liegen, andere die in ihren Meinungen festgefahren sind, vom Gegenteil zu überzeugen. Dies schafft man nur mit einer positiven Einstellung. In einer Welt, wo jeder alles persönlich nimmt, nicht alles persönlich nehmen. Auch ich habe mich gerüstet für Angriffe.»
Ob die Berner Drag Queen die Jury um Heidi Klum und Tom Kaulitz (29) von sich überzeugen kann? Das sehen die Castingshow-Fans ab 20.15 Uhr auf ProSieben.