Academy Awards: Brad Pitt wird beleidigt
Nomadland ist der grosse Abräumer bei den Oscars. Für den Aufreger des Abends sorgten jedoch Brad Pitt und die beste Nebendarstellerin.
Das Wichtigste in Kürze
- Nomadland räumt drei Preise ab und ist der grosse Gewinner der Oscar-Nacht.
- Ein starkes politisches Statement lieferte die Schauspielerin Regina King ab.
- Wegen der Corona-Pandemie verliefen die diesjährigen Academy Awards etwas anders ab.
- Die beste Nebendarstellerin beleidigte Brad Pitt auf der Bühne.
Die letztjährigen Academy Awards waren einer der letzten grossen Events des Pandemie-Jahres. Anschliessend ging praktisch die ganze Welt in einen Lockdown. Nachdem die diesjährige Austragung bis in den April hinausgeschoben wurde, lief sie, genau wie jede andere Preisverleihung während der Pandemie, etwas anders ab.
Kurz vor der 93. Verleihung der Academy Awards am Sonntagnachmittag (Ortszeit) trafen Nominierte – mit Abstand – auf einem deutlich kleineren Stück Teppich vor der Union Station in Los Angeles ein. Das historische Bahnhofsgebäude war der Hauptschauplatz der diesjährigen Oscar-Show.
Wegen Corona-Auflagen und damit verbundenen Reiseschwierigkeiten waren auch internationale Standorte geplant, von denen Oscar-Kandidaten zugeschaltet werden können. Die von Regisseur Steven Soderbergh gestaltete Show soll wie ein Film ablaufen.
Zum dritten Mal gab es nämlich auch keinen Gastgeber. Zu den Moderatoren, die als «Besetzung» der Show oder «Gala-Helfer» bezeichnet werden, gehörten 18 Filmschaffende. Darunter etwa Brad Pitt, Renee Zellweger, Reese Witherspoon, Zendaya, Halle Berry, Joaquin Phoenix, Harrison Ford und Regina King.
Brad Pitt wird beleidigt
Der Aufreger des Abends war aber wohl Leinwand-Beau Brad Pitt (57). Der Ex von Angelina Jolie (45) durfte die Beste Nebendarstellerin ausrufen. Und wurde von dieser sogleich beleidigt!
Best Supporting Actress Winner Yuh-Jung Youn: "Mr. Brad Pitt, finally. Nice to meet you." https://t.co/sdgeoBK7lX #Oscars pic.twitter.com/Jn54277k50
— ABC News (@ABC) April 26, 2021
Yuh-Jung Youn gewann mit ihrer Rolle in «Minari», den Pitt produziert hatte. Dennoch war sie offenbar wenig begeistert vom Hollywood-Star. «Herr Pitt, endlich! Schön, Sie kennenzulernen. Wo waren Sie, als wir den Film gedreht haben?»
Faulheits-Vorwürfe? Autsch.
Das Publikum in Los Angeles lachte. Ob der Spruch ganz ernst gemeint oder eine Neckerei war, ist bisher unklar.
Regina King mit politischem Statement
Auch Regina King sorgte für Aufsehen. Sie sprach gleich, für Hollywood eher untypisch, über die grosse «News» der Woche: Das Urteil gegen den weissen Ex-Polizisten Derek Chauvin, der für den Tod von George Floyd verantwortlich ist.
Regina King sagte, das Urteil sei für sie entscheidend bei der Kleiderwahl gewesen. «Hätte sich das Ganze etwas anders entwickelt, würde ich hier wahrscheinlich statt in High Heels in Kampfstiefel stehen.»
Regina King: "I have to be honest: If things had gone differently this past week in Minneapolis, I might have traded in my heels for marching boots." https://t.co/sdgeoBK7lX #Oscars pic.twitter.com/QTeSBFEotZ
— ABC News (@ABC) April 26, 2021
Regina sprach auch Zuschauer an, die die Oscar-Nacht am TV mitverfolgen und sagte: «Ich weiss, dass die Leute vielleicht den Kanal wechseln wollen, wenn Hollywood anfängt, ihnen etwas zu ‹predigen›... aber kein Geldbetrag wird jemals die Art und Weise ändern, wie ich diese Themen verarbeite oder die Umstände ändern, dass diese Dinge in meinem Leben mit meinen Kindern real sind.»
Nach diesem starken Aufritt, erklärte die selber für einen Oscar-Nominierte noch die Regeln für die Oscar-Nacht. Alle seien mehrfach getestet, geimpft, machen sitzend Social Distancing und tragen Masken, wenn keine Kameras laufen.
Der Grund für diese ausserordentliche Regelung: Die Academy Awards werden als Filmset angesehen, deshalb sind die Schauspielerinnen und Schauspieler dazu berechtigt, die Maske abzunehmen, wenn die Kamera auf sie gerichtet ist. «Wenn wir rollen, Masken ab», sagte Regina Kind, «Wenn wir nicht rollen, Masken auf».
Nomadland gewinnt Preis als besten Film
Der historischste Moment des Abends kam etwas später, als die vor allem in den USA tätige Chinesin Chloé Zhao den Regie-Oskar für «Nomadland» gewann. Sie ist die erste «Woman of Color», die diesen Oscar holt und erst die zweite Frau überhaupt. Die erste war Kathryn Bigelow im Jahr 2010 für ihren Film «The Hurt Locker».
Als Zhao ihren Preis entgegennahm sagte sie: «Der Mensch ist von Natur aus gut, das ist für mich das Wichtigste. Ich bin in meinen Filmen immer auf der Suche nach diesem Guten.»
«Nomadland» gewann schliesslich auch den Oscar als besten Film und Frances McDormand holte für ihre Rolle in dem Drama den Preis für die beste Darstellerin. «Nomadland» erzählt von einer Frau, die aus wirtschaftlicher Not ihr Hab und Gut in ein Auto lädt und als Nomadin durch die USA zieht.
Den Oscar als bester Schauspieler gewann überraschend Anthony Hopkins für seine Rolle in «The Father». Historisch war auch der Oscar für Yuh-Jung Youn als beste Nebendarstellerin. Die 73-jährige Südkoreanerin wurde für ihre Leistung in «Minari - Wo wir Wurzeln schlagen» ausgezeichnet.
Darin spielt sie die Grossmutter einer koreanischen Familie in den USA. Es ist ihr erster Oscar - ausserdem war sie als erste Südkoreanerin überhaupt in dieser Kategorie nominiert. In Südkorea ist Yuh-Jung Youn bekannt durch ihre jahrzehntelange Karriere im Kino und Fernsehen. Als bester Nebendarsteller wurde der Brite Daniel Kaluuya für seine Rolle in dem Drama «Judas and the Black Messiah» ausgezeichnet.