Margot Robbie als Harley Quinn in «Birds of Prey»
Das Wichtigste in Kürze
- Harley Quinn bekommt ihren eigenen Film.
- In dessen Zentrum steht die Selbstermächtigung der Frau.
- Im Team arbeiteten viele Frauen – die weibliche Handschrift findet man in vielen Details.
Gotham City kommt zurück auf die Kinoleinwand – doch in «Birds of Prey» mischen weder Batman noch Joker mit. Eine Reihe von Superheldinnen sagt Männern in der neuen Comic-Verfilmung den Kampf an – feministische Untertöne erwünscht.
«Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn» ist ein launiges Stück Action-Kino von Regisseurin Cathy Yan. Margot Robbie spielt darin die Figur Harley Quinn aus der Welt von DC Comics (Batman). Quinn kennen Comicfans bisher vor allem als Teilzeit-Gefährtin von Joker. Im «Birds of Prey» hat sie sich allerdings von ihrem schuftigen Freund getrennt.
«Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich ganz auf mich gestellt», erzählt Quinn, die uns durch den Film führt. «Aber ich bin nicht die einzige Dame in Gotham, die nach Emanzipation strebt. Das ist unsere Geschichte. Und ich erzähle sie, also starte ich verdammt noch mal, wo ich will.»
Harley Quinn als Antiheldin
Quinn ist ein bisschen wahnsinnig. Eine (meistens) liebenswerte Antiheldin, übertrieben aufgedreht und natürlich übernatürlich stark. Robbie kann den Irrsinn dieser Rolle toll transportieren.
In «Birds of Prey» legt sich Quinn mit dem Fiesling Black Mask an, einer Art Mafiaboss in Gotham City. Ewan McGregor spielt diesen weinerlichen, gierigen und frauenverachtenden Mann herrlich lächerlich.
Black Mask ist hinter der jungen Cass (Ella Jay Basco) her. Sie hat ihm, ohne es zu wissen, einen unbezahlbar wertvollen Diamanten gestohlen. Quinn kann sich selbst nur retten, wenn sie Black Mask den Diamanten zurückbringt. Mit Cass, die sie eigentlich in ihre Gewalt bringen will, freundet sie sich an.
Dabei gibt Harley ihr Tipps, wie man ein unabhängiges Leben führt. Empowerment, also die Selbstermächtigung der Frauen, ist das zentrale Thema des Films. Neben Quinn und Cass gibt es noch einige weitere Heldinnen, die sich am Ende gegen Black Mask verschwören.
«Birds of Prey» trägt weibliche Handschrift
Harley Quinn wird im Vergleich zu «Suicide Squad» anarchischer und weniger sexualisiert dargestellt. Vielleicht liegt das an den Frauen im Team. Dass der Film eine weibliche Handschrift trägt, merkt man in vielen Details. In einer der Kampfszenen reicht Quinn einer ihrer Kumpaninnen einen Haargummi, damit dieser nicht immer die Strähnen ins Gesicht fallen.
Die Zuschauer sehen die Welt durch Quinns Augen, und Gotham City ist plötzlich gar kein so düsterer Ort mehr. Stattdessen leuchten die Farben, und wenn die Figuren durch die Strassen laufen, läuft funky Musik. «Birds of Prey» ist eine Art Gegenentwurf zur tiefschwarzen Charakterstudie «Joker», ohne seicht zu sein. Bei der Brutalität und dem Tempo macht «Birds of Prey» keine Abstriche.