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Britische Royals: Wird 2021 wieder ein Schreckensjahr?

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Grossbritannien,

Ein Missbrauchsskandal, abtrünniger Nachwuchs und Corona-Infektionen im Familienkreis - die Royals haben ein schweres Jahr hinter sich. Es ist sehr fraglich, ob die nächsten Monate besser werden.

Königin Elizabeth II. und Prinz Philip verbrachten in diesem Jahr viel Zeit gemeinsam auf Schloss Windsor. Foto: Andy Rain/EPA/dpa
Königin Elizabeth II. und Prinz Philip verbrachten in diesem Jahr viel Zeit gemeinsam auf Schloss Windsor. Foto: Andy Rain/EPA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Annus horribilis, das Schreckensjahr.

So nannte Königin Elizabeth II. in einer Rede das Jahr 1992, an das sie nur mit Grauen zurückdenkt. Damals gingen die Ehen von drei ihrer vier Kinder in die Brüche, und ihr geliebtes Schloss Windsor brannte lichterloh.

Doch auch dieses Jahr hatte es in sich, und die Aussichten sind nicht rosig: 2021 könnte zu einem Schreckensjahr für die Royals werden.

Denn besonders heikel dürfte das kommende Jahr für Prinz Andrew sein, den zweitältesten Sohn der Queen. Dem 60-Jährigen wird eine Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den verstorbenen Jeffrey Epstein vorgeworfen. Der US-Geschäftsmann soll Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Ghislaine Maxwell, eine gute Freundin von Prinz Andrew, zählte laut US-Staatsanwaltschaft zu Epsteins «engsten Verbündeten» und spielte eine «entscheidende Rolle» bei dessen Machenschaften.

Zu den Opfern gehört nach eigenen Angaben die US-Amerikanerin Virginia Giuffre. Sie behauptet, als Minderjährige vor etwa 20 Jahren mehrmals zum Sex mit dem Prinzen gezwungen worden zu sein. Andrew, der der Lieblingssohn der Königin sein soll, bestreitet das vehement. Im Zuge des Skandals legte er aber alle öffentlichen Aufgaben für die Royals nieder und lässt sich seit vielen Monaten kaum noch in der Öffentlichkeit blicken. Sein Image in Grossbritannien ist ohnehin nicht gut. Die Presse verspottete ihn früher wegen seiner Affären häufig als «Randy Andy» (etwa: geiler Andy).

Mit den US-Ermittlern liegt der Prinz im Streit. Sie möchten ihn vernehmen - als Zeugen, nicht als Angeklagten. Doch angeblich ist er nicht zur Zusammenarbeit bereit. «Wenn Prinz Andrew wirklich ernsthaft an einer Kooperation mit der laufenden Ermittlung interessiert ist, dann stehen unsere Türen offen», teilte der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman mit. Andrews Team zeigte sich «verblüfft» und wies die Vorwürfe zurück. Richtig unangenehm könnte es nun ab kommenden Juli für den Royal werden. Dann soll der Prozess gegen Maxwell beginnen. Wird sie möglicherweise Andrew belasten?

Andrew ist keineswegs das einzige Sorgenkind der Queen. Auch Enkel Harry (36) und dessen Frau Meghan (39) haben mit ihrer Loslösung vom Königshaus - dem «Megxit» - in diesem Jahr für mächtig Aufregung gesorgt. Das Paar wollte finanziell unabhängig sein und sich von seinen royalen Pflichten zurückziehen. Inzwischen leben die beiden mit Sohn Archie (1) in Kalifornien. Dort erlitt Meghan im Sommer eine Fehlgeburt, wie sie kürzlich öffentlich machte.

Erklärtes Hauptanliegen von Harry und Meghan ist es, sich im sozialen Bereich zu engagieren. «Scheut euch nicht davor, das zu tun, von dem ihr wisst, dass es richtig ist - auch wenn es nicht populär ist, auch wenn es nie zuvor getan wurde, auch wenn es den Leuten Angst macht», appellierte Meghan an Mädchen und Frauen auf einer Online-Konferenz im Sommer - und schien auch über sich selbst und Harry zu sprechen.

Sich sozial stark zu engagieren, zugleich ein aufwendiger Lebensstil - wie finanzieren die beiden das? Die Ex-Schauspielerin («Suits») und der Prinz haben unter anderem einen lukrativen Vertrag mit dem Streamingdienst Netflix abgeschlossen: Sie wollen Dokumentationen, Spielfilme sowie Angebote für Kinder produzieren.

Im kommenden Jahr will die Queen alle mit dem Paar getroffenen Vereinbarungen auf den Prüfstand stellen. Dazu zählen auch der Verzicht auf die lukrative Marke «Sussex Royal» und die Anrede «Königliche Hoheit». Fraglich ist aber, wann die Monarchin angesichts der Pandemie die kleine Familie wiedersehen kann. Seit Frühjahr trennt die Corona-Krise die Royals in den USA und Grossbritannien.

Trotz aller Vorsicht infizierten sich Mitglieder der Königsfamilie mit dem Virus: Thronfolger Prinz Charles (72) litt nur unter leichten Erkältungssymptomen. Schwerer hat es der «Sun» zufolge seinen 38-jährigen Sohn William im Frühjahr erwischt, der Palast wollte das nicht kommentieren. Die Queen (94) und Prinz Philip blieben gesund.

Die beiden Senioren verbrachten ungewohnt viel Zeit gemeinsam auf Schloss Windsor in der Nähe von London - abgeschirmt von Corona-Gefahren und umsorgt von einer kleinen Schar von Höflingen. Erstmals seit Jahrzehnten verbrachten sie dort das Weihnachtsfest. Wann werden sie ihre grosse Familie wohl wiedersehen? Als die Queen in ihrer Weihnachtsansprache über die Einsamkeit vieler Menschen in der Pandemie sprach, könnte sie sich auch selbst gemeint haben. Normalerweise feiert sie das Fest mit Kind und Kegel in Sandringham.

Zu dem Landsitz in Ostengland gehört auch die rustikale Wood Farm, in der Prinz Philip eigentlich sein Rentnerleben geniesst: Er malt, liest und fährt sogar noch manchmal auf dem Kutschbock. Der alte Herr liebt die Abgeschiedenheit. Doch um eine grössere Party dürfte er im Sommer wohl nicht herumkommen: Am 10. Juni wird Prinz Philip 100 Jahre alt.

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