Das bringt die Berlinale 2025
Tricia Tuttle leitet die Berlinale im Februar zum ersten Mal. Zeit, um Fragen zu stellen. Kommt Timothée Chalamet? Wie teuer werden die Tickets?
Wird es dieses Jahr wieder mehr um die Filme und die Stars auf dem roten Teppich als um die Politik gehen? Die neue Berlinale-Chefin Tricia Tuttle hat nicht unbedingt den leichtesten Start. Ihre erste Ausgabe als Intendantin ist gleichzeitig eine Jubiläumsausgabe (75 Jahre).
«Letztes Jahr war es trotz einiger Herausforderungen am Ende sehr erfolgreich, vor allem beim Publikum», sagt Tuttle der Deutschen Presse-Agentur. Daran wolle sie anknüpfen. Was ist schon bekannt?
Filmfans treibt aktuell eine Frage um: Wird das Biopic «Like A Complete Unknown» über Musik-Legende Bob Dylan mit Timothée Chalamet bei den Internationalen Filmfestspielen gezeigt? Thematisch würde ein Screening passen – so hat Jury-Präsident Todd Haynes ein Faible für Musikfilme und mit «I'm Not There» selbst bereits ein Werk über Dylan gedreht.
Festivalleiterin Tuttle hält sich bedeckt. «Ich kann noch nichts über das Programm sagen. Geheimnisse lüften wir bei der Pressekonferenz im Januar.» Dann werden auch die Wettbewerbsfilme verkündet.
Einige prominente Namen hat die Berlinale schon bekanntgegeben. Die schottische Schauspielerin Tilda Swinton («The Room Next Door») wird mit dem Goldenen Ehrenbären der Berlinale für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Und der deutsche Regisseur Tom Tykwer («Das Parfum») eröffnet mit seinem Spielfilm «Das Licht» die Berlinale. «Wir wollten nicht mit einem »deutschen Film« eröffnen, sondern mit einem sehr internationalen Beitrag aus Deutschland», sagt Tuttle.
Die US-Amerikanerin Tuttle hat die Berlinale-Reihe «Encounters» für experimentelle und wagemutige Produktionen gestrichen – und dafür eine neue ins Leben gerufen. Mit der Sektion «Perspectives» will sie internationalen Regiedebüts mehr Raum geben.
Es wurden insgesamt rund 8000 Filme eingereicht – ungefähr so viele wie im Vorjahr. Bislang habe sie schätzungsweise 200 gesichtet, einige ihrer Programmer um die 500 oder 600, sagt Tuttle. Auf dem bereits verkündeten Programm steht bislang keine Schweizer Produktion.
Ticketpreise sollen weitestgehend gleich bleiben
Bei der Abschlussgala der Berlinale im vergangenen Februar war in Statements die Rede von Apartheid im Zusammenhang mit der Situation in den von Israel besetzten Gebieten und von Völkermord mit Blick auf das Vorgehen der Armee in Gaza.
Es hagelte Kritik bis hin zu Vorwürfen von Israelhass und Antisemitismus. Mit dem Team habe Tuttle «jedes Detail» der Preisverleihung und anderer Vorkommnisse evaluiert und Lehren gezogen, sagte die Intendantin. Dem «Guardian» sagte Tuttle, die Debatte in Deutschland über den Gaza-Krieg führe zu Verunsicherung unter Filmschaffenden. Sie habe mit Künstlern gesprochen, die sich fragten, ob sie kommen wollen.
Für Aufruhr hatte in Deutschland auch eine Debatte um die Ein- und Ausladung mehrerer AfD-Politiker zur Eröffnungsgala gesorgt. Nach Kritik hatte die Berlinale die Parteivertreter ausgeschlossen. Wie geht sie jetzt damit um?
«Wen wir dann einladen und wen nicht, liegt aber in unserer Verantwortung», sagt Tuttle. Gästevorschläge bewerte man nach eigenen Kriterien. «Wir stehen ganz klar und unverhandelbar gegen Diskriminierung und gegen jede Fremdenfeindlichkeit. Wir wollen ein integrativer Ort sein. Wenn wir also darüber nachdenken, wen wir einladen und wem wir unsere Gastfreundschaft gewähren, wird das Teil unserer Bewertung sein», so die Festivalchefin.
Die Ticketpreise sollen weitestgehend gleich bleiben im Vergleich zur vergangenen Ausgabe. Die grossen Premieren der Filme im Berlinale Palast werden aber etwas teurer. Dort ist eine Erhöhung um zwei Euro pro Ticket geplant. Damit sollen Kostensteigerungen etwas gedeckt werden. 2024 hatten die Karten im Berlinale Palast am Potsdamer Platz 18 Euro gekostet. Für reguläre Vorstellungen lagen sie bei 15 Euro. Nach wie vor gebe es einige Rabatte für bestimmte Gruppen.