Die Märchen zur TV-Weihnacht
Es ist wieder Märchen-Saison. ARD und ZDF setzen die liebgewonnene Tradition fort und bringen jede Menge böse Königinnen, holde Prinzen, tapfere Mägde, fröhliche Zwerge und sprechende Tiere ins Wohnzimmer.
Das Wichtigste in Kürze
- Weihnachten ist eine märchenhafte Zeit - vor allem auf dem TV-Bildschirm.
Die beliebte Reihe «Sechs auf einen Streich» zum Beispiel läuft im Ersten schon seit 2008. Mittlerweile gibt es 48 Folgen - zu den diesjährigen Feiertagen werden jetzt zwei neue Filme gezeigt: «Die drei Königskinder» und «Das Märchen von den 12 Monaten». Insgesamt 13 Märchenstoffe sind als Wiederholung zu sehen.
Das ZDF bringt an Heiligabend (15.05 Uhr) derweil die mystische und temporeiche Neuverfilmung «Schneewittchen und der Zauber der Zwerge» (Kamera und Regie: Ngo The Chau). Tijan Marei spielt die Titelrolle, Nadeshda Brennicke tritt als böse Stiefmutter auf, Ken Duken fungiert als Erzähler. Ausgesprochen munter: die Zwerge.
«Die drei Königskinder» (Erster Feiertag, 13.50 Uhr) entstand nach Motiven von Johann Wilhelm Wolf (1817-1855) und Wilhelm Busch (1832-1908). Es handelt von einem Baby, das in finsterer Nacht ertränkt werden soll, auf Befehl der herzlosen Königinmutter Eliza (Adele Neuhauser). Doch ihr gütiger Diener Corbinian (Rüdiger Vogler) setzt das Kind auf dem Fluss aus, wo das kleine Mädchen vom Gärtnerehepaar Emmi (Sonsee Neu) und Hans (Adam Bousdoukos) gefunden und aufgezogen wird, ebenso wie ihre beiden Brüder, die auf dem selben Wege zu neuen Eltern kamen.
Mit 12 Jahren lernt Lotte (Hedda Erlebach) im Wald König Alexander (Florian Stetter) kennen, Elizas Sohn. Die böse Königinmutter kommt recht bald dahinter, dass Lotte ihre Enkeltochter ist. Sie verkleidet sich als Kräuterweib und erzählt ihr vom Zauberberg. Zuschauer ahnen schon, dass dieser Berg gefährlich ist. Alexander lebt derweil in Erinnerungen an seine verschwundene Frau Marie, von niedriger Herkunft, doch wunderschön. Sie wird gespielt von Friederike Becht (33, «Käthe Kruse»).
«Das Märchen von den 12 Monaten» (Zweiter Feiertag, 13.10 Uhr) stammt aus der Feder von Josef Wenzig (1807-1876). Es ist der 29. Februar, und Königin Klara (Marie Rönnebeck) sitzt geschwächt auf ihrem Thron. Sie soll pünktlich die Jahresuhr weiterstellen, doch der Frostige Fürst (Arndt Schwering-Sohnrey) ihr verkleidet einen üblen Zaubertrank verabreicht. Schnelles Handeln ist gefragt, denn um Punkt 18 Uhr muss die Königin die Jahresuhr auf den März weiterstellen. Schafft sie es nicht, wird es für immer Februar bleiben und damit für immer stockdunkel und eisig kalt. Helfen können nur die Eiermagd Luise (Nina Kaiser) und der Koch Valentin (Jascha Rust).
Beide Filmmärchen sind im Hinblick auf die Originale stellenweise ziemlich verändert, bieten aber pralle Geschichten mit gut aufgelegten Schauspielern, denen ihre Rollen sichtlich Spass machen, die bis ins Kleinste gut besetzt sind (Bruno Eyron als Monat Juni).
Da werden Menschen flugs versteinert, da wachsen Erdbeeren im Schnee, und die Königinnen kommen ohne Krone aus. Die moderne, aber angemessene Erzählweise tut den eher unbekannten Märchen ganz gut, in denen auch einige gewitzte Tiere wie ein sprechender Sperling oder eine hungrige Hirschkuh auftreten.
Gedreht wurde auf edlen Gemäuern wie Schloss Sigmaringen und Schloss Marienburg bei Hildesheim oder im oberschwäbischen Bauernhaus-Museum Wolfegg und in der Künstlerkolonie Worpswede. Allerlei Prüfungen gilt es zu bestehen, so manche aktuellen Bezüge (Demokratie, Patchworkfamilie, Klima, Umwelt) lassen sich durchaus finden, am Ende wird getanzt, und natürlich obsiegen märchenhaft das Gute und die Liebe.
Ausserdem laufen an Heiligabend im Ersten: «Der Prinz und der Abendstern» (5.30 Uhr), «Hexe Lilli - Der Drache und das magische Buch» (7.50 Uhr) und der Märchenklassiker «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» (17.05 Uhr). Am 25. Dezember ist «Hexe Lilli - Die Reise nach Mandolan» (7.30 Uhr) zu sehen und am 26. Dezember dann «Hexe Lilli rettet Weihnachten» (7.30 Uhr).