Dodos Abenteuerreise als Dok-Film und neues Album

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Zürich,

Mit einem Studio-Container reiste der Schweizer Musiker Dodo von der Schweiz aus durch Teile Afrikas. Daraus entstanden sind ein Dokumentarfilm und ein Album.

Dodo
Der Schweizer Musiker Dodo verbrachte seine ersten sechs Lebensjahre in der Elfenbeinküste. Diese Erfahrungen fliessen in sein neues Album und den Dok-Film ein. (Archivbild) - sda - Keystone/KEYSTONE/TI-PRESS/MASSIMO PICCOLI

Der heute 46-jährige Dominik Jud, bekannt als Dodo und für den Song «Hippie-Bus», kam in Abidjan im Stadtteil Yopougon in der Elfenbeinküste zur Welt, bevor es ihn als Sechsjährigen ins zürcherische Wallisellen verschlug. 40 Jahre später besuchte Dodo wieder Abidjan. «Es war eine Reise zu meinen Wurzeln», sagt der Musiker im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Auf dem Eröffnungssong singt Dodo: «Ein Teil von mir ist immer noch dort».

Vor fünf Jahren entstand die Idee, einen Container in ein Studio umzubauen. Dodos altes Studio wurde 2018 abgerissen. Der Reggae-Musiker blickte aus dem Fenster und sah einen Container. «Ich dachte mir: Wenn sie schon mein Studio dem Erdboden gleich machen, dann reise ich mit meinem neuen Studio um die Erde», sagt Dodo.

So entstand die Idee, einen Container zum Studio umzubauen. In diesem Moment war der befreundete Filmmacher Alexis Amitirigala anwesend. Er habe darauf gepocht, die Doku über die Reise machen zu dürfen. Doch erst einmal machte die Pandemie den Beiden einen Strich durch die Rechnung. Alles verzögerte sich.

Zwar konnten Container und Dodo von Basel bis nach Rotterdam auf dem Schiff reisen, doch für die nächste Etappe fand sich kein Passagierplatz. Es herrschte noch immer Angst vor Corona, und in der Ukraine wütete bereits der russische Angriffskrieg. Also flog Dodo nach Südafrika, und fuhr dann mit Lastwagen und Container weiter. Über Ghana bis zur Elfenbeinküste.

Dodo konnte «seine Komfortzone verlassen»

Insgesamt sechs Monate war der Künstler unterwegs. Vieles wurde geplant, nicht alles hat geklappt. Sei es die Reise komplett per Schiff, oder angedachte Zusammenarbeiten mit Gastmusikerinnen und -musikern. «Einiges war deprimierend, aber das ist der Weg – man muss mit dem Flow gehen». Er habe gar eine Art Masterplan für sein Glück gemacht. «Man muss sich das Leben selbst zurechtlegen», sagt Dodo. So blieb er trotz Hürden am Projekt dran. Der Song «Tell Money» entstand in einem Moment, als das Geld knapp wurde.

Noch in Deutschland hatte Dodo den deutschen Musiker Horst Wegener getroffen. Vor Ort, etwa in einem Township in Südafrika, nahm der Künstler Kontakt mit lokalen Musikerinnen und Musikern auf. Darunter Wiyaala oder Jimmy James. Mit Wiyaala gab der Zürcher ein Konzert in Ghana. Die Beiden harmonierten und prompt wurden am nächsten Tag drei Songs einspielt – im Containerstudio. Alle neun Songs entstanden in Zusammenarbeit mit anderen Musikerinnen und Musikern.

Der Kontakt mit anderen Kulturschaffenden habe ihn dazu gezwungen, «seine Komfortzone zu verlassen» so Dodo. Erstmals nahm der Zürcher Songs auf Englisch und Hochdeutsch auf. Früher habe er Hemmungen gehabt. «Ich hörte schon die Kritiker lachen, wenn ich mich an englischen Liedern versuchen würde», sagt Dodo. Auf seiner Reise habe er gemerkt, dass das eigentlich keine Rolle spielt. «Alle, die ich unterwegs kennenlernte, haben einen Akzent und stehen dazu, das will ich auch», erzählt der Zürcher.

Nicht mehr nur Reggae

Musikalisch gibt es auf dem Album «Yopougon – Way Back Home» weitere Neuerungen. Dodo und seine Gäste widmen sich dem Afrotrap oder dem Amapian, einem Musikstil aus den südafrikanischen Townships. Nicht mehr nur Reggae. Das Ausprobieren sei elementar für ein Abenteuer, meint der Musiker: «Sonst wäre es lediglich eine Pauschalreise.» Diese Einstellung habe ihm eine neue Freiheit gegeben.

Mit der Reise hat sich Dodo einen Traum erfüllt. Seine Mutter habe ihn ein kurzes Stück begleitet. Gemeinsam waren sie an ihrem alten Wohnort in Yopougon. Seit dem Tod seines Vaters waren Dodo und seine Familie nicht mehr vor Ort gewesen. Der «Schnee, der sich über die Erinnerungen gelegt hatte, sei weggeschmolzen», wie Dodo sagt. Das sei nicht nur einfach gewesen.

Im Verlauf dieser Reise sei der Dodo 2.0 entstanden, der Dodo nach «Hippie-Bus». «Ein Album-Release fühlte sich noch nie so leicht an», sagt der Musiker. Was wohl auch an der bislang positiven Rezeption liegt. Die Single «Tell Money» hat es auf wichtige ghanaische und nigerianische Playlists geschafft.

Der Film «Yopougon – Way Back Home» läuft ab heute (4. Januar) in ausgewählten Deutschschweizer Kinos. Das Album «Yopougon – Way Back Home» erscheint am morgigen 5. Januar.

Kommentare

User #1381 (nicht angemeldet)

Dodo Hippie-Bus Das Highlight am Schweizerischen Musikhimmel. Wieviel Ohrenschmerzen kann man ertragen? Und wenn, mit wieviel Drogen?

Weiterlesen

Dodo

Mehr aus Stadt Zürich