Funde in Archäologiepark bringen Religion in Antike näher
Manche dekorative Figuren laden zum Schmunzeln ein, während andere Hinweise auf das religiöse Leben in der Vergangenheit liefern. Was könnten die Funde bedeuten?
Das Wichtigste in Kürze
- Archäologen haben in Süditalien bei Ausgrabungen zahlreiche Figuren aus Terrakotta entdeckt, die Einblicke in das religiöse Leben in der antiken Stadt geben.
Neben sieben Stierköpfen, mehreren Miniatur-Tempeln und -Altären seien im Archäologiepark Paestum und Velia in der italienischen Provinz Salerno auch Darstellungen des griechischen Liebesgottes Eros gefunden worden, der auf einem Delfin reitet. Es handele sich um «kleine Meisterwerke der Handwerkskunst», hiess es in einer Mitteilung des Archäologieparks gestern Abend.
Auch Anfertigungen für Opfergaben
Die Funde wurden in einem kleinen Tempel gemacht, den Archäologen 2019 entdeckt hatten und der aus den ersten Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts vor Christus stammt. Die Entdeckungen würden ein «sehr interessantes Licht auf das antike religiöse Leben werfen», sagte der Generaldirektor der staatlichen Museen, Massimo Osanna.
So wurde neben den Figuren und anderen dekorativen Elementen auch eine Steinplatte mit einer Art Rinne ausgegraben, in der – vor dem Altar des Tempels – während religiöser Riten Flüssigkeiten wie das Blut von geopferten Tieren aufgefangen werden konnten, wie die Direktorin des Parks, Tiziana D'Angelo, erklärte.
Über den Fundort
Paestum wurde um 600 vor Christus von den Griechen unter dem Namen Poseidonia gegründet und fiel später in die Hände der Römer. Die rund 100 Kilometer südöstlich von Neapel gelegene Ruinenstätte gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und ist berühmt für ihre gut erhaltenen Tempel aus griechischer Zeit.
«Die Entdeckung von Hunderten Votivgaben, Statuen und Altären im kleinen Tempel von Paestum bestätigt den ausserordentlichen Wert dieser Stätte», sagte Kulturminister Gennaro Sangiuliano.