Gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu läuft erstmals ein Prozess wegen sexueller Belästigungen. Ihm droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe.
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Gérard Depardieu soll bei Dreharbeiten zum Film «Les volets verts» mehrere Frauen belästigt haben. - Keystone (Archivbild)

Der französische Filmstar Gérard Depardieu steht im Zentrum eines Prozesses wegen sexueller Übergriffe. Zwei Frauen werfen ihm vor, sie 2021 bei Dreharbeiten belästigt zu haben.

Die Anschuldigungen wiegen schwer. Der «Stern» berichtet von möglichen Konsequenzen für den Schauspieler.

Im Falle einer Schuldigsprechung drohen ihm laut Pariser Staatsanwaltschaft Strafen, die bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug reichen. Zusätzlich müsste Depardieu mit einer Geldstrafe von 7500 Euro rechnen.

Mehrere sexuelle Belästigungen zwischen 2004 und 2022

Eine Dekorateurin beschuldigt Depardieu, sie in einem Korridor eingeklemmt und unsittlich berührt zu haben. Laut «Tagesspiegel» habe sie im Februar Klage wegen sexueller Übergriffe, sexueller Belästigung und sexistischer Beleidigung erhoben.

Auch eine Regieassistentin gibt an, Depardieu habe sie am Set begrapscht. Sie reichte ihre Anzeige im März 2024 ein.

Glaubst du, Depardieu ist schuldig?

Seit Jahren erheben ca. 13 Frauen Vorwürfe gegen den Schauspieler. Die Anschuldigungen reichen von unangemessenen Äusserungen bis zu schweren Übergriffen. Die Vorfälle sollen sich zwischen 2004 und 2022 ereignet haben.

Wie reagiert Depardieu auf den Prozess?

Depardieu weist indessen alle Vorwürfe zurück. In einem Brief an «Le Figaro» bezeichnet er sich als Opfer einer «medialen Lynchjustiz.» Er gibt zu, provoziert zu haben, bestreitet aber, ein Vergewaltiger zu sein.

Sein Anwalt, Jérémie Assous, erklärte gegenüber «France Info», Depardieu wolle beweisen, dass er «lediglich das Ziel falscher Anschuldigungen» sei. Er unterstellt den Klägerinnen finanzielle Motive.

Depardieu sorgte auch mit frauenfeindlichen Kommentaren für Aufsehen. In einer TV-Reportage äusserte er sich obszön über reitende Frauen. Er behauptet, die Aufnahmen seien manipuliert worden.

Der Prozessverlauf

Ursprünglich hiess es, Depardieu werde vor Gericht erscheinen. Doch kurz vor Prozessbeginn kam die Wende.

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Gérard Depardieu will den Prozess kursfristig verschieben und kann nicht vor Gericht erscheinen. - Keystone

«Stern» zitiert seinen Anwalt: «Depardieu sei 'schwer erkrankt, und leider haben ihm seine Ärzte verboten, bei der Anhörung anwesend zu sein.'» Er werde um eine Verschiebung bitten.

Der Fall erregt in Frankreich grosses Aufsehen. Depardieu, einst gefeierte Filmikone, sieht sich mit dem möglichen Ende seiner Karriere konfrontiert. Der Prozess wird zeigen, wie die Justiz mit den Vorwürfen umgeht.

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