Mit der höchsten Auszeichnung des Filmfestivals in Cannes wird zum zweiten Mal ein Film des Schweden Ruben Östlund geehrt. Damit triumphiert eine scharfe Satire auf die Welt der Superreichen.
Ruben Östlund
Regisseur Ruben Ostlund, Gewinner der Goldenen Palme für «Triangle of Sadness», nach der Preisverleihung. - Vianney Le Caer/Invision/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der schwedische Regisseur Ruben Östlund hat zum zweiten Mal die Goldene Palme gewonnen.
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Seine Satire «Triangle of Sadness» wurde mit dem wichtigsten Preis der Filmfestspiele in Cannes geehrt.

«Als wir mit diesem Film begonnen haben, hatten wir eigentlich nur ein Ziel: einen Film zu machen, der das Publikum interessiert, der es provoziert und zum Nachdenken anregt», sagte Östlund bei der Zeremonie.

Östlund gewann bereits 2017 für «The Square» die Goldene Palme. Der 48-Jährige ist bekannt für humorvolle und bissige Studien menschlichen Verhaltens, und eine solche präsentiert er auch in «Triangle of Sadness». Der Film ist eine Satire auf die Welt von Influencern und Superreichen. Er spielt unter anderem auf einer Luxusjacht. Nachdem diese von Piraten gekapert wird, stranden ein paar der Schiffsreisenden auf einer Insel, wo die Hierarchien umgekehrt werden. Denn eine Angestellte, die sich auf der Jacht um die Toiletten kümmerte, ist die einzige, die Fische fangen, Feuer machen und somit das Überleben der Menschen sichern kann.

Östlund: Weitergehen, als das Publikum erwartet

«Triangle of Sadness» handelt von der Absurdität des Kapitalismus, Machtverhältnissen und von sozialer Ungleichheit. Iris Berben ist in einer Nebenrolle zu sehen: Sie spielt eine Schiffsreisende, die nach einem Schlaganfall eine Sprachstörung hat und nur noch den Satz «In den Wolken» und manchmal «Nein» sagen kann. Auch sie ist unter den Reisenden, die auf der Insel stranden.

Regisseur Östlund will in seinen Filmen mit den Erwartungen der Zuschauer spielen. «Wenn du über das hinausgehst, womit das Publikum rechnet, dann wird etwas passieren», sagte der 48-Jährige. Er bezog sich dabei auf eine bestimmte Szene in seinem Film. Sie zeigt ein völlig eskalierendes Dinner auf der Jacht, bei dem die Gäste ihre gerade verzehrten Austern in alle Richtungen ausspeien oder auf andere Weise wieder loswerden - was Östlund lange und mit vielen Details zeigt. «Ein Teil von uns genoss die Szene, als die Menschen wegen ihrer Seekrankheit leiden», sagte Östlund. «Aber ich wollte auch, dass sich das verschiebt und man sagt: "Bitte, rette sie, es reicht."»

Zweitwichtigste Auszeichnung für «Stars at Noon»

Der Film hatte bei der Premiere auf dem Filmfestival für viel Gelächter gesorgt. Es war wohl der grellste und komischste Beitrag. Ruhigere Töne schlugen die beiden Filme an, die mit dem Grossen Preis der Jury, der zweitwichtigsten Auszeichnung des Festivals, ausgezeichnet wurden. Das waren in diesem Jahr die französische Filmemacherin Claire Denis («Stars at Noon») sowie der Belgier Lukas Dhont für «Close».

«Stars at Noon» erzählt von der amerikanischen Journalistin Trish (Margaret Qualley), die wegen eines kritischen politischen Artikels in Nicaragua festsitzt und dort einen mysteriösen Geschäftsmann namens Daniel (Joe Alwyn) trifft, der von den politisch instabilen Verhältnissen in Nicaragua profitiert. Trish und Daniel verlieben sich, und ihre Anziehung wird in einem Grossteil des Films lustvoll inszeniert, während der Plot in den Hintergrund rückt. «Close» wiederum ist ein einfühlsamer Coming-of-Age-Film über die besondere Freundschaft zweier Jungen, die auf tragische Weise endet.

Preise für Zar Amir Ebrahimi und Song Kang-ho

Der Preis für die beste Regie ging an Park Chan-wook («Decision to Leave»). Die iranische Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi nahm den Preis als beste Schauspielerin entgegen. Sie verkörpert in «Holy Spider» von Ali Abbasi eine mutige Journalistin, die einem Serienmörder auf der Spur ist. Als bester Schauspieler wurde der Südkoreaner Song Kang-ho für seine Rolle in «Broker» von Hirokazu Koreeda gewürdigt.

Der Preis der Jury wurde an «Le Otto Montagne» von Charlotte Vandermeersch und Felix Van Groeningen sowie zu gleichen Teilen an «EO» von Jerzy Skolimowski vergeben. Der Schwede Tarik Saleh wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für seinen Film «Boy from Heaven» geehrt. Eine besondere Ehrung bekamen die belgischen Filmemacher Jean-Pierre und Luc Dardenne, die Stammgäste auf dem Filmfestival sind. Sie sind zum 75. Jubiläumsjahr mit einem Spezialpreis für ihren Film «Tori and Lokita» geehrt worden.

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