Hannover will Ehrenbürgerschaft von Altkanzler Schröder aufheben
Die Stadt Hannover möchte Altkanzler Gerhard Schröder seine Ehrenbürgerschaft entziehen. Der Verwaltungsausschuss habe dies am Donnerstag beschlossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Hannover möchte dem Altkanzler Gerhard Schröder seine Ehrenbürgerschaft entziehen.
- Dies wegen seiner Freundschaft zum russischen Machthaber Wladimir Putin.
Altkanzler Gerhard Schröder (77) soll künftig nicht mehr Ehrenbürger von Hannover sein. Das teilte die Stadt am 3. März mit. Der Verwaltungsausschuss habe in einer Sitzung am Donnerstag beschlossen, dass die Stadtverwaltung ein entsprechendes Aufhebungsverfahren der Ehrenbürgerschaft Schröders einleiten solle.
Der Altbundeskanzler werde jedoch die Möglichkeit bekommen, Stellung zu nehmen, heisst es in einer Mitteilung.
Demnach teile Schröder «durch seine andauernde geschäftliche Verbindung mit russischen Staatskonzernen die Werte und Ziele der Landeshauptstadt nicht mehr». Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (41) erklärte in einem Statement, dass es rund um eine Ehrenbürgerschaft «keine Schnellschüsse und [...] keine leichtfertigen Entscheidungen» gebe.
Beschluss soll Ende März gefasst werden
Onay bedauere, «dass sich Gerhard Schröder nicht in der Lage sieht, die notwendigen Konsequenzen aus Putins Angriffskrieg zu ziehen». Gleichzeitig begrüsse er, «dass sich die Ratspolitik heute grundsätzlich zur Ehrenbürgerschaft von Altkanzler Schröder positioniert» habe. Der Beschluss solle laut der Mitteilung dann auf der kommenden Ratssitzung am 31. März 2022 gefasst werden.
Zuvor hatte unter anderem schon der Sportverein Borussia Dortmund Schröder die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) hatte dem Altkanzler ein Ultimatum gestellt.
«Wir wünschen uns sehr, dass unser Ehrenmitglied Gerhard Schröder [...] noch vor dem DFB-Bundestag am 11. März auf seine Funktionen in russischen Staatskonzernen verzichtet. Oder im Fall, dass er dazu nicht bereit ist, seine Ehrenmitgliedschaft im DFB aufgibt», hiess es in einem Statement.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges steht der Altkanzler zunehmend für seine Haltung Wladimir Putin (69) gegenüber in der Kritik. Der russische Präsident gilt als langjähriger Freund Schröders. Zudem ist der ehemalige Bundeskanzler unter anderem Aufsichtsratschef des russischen Staatskonzerns Rosneft.